HYPErLYNX.di.gi.arium 00.01.05

 

tag der toten. bernhard wicki, diether krebs. tag der datensicherung (maßnahme gegen den tod von arbeit durch hard.disk.crash). artikel von 99 füllen samt LinX.layouts und bildern eine drittel cd.rom. brenner.pass. aufräumen.

dann: scans scans scans. tanz mit dem geduldigen abtaster, cancan mit dem farb.management. darüber wird es dunkel. telefonate zwischendurch. artikel.verabredungen. musico.geschichte, geschichte der homosexuellen regenbogen.sportgruppe für queer. viel zeugs zu machen. tage vor dem rechner. busfehler 1, neustart. als hätte die maschine nach "heavy dma.usage" die faxen ab & zu dicke. müdigkeit des mikroprozessors. unbegreifliches maschinen.gehirn, aus dessen stamm.hirn.funktionen und reflexen auf ladungs.verschiebungen man diesen ganzen bunt.kram zaubert. immer wieder wunder.bar und wunder.lich.

tag des nicht.di.gi.ariums. was heute nicht erlebt wurde, welches buch nicht gelesen, welcher fick versäumt, welches abenteuer nicht abgeschlossen. das di.gi.arium, das schreiben daran, zu dessen regelmäßigkeit ich mich schon jetzt zwingen muss, erweckt den eindruck, als seien tage, der willkür.rhythmus von 24 stunden, von schlaf zu schlaf, abgeschlossene ein.heiten, zeit.atome, die man an einer schnur mit ordnungszahl aufreihen könnte. jetzt eher ein unschärfe.relations.phänomen. sprich: der tag entgleitet beim vermessen. genauigkeit der zeit.vermessung erzeugt erinnerungs.leere, fakten.flucht. kollision von zeit.messer und zeit.füllung. aus dem urknall des sich hinsetzens und sätze tippen schwirren sub.atomare bits. zb: heute morgen den strom.zähler abgelesen, ergebnis notiert und den stadtwerken eingesandt. porto zahlt empfänger. bitte schreiben sie mit schwarzem filzstift oder blauem kugelschreiber. abends dann dasselbe nochmal bei abeh. tag der toten zahlen. so.und.so.viel. verbrauchsermittlung durch differenz.bildung. überhaupt ständig nie absolute zahlen, sondern differenzen und quotienten. gewinn.ermittlung durch output minus input. wenn was übrig bleibt, dann gut, sonst miese.

warum nun wieder dieser versuch von kontinuität des schreibens eines sowieso dauernd schreibenden. krampfhaftes festhalten an der text.sorte. zwischendurch: werbe.texte für strunz.dumme anbieter von ober.überflüssigem, artikel für zeitungen, die feuerwerksmäßig oh.ah.ujujui verglühen, tendenz.schreibe und daueraufregung über das system und "überhaupt die ganze scheiße" für die LinX. zeitscheiben des multi.taskings. zeitscheibe nacht: di.gi.arium. illusion, was wichtiges zu filtrieren aus diesem tagsüber sehr unwichtig ablaufenden leben. kafka: tagsüber versicherungs.angestellter, nachts welt.literatur. am ende dann doch die tbc. tag der toten.

zombie.mäßig ist man dennoch immer so ganz sehr am leben. hilft sich festes und flüssiges ein, um diesen ganzen apparat nur irgendwie am laufen zu halten, damit was aus ihm raus fließt, was man dann in das buchstaben.flimmern hinein verkonservieren kann, in einem jahr dann auf cd.rom. übrig bleibt nur dieses 12.zentimeter.durchmesser.scheibchen, unten versilbert. silberlinge. grandioses lamento über die ödnis, das nicht.erleben, den traum, die vorstellungen, das wieder nicht geschaffte. dass man also doch so.n ganz normaler sessel.puper ist. ausbruch aus der normalität nur dadurch, dass man sie erbarmungslos verschriftet.

und jetzt hat man sich doch gleich wieder wund & heiß getackert.

tag der toten bücher: goetz beschreibt in AfA ("abfall für alle", ab jetzt kurz: AfA) am anfang diesen nerv mit den tagebüchern von schriftstellern. wie peinlich das eigentlich ist. macht da so ne rechtfertigung drum, dass seins ja was anderes ist, weil und wegen ... des rätsels lösung natürlich: DIES ist eben kein diarium eines SCHRIFTSTELLERs, sondern erstmal so ne epigonal.nummer aus so epigonal.leben. also wieder gut - vielleicht. aufschreiben, dass nichts passiert. anti.novelle, wenn novelle die "schilderung einer unerhörten begebenheit" ist. der duktus kann sich freilich nicht befreien von diesem drömeligen "ich spreche jetzt hier gerade zu mir selbst hört mal her". peinsack (obwohl: das ein oder andere gute gedicht) rühmkorf mal als vergleich an beliebiger zufalls.stelle aufgeschlagen. gleich, erstmal noch der schutzumschlag. gelbes teil mit heft.linierung. mit handschrift (wohl rühmkorfs): "TABU I - Rowohlt" gröhl! ers'ma' TABU=TAgeBUch und natürlich "tabu" aua! und dann noch gleich auf das notizheft den verlagsnamen draufgekliert. unfassbar blöde!

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also ich hier gleich mal wunschgemäß: "HYPErLYNX.di.gi.arium - suhrkamp" ok, klingt nicht halb so gut.

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jetzt also mal "den rühmkorf" aufgeschlagen, irgendwo - zb s.45: "So. 14.5. Seit zwei Tagen bundesweiter Streik des Krankenhauspersonals, was unserem Aufenthalt zwangsläufig noch ein paar besonders spitzige Dornen einflicht. Die gesamte Belegschaft bemüht sich, einen gehetzten, verhärmten, überanstrengten Eindruck zu machen. Die Schwestern als wandelnde Vorwürfe gegenüber ihren obersten Peinigern, den Patienten. Man stellt sich dann immer gleich andere Zeiten und etwa KZ statt Krankenhaus vor. Steinbruch oder Torfstechen."

kotz!

wieso kriegt man hier das kotzen? weil: 1. dieser satz.bau von tagebüchern. unvollständige sätze, illusionsmaschine beiläufigen notats. 2. goetz würde sich aufregen - und ich mit ihm - über die "spitzigen Dornen", "einflicht". 3. originalitäts.obsession mit schlag ins wirklich gefährliche: krankenhaus = kz, woran "man dann ma' so denkt".

klar! dieses di.gi.arium arbeitet natürlich dauernd mit demselben versatz.stück.schrott. deshalb hier einmal solidarisch mit rühmkorf und den di.gi.arium.kz.mäßig angekokelten leser.leichen: kotzkotzkotzkotzkotzkotzkotzkotz. und nochmal, weil's so schön war: kotz = kot.kz

also: tabus müssten echt ein für alle mal tabu sein. trotzdem mute ich euch diesen kack jetzt auch noch zu. SCNR (für die doofen: SCNR = sorry could not resist)

tag der toten bücher.

wie kommt "man" (noch so ne chose, immer ver.all.gemeinernd von man statt ich.blöder.ich.arsch zu reden) also raus aus diesem ostinato von ego und purgatorium des egos? überhaupt nicht. höchstens, wenn man total belangloses berserkerhaft aufschreiben würde. problem dann: durchs aufschreiben kriegt das belanglose belang. kacke. daher hier irgendwo nochmal zu verhandeln: peters posen.theorie von 1984 mit dem geilen knackpunkt: das bemühen, keine posen einzunehmen, ist die schlimmste posen.pose.

und trotzdem liest man diesen müll doch so sehr gerne, ich jedenfalls.

der müll.these wäre noch genauer zu folgen. skizze mal eben aus dem eff.nachäff: kann ich dem kunst.gehühner, diesem blöden "das ist jetzt kunst, hm, das noch gerade nicht" vielleicht dadurch entrinnen, dass ich nur noch müll fertige? goetz, der große: abfall für alle. verdammt nah dran. produktions.verweigerung durch aufhäufen von abraum. wie ein maulwurf im bergwerk, wo die flöze längst versiegt sind, emsig graben und hinter sich (kot.code) abraum.halden aufhäufen. tage.buch.(berg).bau. das exzess.mäßig, also so, dass man selbst und auch der leser dran erstickt und gerade dadurch dieses berauschte gefühl entsteht, dass, wenn nichts mehr wirklich wichtig ist, die welt in so einen totalen wichtigkeits.urknall herein implodiert. dasselbe gefühl, das man mit thc hat, wo man starrt auf den plötzlich sehr groß gewordenen mikrokosmos zb eines fingernagels (abgekaut). zuschütten. grablegung in überschwangüberschwemmung. tag der toten bücher.



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