HYPErLYNX.di.gi.arium 00.02.03

 

das braune sputum zieht jetzt in die hofburg ein.

snip!

im tv sonst heute auf fast allen privaten kanälen sex.reportagen. seltsame koitus.koinzidenz. offenbar haben forscher herausgefunden, dass die beischlaf.frequenz an donnerstagen besonders hoch ist, ergo entsprechende stimula hohe einschalt.quoten haben. besonders GEIL: eine reportage ("die reporter") über die produktion von hardcore.pornos beginnt mit dem zitat "sex sells", worüber sich reporter.mäßig leicht mokiert wird, obwohl sich diese reportage ja auf eben das prinzip gründet. ewiges rätsel der doofheit der privat.funker.

sogar bei "lindenstraße" (wiederholung auf wdr3, 0 uhr) geht's darum: gabi lässt wiedermal andi nicht ran, momo leidet unter impotenz und flip extrapoliert seine geheimrats.ecken zu "keine frau sieht mich an".

aside: privatgirl.de, die mit den CYBER.COINS. die sehen dich an und machen das, was du ihnen per chat befohlen hast.

auf dem schirm wird die so genannte lust in stellung gebracht. instruktiv immerhin die die.reporter.reportage über die produktionsbedingungen am hardcore.set. dass man nach 16 stunden betacam.auswertung von geschlechts.verkehren irgendwie müde sei. darob probleme beim cum.shot. mann kommt nicht zu potte. der cum.shot als ein schwierig herzustellendes abbild von inszenierter wirklichkeit, weil die wirklichkeit da nicht beliebig reproduzierbar ist (die wirklichkeit im zeitalter ihrer technischen reproduzierbarkeit, nach.hinkend). insofern WERTVOLLER MOMENT. ganz markt.mäßig gedacht. selten, schwer herzustellen, daher wertvoll. wertschöpfungsmäßig.

auf dem anderen kanal ein tantra.doktor (die psychologin aus der therapie im letzten jahr meinte ernstlich, ich solle derlei "mal ausprobieren", und bewies damit, dass sie mich genauso wenig verstanden hatte wie ich mich). auf wieder einem anderen eine blow.job.schule in beverly.hills, in der frauen gezeigt wird, wie "das gute stück", das schließlich sehr empfindlich und "nicht einfach nur ein dampf.hammer" sei, "zärtlich zum höhepunkt gebracht" wird.

wehmütig bei all diesen bildern. wie von fern scheint das herüber, auf dem schirm, aus dem äther - und im grunde SCHWEIGEND. die geräusche der rammelnden nachbarn am immergleichen späten samstag.vormittag. dann, wenn ich mich aus der nacht.wurst wickle. da kann man die uhr nach stellen. ödnis. ödnis. ödnis. wie man kindern, wenn sie lernen kontrolliert zu koten, vom "großen GESCHÄFT" spricht, im gegensatz zum kleinen. durch die wortwahl schon, wird die anale phase industrialisiert. koten als produktionsvorgang. ebenso die sex.verrichtung, die mich wegen ihres gebrauchswerts kollossal langweilt und höchstens noch als waren.wert interessiert.

wehmut.

wie man der chose FRÜHER hinterher gerannt ist. war unheimlich spannend. jetzt totale entzauberung. vielleicht ja nur durch die fortgesetzte abstinenz in der ent.sexualisierten beziehung. oder die kanalisierung auf den ingenieur.voyeur.fetisch.

der kommt so sehr LITERARISCH daher, als collage.schwung.kunst.werk, dass analytiker von VERDRÄNGUNG ihre wahre freude daran hätten - zu recht wahrscheinlich. verdrängungs.wettbewerb. die ware freude. selbst.analyse zeigt freilich ein kraterfeld der verheerung. auf die spitze getriebene mittelbarkeit. die videos im schrank des i.v.

neulich ein video von russinnen, die bei schlechtem licht, einigermaßen unscharf und auf lieblos in ein total leeres studio hingestellten sofas zum KOMMEN genötigt werden. fast ein lehrstück über die produktions- und ausbeutungs.bedingungen von derlei, weil es nicht mal mehr den schein wahrt, sondern geradezu REALISTISCH.DOKUMENTARISCH nicht verhehlt, wie und zu welchem zweck es gemacht ist. minutenlang dehnt sich das gestöhn. die russsinnen versuchen, ihre SACHE gut zu machen, und zeigen dabei die komplette ohnmacht, in der sie sich gegenüber den leuten hinter der kamera befinden. könnte man aus der fraktion x.video problemlos in die doku.sammlung überstellen, also ins archiv.

und eine gute chiffre dafür, wie ich die "liebe.sünde" nunmehr empfinde. ingenieur.mäßig, kalkuliert auf den effekt not.dürftiger verrichtung. spannungslos, enzaubert, ergo krampfhaft krampflos. und kampf.los. wie man da das feld geräumt hat. sinnloser krieg, der nicht mehr stattfindet. IMPOSANTE IMPOTENZ. wenn houellebecq das nicht mit den "elementarteilchen" schon verbraten hätte, wäre das ein guter roman.stoff. dennoch weiterarbeit am PROJEKT DESILLUSION (das natürlich die schlimmste illusion ist, weil fabrik.mäßig vom SCHWEINE.SYSTEM KOPF hergestellt und heraus projiziert). launch der ingenieur.voyeur.gedichte müsste ergo dringend in angriff genommen werden.

nur in winzigen moment.loops, unerwartet, echo der feinen kleinen leidenschaft, als noch der schwanz den kopf regierte.

erinnerung: zauberberg.mäßiger ort in irgendwelchen alpen, wo ich ca. 1991 von der studien.stiftung des deutschen volkes 14 tage interniert war, um in der brut.kammer von hoch.begabten (ein seminar über dada von karl riha) dauer.austausch zu betreiben. wo man den ganzen tag redete. beim frühstück fing es an und endete erst, wenn man sich schwer von grappa und gesprächen ins hotel.bett schleppte. so also das setting. in seminar.kollegin c. hatte ich mich "verguckt". (wobei es dieses wort eigentlich sehr schön beschreibt - es hatte was knaben.haftes, wie ein viert.klässler, der kurz vor der großen weiten welt des gymnasiums, die kommen wird, eine sommerferien lang eine mitschülerin nicht mehr aus dem sinn bekommt. heißer sommer, unbekannte gefühle, total romantisch und also erst im nachhinein von 25 jahren eine lach- und leichen.nummer.) jene c. also. wie wir immer nur REDETEN. andauerndes reden. aus dem bett des gedanken.austauschs kamen wir überhaupt nicht mehr heraus, und ES KAM uns dabei ständig. noch ne idee. noch ne idee. und noch ne idee. knapp über 20.jährige, denen die welt einfällt. jene c. also, mit der ich bei einem dieser heftigen, wohl alpen.mäßig üblichen, plötzlichen regen.güsse unter dem einzig gerade greifbaren schirm hockte. von oben die prassel.flut, darunter nach wie vor die tsunamis der welt.erfindung im austausch von flüssigen wörtern. aber auch die plötzliche nähe von körpern. GRAUSAME NÄHE. nur weil das grausame schön ist, erträglich. abziehbild.mäßig blöde. wie aus dem poesie.album. so war's aber. wie wir näher rückten, noch näher vor dem zunehmenden regen. haar.duft. haut.duft.

indem daraus nichts folgte, als dass man an den folgenden tagen fast ausschließlich zusammenhing, die welt neu zu erfinden, ist es jetzt tauglich für eine wehmut der erinnerung. leiber können sich nicht erinnern, nur solche, die sich vorsätzlich (oder einfach aus gemeinsamer angst vor den leibern) entleibten.

später besuchte ich c. in berlin. ergebnis: weitere entleibung in den berlin.episoden von MERz.Monstrum (die entleibung von volker merz durch den ventilator, der ihm den kopf abschlägt). ((im nachhinein natürlich ein freud'sches bild, oder ne jung'sche vision des archetypus, den ich damals internalisierte.)) dann schickte c. mehrere sachen: ein bild von sich, auf dem sie nackt zu sehen war (das mir jetzt leider abhanden gekommen ist). einen adventskalender, wo hinter jedem türchen freche worte wie "arschloch", "blödmann" o.ä zu finden waren. einen weiteren adventskalender, bei dem sie hinter die türchen durch den ausschnitt fast unkenntlich gewordene porno.bilder geklebt hatte. ich schickte montagen & collagen zurück, die mit dem von ihr vorgegebenen material spielten. dann schickte sie ein demo.tape, von r.b., den sie in münchen kennen gelernt hatte. auf dem tape macht r. dada und geräusch.experimente. zb 10 minuten rülpsen. dann kotz.geräusche. und den mitschnitt eines anrufs bei c., bei dem sie sich kaputt lacht und am ende fragt: "na, war's schön?". ich sampelte und collagierte das und schickte es wieder zurück. darauf sandte c. noch ein nackt.bild von sich, das mir einige wochen als vorlage diente (aber auch abhanden gekommen ist). so erfanden wir die welt 3 jahre lang, bis sich der kontakt verlor.

na, war's schön? ja, war schön! und ist fast 40 jahre her. prä.natal. un.diagnostizierbar. waren.wert wehmut.

aus der erinnerung heraus könnte man sogar weinen. über eine zerschossene kategorie wie VERGEBLICHKEIT.

zitat r.b.: "er lächelte, ohne das ungesagte zu verderben." variation: er lächelte, ohne das unverdorbene zu sagen.



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