HYPErLYNX.di.gi.arium 00.02.10

um 20.vor.4 ist das di.gi.arium nur noch zu copy.&.paste in der lage. soeben fertig.gestellte kn.besprechung von

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C.O.E.M. und DAS SCHWIMMENDE BLEI in der Tanzdiele

Club der lebendigen Dichter

"Oh Captain, oh Captain, we only see water!", brüllt das Publikum den Refrain zu C.O.E.M.s "The good Captain" wacker mit. Der Vers wirkt irgendwie "familiar". Ach ja, richtig: "Oh, Captain, my Captain" hatte man im "Club der toten Dichter" stehend auf dem Tisch deklamiert, eine unbedingte Ergebenheitserklärung. Allein, kann man dem Captain noch derart vertrauen, wenn die Weite, der Raum der Möglichkeiten, in den hinein er den Aufbruch befiehlt, als unbegrenzte Wüste erscheint?

> der weltraum, keine unendlichen weiten,

> weil der mikrokosmos des innen urknall.artig

> unendlich ist

Was tun, wenn "exploding" und "imploding" in einem Atemzug genannt werden müssen, weil jede Explosion letztlich eine Detonation nach innen ist?

> implosion ist inspiration

Das Fin de siècle wirkt nach, auch wenn auf der neuen CD "Wizzel Wo", von der C.O.E.M. den Hauptteil ihres Sets bestreiten, schon "Copyright 2000" steht. Gitarrengymnastik, knallige Drums, ja. Brachiale Riffs auf dem Bass, ja. Aber, wo die Unbekümmertheit des Punk in den Augenblick hinein explodiert, da ist bei C.O.E.M. auch der nachdenkliche Trübsinn des Triphop nicht weit. Ein inbrünstiger Chorus lässt Marc Wetzels' lyrischen Tenor zum Himmel schreien. Verzweifelte Klage oder aufbegehrende Anklage, das bleibt unentschieden.

Doch dann, als hätte das Magma nur unter solchen Decken der Versteinerung den Taupunkt erreichen können, ebnet es sich in einer gewaltigen Eruption den Weg nach draußen. Die Nerven liegen glühend blank und schwingen auf Gitarrensaiten. Oder tanzen in einer dieser ungemein groovigen Stücke wie "Put on some music". C.O.E.M. sind Wandelnde und Wandler zwischen solchen Polaritäten, ständige Umpoler eines musikalischen Magnetismus mit enormer Anziehungskraft - Manager von Erdbeben, die Maximalwerte auf der Richterskala erreichen, weil sie unter der Oberfläche jeden nur schönen Scheins bleiben.

Den lakonischen Gestus des Subkutanen pflegt auch die Kieler Band "Das schwimmende Blei". "Stimmen, die singen, auch wenn keine Ursprungsquelle auszumachen ist", nennt das Frontman Roland Schulz, ein Meister des zuweilen etwas geschraubten Tiefsinns in der Beiläufigkeit. Das hier zum Beispiel, klingt wie Pop, ist aber eine echte Countrynummer. Oder das da - angekündigt als Tanzbares, entpuppt es sich als krachende Hardrock-Avanz. Im Club der lebendigen Dichter geht's auch hier um das nicht oder allenfalls "anders" und in der Brechung Sagbare. Durch die Blume des Popsongs - nur auf den ersten Blick simpel gestrickt - spricht "Das schwimmende Blei" die alte Sprache des Independent, längst tot geglaubt, doch im dritten Takte wiederauferstanden.

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wiedermal eine besprechung, die mehr über den besprecher als das besprochene aussagt. der befindlichkeits.analyse.teil des di.gi.ariums wandert in die kn.

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nacht. nicht nachbarin. alkohol (wieder nicht getraut, nach dope zu fragen). nach 18 stunden arbeit selbst.bildnis mit linie und rotem.kreuz. wie ich bin, aber nicht gerne sein möchte ((oben beschrieben musiker sind die jungen.männer, in die sich die frauen verlieben. altertümlicher duft nach patchouli von einer nackten schulter in der diele)).

nacht. nachtragend am morgen.



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