HYPErLYNX.di.gi.arium 00.03.18

natürlich wieder von der tunnel.arbeit der nachbarn durch die hell.hörige wand geweckt. natürlich wieder aldi. natürlich wieder maternus und wurst.reste.

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natürlich (also der natur einbeschrieben) ist auch die ordnung im chaos. am abend für kn.artikel besuch einer probe der kgs.musikwerkstatt op.tosys in der paulus.kirche. die machen musik aus fraktalen rück.kopplungen. weil musik eine ordnung der ZEIT ist mit verschiebungen der grund.parameter (exposition & thema & variation & durchführung) während des verlaufs der zeit, lässt sie sich aus den ordentlich.chaotischen zahlenfolgen ableiten. die fraktale folgen sozusagen demselben gesetz wie die musik und umgekehrt.

nach der probe sitzt man auf den harten kirchen.bänken, will eigentlich jetzt & hier mal eben ein interview machen, aber gerät unversehens in ein 1.stündiges philosophisches gespräch. neben dem künstlerischen leiter des op.tosys, t.nagel, ist auch ein seltsam eifernder pastor dabei, der die ganze zeit auf das "nicht nur ästhetische element, sondern auch das spirituelle" hinaus will. jaja sagen. ist ja schließlich kein großer unterschied zwischen ästhetik und spirituellem, hat beides mit sich in was geistigem versenken und versunken sein (und seien es auch nur fluten von geistigen getränken) zu tun. der pastor fährt gleichwohl sein ganzes theologisch.philosophisches brimborium auf, wie das auch für liturgie nutzbar sei. jaja sagen. da die multimedia.projektion direkt neben der kreuz.gruppe stattfindet - alles "irgendwie" schon sehr symbolisch. umgekehrt ist der fundamentalismus des pastors ganz brauchbar für den ästhetischen diskurs, wenn man den ganzen christus.kram einfach snippt ((wie auch in der umdichtung des psalms 74)). z.b. sagt paulus in philipper 3.12: "nicht, dass ich's schon ergriffen hätte ... ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen möchte, nachdem ich ... ergriffen bin." dass also das kunst.werk mich begreifen muss, bevor ich's begreifen kann. dass also, sagt der pastor, nicht das kunst.werk ein fertiges (und damit imgrunde totes, erstarrtes) ist (kant), sondern dass es aktiv ist, wenn ich es betaste (hegel) ((auch wieder typisch, dass sich der pfaffe lieber auf hegel statt kant bezieht, ersterer ist eben heils.lehrerischer)). t.nagel zitiert dann rilke: "klang, der wie ein tieferes ohr uns, scheinbar hörende, hört." dass nämlich wahrnehmung immer ein ZUSAMMENHANGS.ERLEBNIS sei, dass man also plötzlich merkt, dass da alles mit allem momenthaft zusammenhängt und sich so'n bild oder so'ne musik ÖFFNET, star.gate.mäßig in neue dimensionen. und dass man das erlebend dann immer so ganz und sehr GLÜCKLICH ist. wo was dran ist, wofür auch das unbedingte vertrauen auf die ASSOZIATION spricht, dem ich mich beim schreiben und wieder.lesen der cut.ups ausliefere. wofür auch spricht die immer wieder gemachte erfahrung, dass mir der TEXT mehr sagt, als ich "in ihn hinein gesteckt" habe. dass er mich hirten.mäßig leitet und geleitet, immer flüsternd: fürchte dich nicht, ich bin bei dir. klar, schon wahr, jaja, irgendwie auch sehr biblisch. und wie t.nagel davon erzählt, von der garten.metapher (das aufzuführende stück heißt "semiramis, großes blumenbild für orchester") obsessions.mäßig schon ewig lange erfasst zu sein (das sei so eine marotte von ihm). auch sehr sympathisch. dass also etwas von mir besitz ergreift, im gegensatz zum kapitalismus.mode, in dem ich dauernd von etwas besitz ergreifen soll.

um einiges schlauer geht man auseinander.

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und es fällt darob gleich wieder semiramis.samen.mäßig was in einen hinein.

 

blutig blühende blüte

 

hängende gärten der semiramis,

wunde und runde

weltwunder,

massig und weich vor ihren hütten.

da anklopfe ich und will

DA HINEIN.

 

hängende köpfe am hängenden schwanz, abgeschlagene

sagend: "mir war ein dürres ende

an meinem fetten schweif,

mit dem ich schände.

schon faulend, so reif."

verlängerte köpfe am schwanen.hals, abgeschlagen.

 

die blüten der semiramis,

rosa gezüchtete,

sich öffnend

mir,

meinem mund,

verheißend: "welcome.come.in"

 

ich komme!

ich komme schon wieder!

ich komme herein

ins dickicht der dicken lippen,

ich, der junge.komm.bald.wieder.typ und

semiramis' scham.los verlorener sohn.




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