HYPErLYNX.di.gi.arium 00.03.20

montag. doof.tag. ohne wochen.ende im rücken (weil da die ganze zeit gearbeitet) schleppt man sich schwer durch den tag. und ständig müde. der kunde i.m. wird immer wahnwitziger. irrsinnige scribbles, die immer mehr hieroglyphen ähneln. und immer kompliziertere viel.bunt.viel.klick.layouts für das immer noch selbe und ausbeuterisch zu wenige geld. die nicht vorhande auflehnung, diesen kram einfach hinzuschmeißen. statt.dessen der eifer des wegarbeitens, der umso größer wird, je kleiner der stapel wird. noch zwei von diesen grauenhaften plastik.tüten mit wirr.warr drin, dann bin ich fertig, also durchstarten. verdrängend, dass mit nächster post wieder 8 müll.tüten kommen. immer irrwitziger auch der beworbene kram. so als kämen noch die letzten unsinnigen firmen aus ihren löchern, bzw. seien von den i.m.agenten aus denselben ausgegraben worden, um überaus fantasielos ihren dreck anzubieten. selbst dabei immer nuttiger werdend, das maus.geklicker, der monotone wechsel zwischen photo.shop und quark und zurück. so bricht irgendwann die dämmerung herein.

abends interview mit dem comic.zeichner rey. herrlich chaotische wohnung (man zieht gerade um - in einen doppel.decker.bus!). wie sowieso das chaos irgendwie attraktiv ist, wenn es so offensichtlich gebraucht wird, um kreativ zu sein. rey erzählt etwa von einer 3.tage.arbeitssitzung in berlin.ost: man habe für drei tage bier, zigarren und fressalien eingekauft und x videos ausgeliehen. dann eingeschlossen im kreativitäts.kz. gezeichnet, gezeichnet und nochmal gezeichnet. dazwischen saufen und fressen (zu ficken war gard nichts da). im hintergrund die videos laufen lassen: filme HÖREN beim zeichnen.

sehr sympathisch, diese art zu arbeiten. raus aus den telefon.mühlen, wo einen dauernd nur die i.m.deppen nerven mit ihrem ober.schrott. weil nämlich das büro eigentlich ein unkreativer ort ist, weil vollzugs.ort. weil ort des post.eingangs. dass kreativität, WIRKLICHE arbeit, nur im zustand des selbst.vergessenen daddelns stattfinden kann und nicht vor kalkuliert arbeitenden maschinen. die maschine muss zum daddel.automaten werden, um erträglich zu sein, und damit man aus ihren fugen KUNST quetscht. die kalkulierte arbeit erzeugt müll, die unkalkulierte, von rausch unterbrochene, erzeugt kunst. das büro aber ist kein ort der kunst.

hier aside assoziiert: dass die hirn.kolumne in der LinX deswegen so gut ist, weil sie mit der KALKULIERTEN politik bricht. weil sie sich hingibt dem treiben lassen in dem wahn, der einstürzt täglich auf einen. und logisch, dass (ex!) kommunistische kalkül.kretins wie cum damit nichts anfangen können. die hirn.kolumne ist der erste schritt, die LinX zu einem bitter.bösen linken satire.magazin zu machen. allein sowas wird gebraucht, nicht so ein saubermann.dreck wie die geschniegelte pds.postille "DISPUT", die heuer mit der post herein.flatterte und - logisch - eine ganz.seitige anzeige der bundesregierung enthält, die auf infamst menschelnde weise für die EXPO wirbt. das ist dann also deren ihr POLITIK.spiel? also SCHEISS AUF POLITIK und endlich über die stränge schlagen, intelligent und intellektuell und ganz und gar nicht mehr als partei.soldat, sondern als partei.partisan, der hinterhalte des worts legt und den mittlerweile notorischen ankommern aus dieser pipifax.partei ihre mittelstands- und kompromiss.schienen wegsprengt. politik findet in schimmligen küchen statt, wo die milch sauer geworden ist. politik findet in betten statt, deren wäsche man wochenlang nicht mehr gewechselt hat. politik hat den besten ort zwischen gepackten koffern. politik braucht das chaos (brecht: "das chaos ist aufgebraucht, es war die beste zeit.").

MEHR CHAOS! nicht um sich zu zerstören, sondern um in dieser lego.stein.kiste total neue sachen zusammen.zu.bauen. aus wirren steinen. die architektur des kapitalismus und der anpasser.kultur angreifen durch massive und extrem schlaue DEKONSTRUKTION. dass also sozialismus nicht AUFGEBAUT werden kann, sondern im gegenteil ein dekonstruktions.akt sein muss.

nunmehr schaue ich dankbar zu, wie in meine wohnung das chaos aus staub und flusen einzieht und begrüße den schimmel als gern gesehenen gast. und in seinen flor will ich nichts mehr schreiben als gedichte, mit der bloßen finger.kuppe, der abgenagten, wie eine figur in den wüsten.sand.

// und noch spät ein gedicht //

 

mitten im untergang

 

wenn sich zeichen auftun

am horizont

vom untergang,

dann höre ich nicht die rufer,

die rufen "iceberg ahead!"

ich will mitten hinein

in den untergang.

 

wenn die wolken künden

vom baldigen gewitter,

such' ich das trockene

unter dem baum, in den

möglicherweise

der blitz schlägt.

 

wenn das herz in der brust

(und in der nacht)

ganz medizinisch korrekt

unregelmäßig schlägt,

warnend vorm nicht mehr können,

dann will ich den schlag,

den fluss des toten blutes.

und ich rauche und saufe beständig weiter.

 

wenn du dich beschwerst,

frau,

über meine fehlenden finger,

die nicht zärtlich tasten,

nur graben an dir, wie maulwürfe tun,

dann weiß ich:

ja,

mehr bin ich nicht

als der maulwurf an und in deinen hügeln.

 

wenn die warner warnen,

du arbeitest zu viel

und letztlich dich tot

in der verzettelung des gehorsams,

dann gehorche ich,

sonst doch immer gehorchender,

seltsamerweise nicht

den warnungen.

 

ich vielmehr gehe hinein

in den untergang,

sehenden ohres und hörenden auges,

als genau und ebenso verwirrter von sinnen.

denn so nur, so meine ich,

rät ein untergang dem nächsten.

und also

lerne ich vom untergehen,

wie man nicht mehr untergeht.




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