HYPErLYNX.di.gi.arium 00.04.20

der mond hungert voll.schlank im fenster, beleuchtet bleich (wie sonst?) das bett, das nur zum tod.gleichen schlaf da ist (lege mich hin und bin nach zwei minuten im schwer schnarchenden tief.schlaf (so verzeichnet's der experimentell mit.laufende md.recorder am nächsten morgen) - auch irgendwie krank) und zu immer seltener werdenden ärmlichen wichs.eskapaden. tiefes gefühl von allein.sein und einsamkeit. das hielt schon den ganzen tag an (einzige ausnahme: gen.c., der im büro vorbei.kommt, kotaus des schlechten gewissens wegen irgendeines auftrags von mir an ihn macht, aber offenbar, auch ungesagt oder nur angedeutet VERSTEHT; zitiert z.b. "die breite schulter meiner ausufernden kapitel" - kloßens 5.ter brief an päpcke). nun doch noch der GAU wegen a.?

ein.zell.kämpfer. genosse cum beklagt neuerlich die LinX, namentlich den LinX.intern.artikel, die replik auf seinen damaligen anruf und die darin geäußerte kritik. er habe das damals PRIVAT geäußert, nun werde es hier einfach in die ÖFFENTLICHKEIT gezerrt. ob ich den unterschied zwischen interner und öffentlicher kritik denn nicht verstünde. ich verzichte darauf, ihm das pretty.public.privacy.konzept zu erläutern, das diesen unterschied in der tat nicht kennt und das ich natürlich auch in die LinX getragen habe. es fallen heftige worte. die LinX sei so nurmehr "bürgerliches feuilleton" (das ist deshalb heftig, weil ich für solches schreibe - kn - also ein versteckter vorwurf, dass ich das tue. der aber auslässt WIE ich das tue. und auch auslässt, dass das teil für das ich, bezahlt von gen.cum, sonst arbeite, nicht mal feuilleton, sondern nur kapitalistisch.bürgerlich organisiert ist). nach dem gespräch totale demotivierung. bisschen selbst.mitleidig à la: da reißt man sich den arsch auf und dann das.

trotzdem ist zu prüfen, was aus der LinX geworden ist, indem ich - vielleicht fahr.lässig - die di.gi.arium.dispute partiell da hinein transformiert habe. schon bemerkenswert ist, dass es im di.gi.arium fast nie um politik geht. jedenfalls nicht die klassische politik, nicht den ganzen kommi.klimbim. dennoch ist das projekt di.gi.arium von seiner ganzen anlage her extrem politisch. seine radikalität besteht darin, dass - nach möglichkeit - ALLES private öffentlich gemacht wird, meinetwegen auch in kommunarden.manier (ausgehängte zimmer.türen; frage an die mitbewohnerin, WARUM sie nicht mit allen bewohnern ficken wolle, das müsse jetzt ernsthaft diskutiert werden). ich veranstalte das ja überhaupt nur, weil ich davon ausgehe, dass meine "ganz privaten" verwerfungen teil (und auch pars.pro.toto) eines GESELLSCHAFTLICHEN prozesses sind. ich vergesellschafte meine privacy (und der i.v. auch noch die der durch fern.rohre beäugten und an.gewichsten nachbarinnen - das allerdings ist problematisch), weil ich mich weigere, das vom kapitalismus alleinig angebotene eigentum an produktions.mitteln, nämlich der der my.home.is.my.castle.privacy, anzunehmen. die tägliche produktion meiner privacy stelle ich zur schau, um die mittel dieser produktion VOLKS.EIGEN zu machen - wenigstens potenziell, die klick.raten darauf sind gering. das allerdings ist eminent politisch! und es ist jene neue form von politik, die sich nicht mehr ORGANISIEREN lässt, sondern sich - ENDLICH! - selbst organisiert. automatisch. im reißenden fluss des wort.schwalls aus der einsamkeit eines wohn.zimmer.tisches, der zum stütz.balken (um nicht zu sagen DONNER.BALKEN) einer ewig klickenden tastatur verwandelt ist (und zu dem von bierflaschen und dem kontinuierlich qualmenden ascher).

was ist politik? eigentlich, per definitionem: "die verhandlung der öffentlichen angelegenheiten". nun kann man mit einigem recht meinen: dass ich mich in g. verliebte und dies schwiemelig verquast in päpcke verwandele, wobei auch noch a. einfließt, dass ich gewaltig jammere über das defizit des großen impotenten, dies alles sei keine öffentliche angelegenheit, also auch nicht im politischen sinne zu verhandeln. dennoch besteht das momentum der politik darin, dass ich diese erkenntnis.trächtigen verwirrungen selbst als, wenn nicht folge, so doch zumindest beeinflusst von dem begreife, was ich an GESELLSCHAFT erleide. ganz platt: ich krieg ihn nicht hoch, weil ich zu viel arbeiten muss. oder auch: ich verzweifle an dem, wie ich arbeiten muss. wieso wird dann behauptet, dass meine verzweiflung daran nur "privat" sei? als proletarier darf ich nur jammern über KONKRETE produktions.verhältnisse? ich bin ja noch nicht mal mehr proletarier, selbst diese identitäts.stiftende chiffre ist mir genommen worden!

ferner dialektisch: meine privacy, die sich hier ausbreitet (öffentlich), ist dadurch eminent politisch, dass sie sich in den klassischen kategorien des politischen (verhandlung öffentlicher angelegenheiten) nicht mehr fassen lässt. ich bin politisch, indem ich nicht mehr politisch sein kann, sobald ich mich dem kern des selbst nähere. das ist ja die ganze misere. anders ausgedrückt: wir werden keine humane politik gegen die herrschende, gewalt.tätig zurichtende setzen können, wenn wir gezwungen sind (oder werden), geheimnisse vor einander zu haben. denn die herrschende politik stützt sich auf eben diese geheimnisse, auf herrschafts.wissen usw., das sie plan.mäßig nicht.öffentlich macht. radikalität kann nur darin bestehen, sich als individuum (auf welchen status man gezwungen wird!) VOLLKOMMEN und bis in den letzten winkel preiszugeben (und auch angreifbar zu machen - lob der antastbarkeit). das individuum als irgendwie "privates" bürgerliches konstrukt muss vollständig (bis hin zur selbst.auflösung hinter der aufrichtigen, umfassenden, somit authentischen mitteilung seiner selbst im gleichwohl transzendenten des textes) dekonstruiert werden, um wirklich individuum werden zu können, dann als granum salis eines kommunistischen gesellschafts.ganzen. kommunismus ist - in seiner letztlichen, nur asymptotisch annäherbaren, aber dennoch hoffbaren konsequenz - in der tat: alle ficken mit allen, wenn sie dessen nur bedürfen; ich habe kein eigentum mehr an mir selbst, weil ich dieses eigentum nicht mehr brauche, weil ich es nur in der unterdrückung des deregulierenden kapitalismus als da noch gerade mal eben revolutionäres residuum brauchte. utopie, freilich. und wir müssen ganz von vorne anfangen. ein anfang vor diesem anfang ist das di.gi.arium.

nun doch noch politisch geworden. trotzdem sind darüber die zigaretten und das six.pack alle geworden, was echt scheiße ist. dagegen setze ich als hoffnung: "ein morgen ohne kater, ohne reue, nicht allein!" (neubauten)

 

//

 

ich glaub, du kommst nicht mehr

 

wann kommst du?

nicht mehr, ah ja.

dennoch danke ich

dir, dass du - immerhin -

kommen wolltest.

 

wenn also das nicht.mehr

jetzt die gunst der stunde

ist,

dann ist das noch.nicht

dennoch meine hoffnung.

 

denn stunden, was sind schon stunden?

was ist eine ewigkeit gegen die ewigkeit

und was ein moment gegen die vielzahl der momente?

was ist der augenblick

im blick der neuen augen?

 

was ist das sein,

das nicht mehr mein ist,

wenn es in deinem

sein

nicht mehr vorkommen wird?

 

wo ist der ort

der verbundenheit?

wo der sport am nachmittag

in der schwimmer.halle,

wo wir wässrig waren?

 

wann ist das ende, wenn

jetzt schon ende ist?

nie und nimmer,

sagst du,

hört das enden auf.

 

du kommst nicht mehr,

das ist fakt.

das ist eindeutig,

da gibt es nichts zu deuten dran.

gültig also das ende wie der anfang.




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