HYPErLYNX.di.gi.arium 00.05.30

im tv beginnt schon jetzt der expo.hype. specials rauf und runter. jubel.sendungen. beim hamburger desy haben physiker einen röntgen.laser gebaut. toll. was sie damit machen wollen, sei noch nicht klar, sagt ein prof. das sei so ähnlich wie mit dem mikroskop. huygens habe, als er es erfand, auch noch nicht gewusst, was damit alles möglich sei. so forscht und bastelt man ins blaue hinein. natürlich nur zum wohle der menschheit. der prof. meint: wenn wir sowas nicht entwickeln, dann wissen wir weniger. und wer nicht genug weiß, der mache fehler. aha. die fehler des wissens aber, die wissentlichen, verschweigt der physiker.

dieser ganze wahn.sinn. erinnere mich darob an meine nat.wiss.episode. von der ist nichts geblieben als ein einigermaßen virtuoser umgang mit technischen geräten, ohne die bedienungsanleitung gelesen zu haben. und logisches denken, problem.lösungsstrategien, soweit sich probleme mit analytischem verstand lösen lassen. das hätte ich aber wahrscheinlich auch ohne physik.studium gekonnt. resümmee bleibt: 8 jahre letztlich doch vertaner zeit. den titel dipl.phys. habe ich nie geführt, nicht mal angegeben in bewerbungs.schreiben. war und ist mir total zuwider. passt nicht zu mir.

andererseits natürlich genau das richtige studium für diesen charakter in seiner begrenztheit, was alles menschliche betrifft. a. meinte neulich wieder, jetzt mit dem wieder neuen alten bart sähe ich immer noch (und schon wieder) aus wie ein physik.student. diese spezies von tüfftel.typen, die sich nicht ordentlich anziehen können und das eigen.brötlertum, das allenfalls im team von eigen.brötlern eine gewisse soziale kompetenz entwickelt, sichtbar an sich tragen. blick in den spiegel. ja: grauenhaft.

nochmal andererseits: wie groß doch die begeisterung als schüler war. das rum.machen mit teleskopen, selbst gebauten, und der entschluss, man sei nunmehr amateur.astronom (überhaupt waren das alles immer so hitler.mäßige entschlüsse: als maler gescheitert, also werden wir jetzt mal eben politiker). ganze dia.kästen voll mit negativen, die alle durchsichtig sind, abgesehen von kleinen schwarzen punkten, die sterne darstellen sollen. wir beobachten jetzt veränderliche sterne, cepheiden. der zyklus des algol.

alles total lang her und irgendwie unverständlich geworden. habe jetzt eher eine beziehung zum klein.kind.ich als zu dieser zeit. lese quer in den jüngsten kn.besprechungen von mir. was für ein riesen.schritt von dem physik.kack der diplom.arbeit (nebst dem gänzlich überflüssigen jahr danach als wissenschaftlicher angestellter) hierhin. um so schreiben zu können, habe ich mir den ganzen analyse.scheiß wieder abgewöhnen müssen. was manchmal immer noch schwer fällt.

jetzt ein gefühl, damit, mit nat.wiss., vollständig gebrochen zu haben. und der eindruck, auf den jetzt beackerten feldern dann doch laie zu sein. geschult, avanciert, aber laie. die studien.stiftungs.zeit. wo man als hoch.begabt galt. sozusagen mit zertifikat versehen: hoch.begabt nach din.iso.xxxx. was ist das, begabung? habe jetzt eher das gefühl, durch verschlungenste wege hierhin gelangt zu sein, nicht aber durch irgendeine begabung. einem horror entronnen, eintretend in den nächsten, nicht mehr ganz so schlimmen. im tv diese physiker, die an dem röntgen.laser rum.basteln. erschreckend. erschreckend auch die vision, das ich da stehen könnte, wenn nicht einige nette zufälle mich von diesem geraden irr.weg abgebracht hätten.

wiederum andererseits: die physiker, die ich noch kenne, sind doch nette leute.

kurze erinnerung an a.m.g. enges gespann damals im physik.leistungskurs. aber darüber nie hinaus gekommen. man müsste es auch im nachhinein wohl als freundschaft bezeichnen, sozusagen symptomatisch beschrieben. dann aber der schnelle bruch, als man sich überhaupt nichts mehr zu sagen hatte. noch während der studien.zeit. dabei hatte er ja immer noch was zu sagen. nur ich hatte dazu gar nichts mehr zu sagen.

die anatomie und chronologie meiner flucht aus nat.wiss. müsste nochmal genauer untersucht werden. könnte spannend sein. these aus dem ärmel: schon am tag der einschreibung wollte ich den kram nicht mehr studieren. aber wie immer zu schwach, um einen widerstand wirklich durchzuziehen. ergebnis: 8 vergeigte jahre (abgesehen davon, was in den 8 jahren nicht physik war) und nun zu.spät.kommen. für einen jung.autor schon zu alt. debütanten sind fast 10 jahre jünger als ich.

frust.

und drogen nehmen. und weiter schreiben.

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in altem tage.buch auf der suche nach einem beweis für obige behauptungen. und: heureka, gefunden!

1983.10.03: "am morgen fuhr ich zur universität, um mich dort - nun dennoch - im fach physik einzuschreiben, sicher der neue anfang eines neuen endes. (...) ich sehe mich im übrigen nicht in der lage, geordnet zu leben."

1983.10.27 (erster (!) tag des ersten semesters): "man eignet sich nicht DIE physik an, sondern (...) man eignet sich DER physik an. (...) die akademische freiheit besteht darin, mit welchen lösungsmitteln man sich auf dem filterpapier eines hörsaals in seine chromatographischen bestandteile zerlegt. (...) glücklicherweise vermag die flüssigkeit die substanz, aus der die höhle der seele besteht, die wände der seele, wiederum aufzulösen, so dass die höhle größer und größer wird, mehr und mehr auffängt, ohne überzulaufen, so lange, bis sie verschwunden ist, bis die unendlichkeit des umfelds behältnis ist, so dass alles in sich zurückfließt. dann ist man physiker."

(es folgen seiten.lange schreib.exzesse über den wahn.sinn des physik.studiums.) diese vergangene zeit plötzlich sehr nahe. der modus des scheiterns ist immer noch derselbe.

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noch 'ne seltsame beobachtung: dass man nach frauen, die man liebt, nicht wichst. eher nach den unbekannten.



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