HYPErLYNX.di.gi.arium 00.06.17

recherche für den flirt.artikel (für hh.abend.blatt). online und in.situ. die flirt.chats sind voll von "süße.maus", "sandra.17", "flirt.flittchen" und den entsprechenden breit.brüstigen männlichen pendants "dicke.eier.mann" und "c.rohr.spritzer". babylonische sprach.verwirrung im portal von flirt.de. 68 nick.names palavern durcheinander, flamen um die wette. und immer neue kommen hinzu, die mit einem nutzlosen "hallo, will hier jemand mit mir chatten?" einlass begehren. vergeblich. auch ich.alias.curco bin nicht drin und komm auch nicht rein.

im etwas ruhigeren chat von treff2.de bin ich frech, indem ich einfach eine alias.a****** ins private.java.applet.fenster klicke. und sie antwortet tatsächlich. erst zögerlich. dann entspinnt sich ein dialog. neuland. noch nie gemacht. sie hat offenbar erfahrung. einfach los.reden, empfiehlt sie. also einfach los.reden. nur worüber soll ich mit einem völlig fremden avatar reden? also erstmal die üblichen check.list.fragen. was machst du, woher kommst du? plötzlich geht's um dante und die göttliche komödie. und um boticelli, dessen dante.zeichnungen gerade in berlin ausgestellt werden. über gott.und.die.welt und den club der toten dichter. gedicht.entdeckung. fasse plötzlich vertrauen und gebe den schwungkunst.de.url preis. kardinal.fehler, wie die chatiquette.de vermeldet. aber egal.

und jetzt vermelde ich das hier auch noch. gehört aber zum großen experiment der pretty.public.privacy, wofür die flirt.chats reichlich instruktives material liefern. nämlich die unmöglichkeit der öffentlichen anonymität, wenn man im flirt notwendigerweise was von sich erzählt. schimäre privacy. und doch ist man vor den tasten völlig privat. außer man hat eine web.cam. und selbst dann könnte man, avatar.bilder einspeisen.

nachts artikel über die chose. natürlich wieder in der notwendigen weise anonymisiert. warum eigentlich? veraltete gesetzmäßigkeiten der bürgerlichen privacy, wogegen das di.gi.arium mit der radikal.veröffentlichung des intimen, meines intimen, opponiert. aber natürlich darf man niemand anderes ungefragt veröffentlichen. darf ich das also hier überhaupt so aufschreiben? anonymisiere doch sicherheitshalber oben den avatar.namen mit *. und bin doch mitten drin im spannungs.feld der public.privacy.

die sehnsucht, erkannt, gewusst zu werden, zu sich zu kommen als bild in einem anderen kopf. als privates wesen, das sich veröffentlicht, das kundtut von seinen verwerfungen und diese so als wohl doch vielleicht allgemein.gültig preis gibt. die geborgenheit könnte darin liegen, ähnliches zu finden, das nicht mal antworten muss.

wer liest mich hier? wer lauscht meinem text, der doch immer text des textes ist? der hirte, der nicht locker lässt, seiner herde von sich zu erzählen, weil er am liebsten lamm wäre in der herde und nicht mehr wolf, der die obsessionen des lamms mit bleckendem zähne.zaun (und als i.v.avatar) umwacht.



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