HYPErLYNX.di.gi.arium 00.07.09

ich krieg's nicht hin, einen tag mal gar nicht zu arbeiten. nachdem es mir immerhin gelungen ist, am frühen nachmittag dem impuls, "noch mal schnell" ins büro zu fahren, zu widerstehen (auch nur, weil es gerade in strömen regnete, als ich bereits aus dem haus trat) und stattdessen gewissermaßen verordnet auf dem bett liegen zu bleiben und dvd zu gucken, trinke ich gegen die sich dabei einstellende magnetische müdigkeit eine kanne kaffee. am abend bin ich davon dann so enerviert, dass ich doch noch die lange vor mir her geschobenen cd- und buch.kritiken schreibe. nur rezipierend, ohne produktion fühle ich mich leer und unzufrieden. arbeit, wenigstens in kleinen dosen, gegen solche entzugs.erscheinungen.

oder die rezeption muss wenigstens irgendwie "ernst.haft" sein. also blair.witch.project und the.last.broadcast auf dvd rein.ziehen und sich dabei gedanken (vor allem solche, wie sich das in den eigenen produktions.kosmos integrieren lässt) machen über das darin bis an die grenze ausgereizte wechsel.wirken von "fact & fiction". darum geht's ja auch im di.gi.arium, um das verhältnis von selbst.inszenierung/konstituierung via text und dokumentation dieses so genannten selbst. also auch fact & fiction. auf der blair.witch.dvd ist nicht nur der film, der vorgibt, gefundenes dokument zu sein, sondern auch noch eine (gefakte) doku über den (ebenfalls komplett fiktionierten) blair.witch.mythos. erinnert ein bisschen an fontcubertas inszenierungen von wirklichkeit und die tatsache, dass inszenierte wirklichkeit oft wirklicher erscheint als die wirkliche wirklichkeit.

letztere ist mir irgendwie abhanden, wenn sich alles in material zur weiterverarbeitung chiffriert, wenn zustände der nicht.arbeit mir unwirklich erscheinen, weil die produktion ausgesetzt ist. marx' satz, dass sich der mensch über produktion mit der welt in beziehung setzt. mir erscheint es so, dass die sonntägliche (untätige) welt völlig verschwindet, wenn ich darin nicht produziere.

wirr. krank. seit tagen spüre ich auch einem traum vor tagen nach, in dem ich ein heiseres gefühl an irgendeiner wunde hatte, wie sod.brennen oder das magen.gefühl, wenn man auf kaffee alkohol schüttet und dann noch thc. so ein brennen ohne feuer oder ersterbendes glühen von asche. undefinierbar, nur im traum gegenwärtig. der traum als inszenierte wirklichkeit des schlafenden hirns. text.produktion, deren ergebnis man schmerz.haft verlustig wird, noch im moment des aufwachens.


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