HYPErLYNX.di.gi.arium 00.07.11

die kn sind mein leben :-) ad.1 nach schleswig geschickt, um das hilliard.ensemble zu besprechen (und endlich live zu hören, wenn auch müde und schwitzend vom riesig langen weg vom bahnhof bis zum dom und nachher von der warterei auf den nacht.zug back@home). ad.2 soll ich die soeben erschienene null.anthologie, die druck.version von www.dumontverlag.de/null besprechen.

idee dazu: eine rezension nicht einfach schreiben, sondern hier, im di.gi.arium entwickeln. sozusagen live.bericht vom lesen, vom netz.lesen, vom auf.schneiden des buches. es wird nämlich nicht gebunden geliefert, man muss vielmehr, um es lesen zu können, die perforierten druck.bögen selbst mit einem messer auf.schneiden. erst denke ich: was für eine presse.tussi hat denn da den vergeigten müll geschickt? dann lese ich (wozu ich erst einen bogen auf.schneiden muss), dass das absicht ist. das buch als buch erfahren. klasse. das auf.schneiden der 26 bögen dauert ungefähr genauso lange, wie netscape auf einem mac zu installieren. klasse.

also hier erste skizzen zu.NULL:

1.zu.NULL:

manche (z.b. ZEIT.radieschen iris, die mit den schönsten füßen im ganzen deutschen.feuilleton) meinen, die literatur im netz sei keine richtige literatur. so ist - dem ersten anschein nach - die hard.copy von NULL auch kein richtiges buch (nur lose.blatt.sammlung, gebunden von der perforation der druck.bögen). aber iris' erster anschein trügt genauso wie dessen, der der hard.copy zunächst mit dem MESSER aufs leibchen rücken muss. ein buch, dessen druck.bögen man noch auf.schneiden muss (wie alte reclams aus dem antiquariat, so gut erhalten, weil sie niemand gelesen und somit auch nicht auf.geschnitten hat), ist auf den ersten griff, haptisch, ganz doll ein buch. genauso ist - diese these wage ich mal - erst die literatur im netz ganz doll literatur.

2.zu.NULL:

die finger.kuppen.seligkeit (arno schmidt) beim betasten von BUCH.RÜCKEN überträgt sich auf den FINGER AN DER MAUS und verwandelt sich beim auf.schneiden der druck.bögen zurück in die beim buch.betasten.

3.zu.NULL:

wie wichtig (andererseits) der text plötzlich wirkt, wenn er nicht in pixel zerlegt unterm bild.schirm erwacht, sondern in feiner times.new.roman auf papier gedrückt erscheint. zwar streichle ich auch gelegentlich bild.schirme, aber papier ist anders sinnlich.

4.zu.NULL:

nostalgie im netz: johannes jansen bestand darauf, dass seine beiträge zu NULL hand.schriftlich im netz erscheinen. also eingescannt. gutenberg auslassend geht's vom bild.schirm direkt zurück zum kalli.grafitti der muskulösen karolingischen minuskel.

5.zu.NULL:

und der weiße papier.staub, der mir von der zerschnittenen perforation der hard.copy auf die (wie immer schwarze) hose rieselt und AUS ELEKTRO.STATISCHEN GRÜNDEN (das netzt aber ist elektro.dynamisch) nicht ab geht. und rieselt wie schnee auf die TAST.atur.

6.zu.NULL:

julia francks "sirene" (NULL.99.06.07): center.fold aus 4 bildern, 2 unter wasser, 2 an irgend.einer küste. sie küsste die küste (wenn das nicht so'n sau.blöder satz wäre, küsste ich sie). im wasser die hand, die füße, die greif.arme der an.tast.barkeit. an land der rücken und das bein - so nackt ge.curlt in die lauer.stellung des embryos vor der unausweichlichen geburt, die ist der tod - auf einer jute.matte und die brüste, die der untere bild.horizont auf und ab.schneidet (da, wo die perforation ist). und blasen des atems im wasser. vielleicht hat sie unter wasser gesungen? odysseus.ögyr zwischen diesen charybden der seiten. vor dem zu.griff FESSELN nur die festen seile an seinem mast. [und schief ist der horrorzont.]

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im zug weitere notizen, kleine material.sammlung des wartend disparaten (so genannten) geistes:

in.einem.zug.1: bier (vom shell.shop) in großen schlucken / kurz vorm verzucken / eines schalen traums / von schaum.

in.einem.zug.2: love.parade.reminder: die inszenierte ober.fröhlichkeit in der live.übertragung neulich auf rtl.2. das schlimme sind dabei nicht die raver, die als priester des tanzes, einer ernst.haften sache also, mit un.schuld die nackten brüste in die kamera erigieren. das schlimme sind dabei die moderatorinnen.girlies mit ihrem vom haste.was.dann.biste.was.hast.sprechen kotz.gall.grünen queller.atem, der das watt ihrer eis.tütchen.brüstchen urbar macht. mein über.gewichtiges sperma auf diesem fruchtbaren grund des meeres.spiegels vor verordneter freude ganz feuchter magenta.möschen ist schuldig.

in.einem.zug.3: künstlich.rot.haarige mit den sehr vielen sommer.sprossen (sogar auf den nackten füßchen (sehr klein, vielleicht größe 35), die sie auf die bundes.bahn.stühle räkelt, so mit den zehen nach dem stoff des bezugs beißend) sagt ihrem handy: "jetzt müssten wir eigentlich gleich da sein." (prüfender blick aus dem fenster in die dunkelheit, die mit paar licht.punkten sowas wie sich nähernde stadt anzeigt, während die handy.stand.by.led blinkt). ich aber sagte ihr und sprach: ABER WIR SIND NICHT.

in.einem.zug.4: erinnerung.von.eben: auf dem langen rück.weg vom dom zum bahn.hof, viel zeit habend, kehre ich ein auf der rück.seite eines nächtlich verlassenen ALDIs und wichse zwischen alt.stoff.containern. kleine trieb.abfuhr, bevor die müll.abfuhr kommt. ich komme nach den gedanken an die sommer.sprossige mädchen.leiter, die ich hier noch gar nicht gesehen habe, und das sperma, das zwischen den eis.tütchen der viva.girlies nichts verloren hat, klatscht also gegen den container. eine weiße spur der weisheit rinnt NACH UNTEN auf dem metall. in dem moment kommt eine mücke und sticht mich ins ohr, um wie ich am blut zu saugen. summ.summ.summa.summarum. das ganze ist nicht mehr als meine teile, die ich hier zurück.lasse. abwischen mit dem taschen.tuch. dann ab ins alt.papier und bier.


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