HYPErLYNX.di.gi.arium 00.07.17

kurz das glas am auge, in das - das trüberische glas - ich später wieder zu tief zu schauen beabsichtige. drüben, am anderen ende des raums und der zeiten das ritual des gegenseitigen ausziehens. ungeduld der beobachtung, genau das richtige zeit.maß hingegen für die schauspieler.innen. raum und zeit zwischen mir, dem i.v., und den wirklich lebenden. dann stakst die sie, schon nackt (der pelz am kapitel der bein.säulen, unerbittlich), zum vorhang, und der fällt vorm fenster. keine fragen offen, die das kerzen.licht auf den vorhang projiziert, schöne wogende bewegungen schöner menschen. ich aber schreibe IM SELBEN MOMENT, bis mich erschöpfung ereilt oder der rausch aus dem glas. spürend den neid über die vermeintliche ungerechtigkeit des not.for.me.not.for.me. das ist die selbst.gerechtigkeit des "du.kriegst.keinen.sex"ers. er darf ja immerhin davon schreiben. dies freilich auch nur in der verborgenheit der weiten des netzes.

wissend: ist der raum nur weit genug, dann ist er nicht mehr - ähnliches gilt für die lange.lange zeit der ebenen (die lösung aller kosmischen rätsel).

traurig.traurig. andererseits: es gibt auch die noch traurigeren: folgende anzeige unter "heiraten und bekanntschaften" in den kn: "impotenter diabetiker, 68 jahre, leider etwas zu klein für mein gewicht, nichtraucher, nichttänzer, sucht partnerin für einen gemeinsamen lebensabend. gerne auch behindert." das kommt auf mich zu. das rührt mich an. das ist der gestus der schonungs.losigkeit (literatur, die sich schont, die verschweigt, ist nicht), den ich im di.gi.arium auch versuche. ausstellen wie jener unbekannte die unverkäuflichkeit in der beziehungs.markt.wirtschaft (und immer noch irrig annehmend, dass der kommunismus auch damit schluss machte - im irgend.wo und irgend.wann).

die wider.sprüche sind die hoffnungen, meint brecht, und ich sage mir das mantra.haft immer wieder vor. zu ergänzen wäre dies mit: die sehn.süchte sind die hoffnungen (nur solange sie unerfüllt wachsen können in den himmel der vorstellungen), die defekte (diabetische impotenz, nahtlos übergegangen von der adipositas juvenilis in die adipositas senilis) sind die hoffnungen (weil sie sich der strom.linien.förmigkeit der wasch.brett.bäuche wider.ständig und eigen.sinnig entgegen stellen). und die einsamkeit ist die hoffnung (solange sie sich veröffentlicht in der dauer.werbe.sendung TEXT).

die tränen, die ich nicht weine, die zu buch.staben kristallisieren in einem erkläglichen (und für manche unerträglichen) maß an selbst.mitleid. die träume, die ich nicht träume, wo geträumt wird, im schlaf, sondern auch nur im TEXT. (im schlaf immer wieder, mitten im so genannten traum, der alp.traum.hafte wunsch, DAS JETZT HIER aufzuschreiben, aber kein papier und stift zu finden; oder der bild.schirm bleibt im traum dunkel, obwohl ich im traum wie wild an der maschine herum schalte, damit im traum unter dem noch schwarzen cursor DAS LICHT DES TEXTES werde!)

the lonely heart. THAT can't be tamed!

alles "nur" ist dabei ein "schon" und "unbedingt". die letzte stärke der entkräfteten. die prärien durch.ziehen wir mit den claim.zäunen des textes. hier stehen wir, unter freiem himmel, beregnete, bedonnerte, von der sonne gedörrte. und diese unendliche ebene samt ihrer brechtschen mühen ist also unser. aber siehe, sagen wir uns und schreiben uns das in tausenden von bits immer wieder vor und auf: wir stehen. und das "noch", das anzufügen wäre, ist durch den text hinweg und hindurch ein "ewig".

und siehe, das ist mein leib. solches schau' zu meinem gedächtnis.


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