HYPErLYNX.di.gi.arium 00.07.20
1. versuch für ein sonett zu bestimmtem anlass:
der hafen, jener, lockt mit sichrem poller,
das seil von hoher see danach zu werfen,
denn der tank wird leerer und nicht voller -
und: vertäut am quai zu liegen schont die nerven.
wenn stürme draußen ihre schwerter schärfen,
wenn winde treiben's toll und noch viel toller
in wilder lust der frisch geschlüpften kerfen,
verwirrt von deren boten.stoffe koller,
dann wird das ruhige dock vertrauten kusses
- selbst noch das tau verknoteten verdrusses -
geweihtes wasser für den weit gefahr'nen.
wie könnt' man da als lockrer leichtmatrose
drei glasen läuten für das leinen.lose
und vorm hafen statt den stürmen warnen?
2. versuch für ein sonett zu bestimmtem anlass:
nochmal will jener leichtmatros' beschwören
das bild vom bindend band, vom seil und tau:
an dürrem faden hängt zuerst betören,
bevor sie stricke ahnen, mann und frau.
der flatternd bänder web.werk nicht zu stören,
im luftigen an solchem seil.bahn.bau
nicht allzu früh den festen mast zu hören,
gilt's dann - und zu vertrauen dumm, nicht schlau.
denn wer den band.salat der ersten stricke,
das nadel.ör der sanft verwob'nen blicke
entwirren und durchdringen will mit schläue,
durchtrennt, bevor aus fäden werden taue,
noch eh' ich, kleines, dir ins auge schaue,
das netz aus bändern, seil und strick der treue.
3. versuch für ein sonett zu bestimmtem anlass:
ein drittes gilt es jetzt noch anzufügen,
ein weitres mal ins seil sich zu verstricken,
der bildlichkeit von häfen zu genügen,
in die ich nun gedenke euch zu schicken.
spräch' ich vom hafen als der letzten ruh',
wo nichts sich rührt, nur dümpelt, müsst' ich lügen.
wohl wahr - es droht dort schiffen rost, der crew
manch' allzu artig häusliches vergnügen.
doch weiß ein jeder seemann wie "sin fru",
dass häfen sind nicht orte langer weile.
kaum angekommen, will man wieder fort.
das seil geworfen an den heimat.port
wird los gemacht schon bald zu neuer reise.
so sei auch euer port das tor vom ich ins du.