HYPErLYNX.di.gi.arium 00.08.11

in den heute neu gekauften magazinen spreizen die girlies die beine und alles was dazwischen ist. schräge, unnatürliche verrenkungen. aber was ist schon natürlich? die augen des ingenieurs.voyeur, amplifiziert durch nacht.sicht.verstärkungs.gläser, sind es jedenfalls nicht. ebenso verrenkt steht er im schützenden schatten des fenster.simses und beobachtet vorgänge der entkleidung. hose aus, er sieht den po. t.shirt aus, er sieht den busen. er sieht das ordnen der haare zur nacht. er sieht das hinlegen und zu.decken. und er sieht, wie das licht ausgeht. schlaf da drüben. ruhe sanft. der ingenieur.voyeur betrachtet das unbeteiligt. betrachten, beobachten, material.sammlung fast schon nur noch die lästige pflicht, mit der sich süchtige das H ins herz rein machen.

wenn die hand nicht am rohr ist, genügend zeit also für den ingenieur.voyeur nachzudenken über seine seltsame obsession, die nicht mal mehr zum ständer führt. schauend auf den po und busen sind das plötzlich ganz normale körper.teile, nicht mehr besetzt von den truppen gierig.männlicher lust. befreites gebiet. dennoch objekte, die durch objektive angeschaut werden. TEILE eines körpers, ohne interesse für den GANZEN menschen, dem dieser körper anhängig ist. modus öffentlichkeit: in der nur die jeweils rollen.spielende funktionable interessiert (an verona feldbusch interessieren mich tatsächlich nur die titten. was sie denkt, ist mir egal - weil es ja auch nicht mitgeteilt wird.) während im so genannten privatissimum "der ganze mensch" zählt. jedenfalls wird das so behauptet. da der mensch als ganzes im öffentlichen nicht zählt, darf der öffentliche blick nicht ins private vordringen. die tätigkeiten des i.v. sind somit streng verboten, sogar straf.rechtlich relevant, würden sie entdeckt. die vorstellung des grund.rechtlich geschützten privatiers also: hier bin ich ganzer mensch, hier darf ich's sein. aber das geht nur in der verschwiegenheit und nicht.beobachtung des privaten. "ganzer mensch" funktioniert also nur einsam oder höchstens noch zweisam.

meine ganz gegensätzliche erfahrung, dass erst die veröffentlichbarkeit im text, der im netz stehen wird, in diesem zustand, der irgendwo zwischen öffentlichkeit und privater nische steht (weil ich bei hoher wahrscheinlichkeit damit rechnen kann, dass z.b. miss aqua nicht liest, was ich über sie ins netz webte, ebensowenig miss wossi usw. - wissend, wie peinlich es wäre, sie sprächen mich darauf an; wie so also etwas wie SCHAM plötzlich entsteht, ich also veröffentliche in der hoffnung, es mögen dann bitte doch nicht ALLE lesen), dass also erst diese art der öffentlichkeit mich ergänzt, aus der einsamkeit heraus.explodieren lässt. der grundsätzliche und prinzipielle exhibitionismus aller, die kunst machen MÜSSEN. menschen, die mit privatheit besser klar kommen als ich, bestehen auf diesen demarkations.linien zwischen das.bin.ich.öffentlich und das.bin.ich.privat, montieren an dieser grenze sogar selbst.schuss.anlagen, bis hin zum doppel.leben. ich aber drohe zu verschwinden, wenn ich nicht mitteile, heraus.schreie in die wüste der fremde, da draußen im netz. DORT aber, erst dort will ich verschwinden hinter dem text, nicht schon in den gemäuern meines mir grund.gesetzlich garantiert geschützten gefängnisses namens wohnung. mein dasein als öffentlicher vollzug. die öffentlichkeit als meine vollzugs.anstalt. erst dort darf ich nicht nur sein, sondern bin auch. zuhause, im privatissimum darf ich's sein, öffentlich will ich's.

neulich im kino: a. diagnostiziert, dass die öffentlichkeit eines modernen multiplex.kinos deshalb so schwer erträglich ist, weil die anwesenden sich verhalten, als seien sie zuhause. legen die füße hoch, knistern mit pop.korn - wie vor dem heimischen tv.schirm. dass also das bewusstsein für öffentlichkeiten verloren geht in dem maße wie die individualisierung (und plan.mäßig organisierte vereinzelung) fort.schreitet. indem nur noch der private raum als mensch.werdungs.uterus zulässig ist (und entsprechend logisch gesetz.mäßig unverletzlich geschützt ist), während im öffentlichen raum nur noch kalkulierte funktionen wichtig sind, kommt die öffentlichkeit abhanden. oder nimmt private züge an. das di.gi.arium ist wie big.brother privatisierte öffentlichkeit oder veröffentlichte privatheit, was nicht mehr dialektisch in einander umschlägt, sondern sich gegenseitig verwischt. die sehnsucht nach privatem, ganz.menschlichem (was immer diese schimäre ganz.heit sein soll) in der öffentlichen sphäre des tv.publikums bei big.brother, im di.gi.arium der netzige text als medium, dies private zu vernichten, um in öffentlichkeit als nicht.mehr.einsamkeits.ort aufzugehen, sich aufzulösen. die sehnsucht nach der vernichtung des individuums, WEIL es menschliche, also allgemeingültige und somit notwendiger.weise auch allgemein zugänglich zu machende züge trägt.

schon öfter die vorstellung, dass im individuellen mensch.sein als nur noch fragment abhanden kommt. was soll individuum sein? wie soll sich das konstruieren in räumen, wo nur ich konstrukteur bin, wo niemand die bau.pläne einsieht und dann auch niemand merkt, dass die wackligen brücken einstürzen? dass diese gesellschaft immer noch auf individuen gegründet ist, aber nicht wirklich, weil die ja bitte nur "in den eigenen 4 wänden" konstituiert werden, ist ein rest von 18. jahrhundert. damals als das individuum als konzept gegen die stände.gesellschaft noch revolutionäre kraft entfalten konnte. jetzt bedeutet individuum rückzug, vereinzelung, privatisierung, eigentum, alles kategorien des kapitals und seiner verwertungs.strategien, somit konter.revolution.

meine sehnsucht aber heißt: so allgemein.gültig zu sein, so un.unterscheidbar, dass ich GERADE DESHALB über mich reden darf. dass niemand mehr daher kommen kann und sagen: warum veröffentlichst du das, das ist doch dein ganz persönliches (privates) problem. in diesem sinne ist im netz ein riesiges patienten.kollektiv zu schaffen, ein kollektiv der passionen und obsessionen.

wie heimelich heimisch geborgen ich mich fühle, wenn ich entdecke, dass die eingabe der such.begriffe "+fuß +fetisch", der siglen für meine abartige neigung, in eine such.maschine so viele treffer ergibt, dass ich nicht mehr allein bin. DAMIT jedenfalls nicht.

dennoch all das natürlich im spannungs.feld der industrialisierung der gefühls.haushalte. wenn ich nur genug zahle, lässt mich fast jede nutte auch an ihren füßen riechen und lutschen, auch wenn sie das komisch findet. im netz kann ich "garantiert mehrfach durch.geschwitzte aerobic.t.shirts" von derart ihr geld verdienenden julias.22.studentin bestellen. und selbst für eine legalize.it.kampagne der fern.gläsereien ließen sich sicher bestechend schöne zahlungs.empfängerinnen finden. der markt als universelles befriedigungs.instrument auch für fern liegende waren.wünsche.

frage allerdings, ob das kapital eigentlich über das verhältnis öffentlich.privat nachdenkt. oder ob es verharrt im 18.jahrhundert.schisma, der ollen kamelle, zwischen öffentlich und privat. dafür müsste man habermas und luhmann lesen. keine zeit. also erforsche ich's (ich und der ingenieur.voyeur) weiter empirisch, mit fern.gläsern und den fern.gefühlen, die im text nicht mehr "zwischen den zeilen", sondern in.mitten derer stehen.


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