HYPErLYNX.di.gi.arium 00.09.06

der text ist mein hirte, mir wird nichts mangeln. schreibe von 22 bis 2 uhr an VERWERTBAREN texten, kn und open.mind. jetzt schreibe ich an nicht verwertbarem text, also kunst. muster des di.gi.ariums: dass der nicht verwertbare text mitteilt, dass verwertbarer text geschrieben wurde.

beispiel: verwertbarer text liest sich wie folgt (für open.mind, roh.fassung):

"ÜBERSCHRIFT: Wunderstoff aus der Krabbe

OPENER: Das Ärgernis für Bootsbesitzer kommt aus dem Meer: Seepocken und Algen, die sich am Schiffsrumpf festsetzen. Dagegen ist man bislang mit hoch-giftiger Chemie vorgegangen. Es geht auch anders, mit natürlicher Hilfe wiederum aus dem Meer - Chitosan, das aus Krabbenschalen gewonnen wird. In Büsum ist Ende Juni eine Chitosan-Gewinnungsanlage in Betrieb gegangen. Für den Rohstoff aus der marinen Biomasse gibt es viele Anwendungen. Einige werden am Kieler Uni-Institut für pharmazeutische Technologie erforscht.

BODY.TEXT: Bisher war das Müll, die Schalen der aus der Nordsee gefischten Krabben. Doch in den Panzern der schmackhaften Tiere steckt eine potente Biomasse. Wie die Haut von Insekten und auch Teile des Gewebes von Pilzen bestehen die Krabbenschalen aus Chitin. Der Zellulose sehr ähnlich sind Chitin und sein Abkömmling, das Chitosan, "sozusagen natürliche Kunststoffe", erklärt Sven Krohn, Doktorand am Institut für pharmazeutische Technologie der Kieler Uni. Ein natürliches Polymer, bei dem nicht nur die mechanischen Eigenschaften, sondern auch "Nebenwirkungen" wie die Bakterien und Pilze abtötende beziehungsweise deren Wachstum hemmende Wirkung für technische und pharmazeutische Anwendungen interessant sind."

(...) usw.

wie ich also "schmackhafte tiere" für die text.verwerter geriere. schöpfer von POTENTER BIO.MASSE (body.text - sic!) für die wirtschafts.zeitung, die in ihrem unter.titel die sigle "quer.denken" führt. ich denke, auftrags.gemäß, sehr quer. in dem maße, wie quer kompatibel ist. es ist - in dieser branche - überhaut alles eine frage des maß.haltens, weniger der MASSNAHME.

wie man dieses ECONY.parlando inzwischen drauf hat, DRIN ist in deren verwertungs.interessen: muss sich leicht lesen, muss human.touch haben. okay, machen wir. vergleichsweise locker geht das von der tippenden hand, fügt sich, wird rund. bisschen o.ton, bisschen fakten.nachreichung. bumms! fertig! warum bloß die panik davor, fragt das danach des textes, wenn er dann "einfach so" da steht. es ist alles SO EINFACH! der einstieg, auf.hänger: unvermittelt in medias.res. dass man weiter.liest, um zu ergründen, was das soll. "das ärgernis kommt aus dem meer." wie bitte? ach so: see.pocken und algen. so macht man das. vielfach und lange geübt, eingeschossen auf den modus der zeitung. ja, so, ja, so. Und wie das lob dafür schon wieder kalkulierbar ist. genau so, ja so, hatten wir uns das gedacht. danke, bitte, 500.dm. eingestrichen dieses viele geld für die dann doch wenige arbeit. wenig die arbeit natürlich nur im maß.stab dessen, dass man den text herunter gehackt hat, nicht mehr wissend, wie sehr dazu vorher die falten des gehirns in die entsprechenden windungen zu legen waren. interviews, telefonate, internet.recherchen. einfach ist es ja nur, weil man die vor.bereitung nicht mehr sieht. weil man schon völlig chitosanisiert ist. was das für toller stoff ist. dass man den toll findet und trotzdem, nein: gerade deshalb, im not.fall GRÜN wählt. besser verdienend (500.dm für nur einen artikel, da kann man doch nicht meckern) verdiene ich nichts besseres als dieses mögliche kreuz auf dem wahl.zettel. leider mache ich es dann doch wieder bei der pds. aber das wissen ja die quer.denker nicht, die aus ihrem quer.denken ein magazin machen, das, gefördert vom wirtschafts.ministerium, mir das brot zum atmen gibt.

wo aber atme ich vermöge dieses vielen (viel zu vielen) geldes? in der videothek, wo es mir nichts ausmacht, dass der SEX.FILM 9.dm in der ausleihe kostet? im PLUS (p.rima l.eben u.nd s.paren), wo ich die 2.99 billig.teuren rouladen in der SCHMACKHAFTEN konserve einkaufe, um sie nächtlich und ungesund in die bio.masse einzuhelfen?

endlich richtig und ordentlich für die text.arbeiten bezahlt zu werden (so sehr, dass man wirklich nicht mehr meckern kann), macht die bezahlung wieder zum problem. jaja, ich weiß, ich kann was. aber geld für text ist doch irgendwie peinlich.

nebenbei: peinlich ist auch der schwanz, der sich gerade durch die unter.hose, deren knöpfe im schritt immer VON ALLEINE aufgehen, den weg ins licht der tastatur gebahnt hat. aber das nur

nebenbei.

nach.empfunden das gefühl der nutte, die mit dem fremden, ekligen schwanz in sich plötzlich doch lust empfindet und somit ihren job ganz passabel findet.

wohnen, wo andere urlaub machen. deshalb vom dauer.urlaub niemals urlaub machend.

die arbeit als letztes residuum vor dem verschwinden. gern gemacht, gern die 500.dm verbucht und gern DRIN. drin im system, drin in der verwertungs.recycling.maschine. gern rädchen sein. gern verraten die ansicht, dass man natürlich niemals werde usw., gern den früchten dieser arbeit den heimlichen saft aussaugen.

auch nicht wissend, wie es denn anders ginge. das ANDERS.SEIN längst im archiv, bin ich doch so sehr anders. anders, als ich selbst gerne wäre. aber wie wäre ich denn dann?

damals, die flug.schrift "naturwissenschaft als herrschaft". sehr bemühte rechtfertigung, doch das zu machen, was man nicht machen darf. immerhin: avantgarde schon dadurch, dass man sich DES PROBLEMS BEWUSST ist. der prof, der mich diplomierte, hatte im letzten krieg eine verletzung davon.getragen. infolge des quer.denkens, das diese verletzung nach sich zog, war er jetzt gegen krieg. armselig. dennoch achtens.wert. warum aber war und bin ich gegen den krieg? unverletzt bin ich, allenfalls ein selbst.vernichter. unerfahren in kriegs.geschäften. der alte mann, der mich lehrte: sei gegen den krieg. meine liebe für diesen alten mann. meine tränen für seine verletzung. alter mann, du hast recht, habe ich gesagt. der alte mann, der dennoch ratlos auf das schaute, was ich dachte, die folge seines denkens, das ich war, nicht mehr richtig begriff. ich besuchte ihn. was ich denn jetzt mache, fragte er. ich bin jetzt in der pds, antwortete ich. das machte ihn ratlos, aber dennoch verstand er es. und dass ich kunst mache aus all der ratlosigkeit heraus. auch das verstand er. er war freundlich. er achtete mich. er war gegen den krieg. er schrieb, so sagte er, gelegentlich gedichte.

der krieg macht mich jetzt zum gewinnler. ich verbuche die gewinne, genau wissend, wieviel davon ans finanzamt abzuführen sei. der alte mann fragt mich nicht mehr. der granat.splitter in seiner hüfte. ich habe den splitter nicht. was ist, wenn der alte mann stirbt?


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