HYPErLYNX.di.gi.arium 00.09.19

der geiger spielte längere zeit geige, hörte gar nicht wieder auf, geige zu spielen, spielte gut, sehr gut sogar, aber spielte eben die ganze zeit immer nur geige. sowas erzeugt dann so'n lang.weiler.next.text, weil man sich gelangweilt schon wieder klassische musik von unheimlich hoch.begabten jung.künstlern angehört hat, um die dann zu beschreiben. dabei wort.sperren im hirn, dass man auf keinen fall schon wieder "virtuos" oder "mit verve" oder sowas schreibt.

man fragt sich: warum tut einer alles, um auf der geige die perfektion zu erreichen, die erreichbar ist und die schon x geiger vor ihm mal erreicht haben? ist das eine art sport? gibt's da welt.rekorde? ist da überhaupt noch steigerung möglich? irgendwann gehen dem geiger die kompositionen aus, die unspielbar für ihn sind. der paganini mit den fiesen doppel.griffen und spring.bogen.pizzicato - erledigt, kann ich, sagt der geiger. dann fragt er einen komponisten. der schreibt ihm dann was noch schwierigeres. aber irgendwann ist das doch ausgereizt, dieser kasten mit vier draht.seil.akten darüber gespannt.

andererseits: warum müht man sich hier mit text, den's auch schon in ähnlicher qualität oder besser gibt? verbotene gedanken, weil sie einem sofort alles kaputt.torpedieren. also denkt man sie besser nicht. weil: dann käme auch gleich die frage, warum man eigentlich so.und.so lebt, worauf man dann pseudo.schlau antwortet, dass man es sich a nicht so aus.gesucht hat und dass man sich b genau dieselbe frage schließlich stellen müsste, wenn man nicht so.und.so, sondern so.und.so.anders leben würde, es daher eigentlich auch egal ist, wie man lebt. welche erkenntnis in ihrer pseudo.schlauheit erstmal beruhigt.

erstmal.

das problem bei den geigen.sonaten vorhin von dem geigen.spieler ist, dass sie länger sind als die langeweile.grenze nah ist. nach dem finale vom dritten satz ist man dann doch eher genervt, dass nun noch ein vierter kommt. was will denn der komponist jetzt noch? fragt man sich. ach ja, da fehlte noch diese thematische schleife. schön. nun aber schluss. nein, auch der seiten.gedanke muss noch eben DURCH.GEFÜHRT werden. am ende sind schließlich alle fed up.

dass einem das und genau das auch permanent mit text passiert, lässt auch nicht gerade für so lange texte wie diesen hier hoffen. wer will das lesen? ich will's ja eigentlich nicht mal schreiben! das geschieht nur aus einem pflicht.gefühl heraus. weil ich mich mal dazu entschlossen habe, wird das jetzt auch hammer.hart gemacht. wird durch.gezogen und durch.geführt, nochmal variert, ja, bitte, noch ein komma, noch eine parenthese -

erstmal wieder andererseits: dass man wie der fotograf, der einen ganzen film durch.jagt, um 2 bis 3 gute fotos DABEI zu haben, einfach erstmal jede menge produzieren muss, furchtlos gegenüber dem müll und abraum, der sich dabei anhäuft. bloß dann ist auch der müll dann sofort immerhin text. und der text sagt: nicht löschen, lieber archivieren. sicher ist sicher, also sicherung. also wird nie aussortiert, bzw. gesagt: leser, musst du machen. echte zumutung.

und es wird gesagt: der müll ist ja schon irgendwie auch schon doch KUNST, weil er ja konzeptuell sozusagen und überhaupt dazu.gehört. das war ja der sinn vom ganzen. was war nochmal der sinn? das klären wir später. es stellt sich eine über.produktions.krise ein. worauf, auf die tendenziell fallende profit.rate des di.gi.arium.textes (mit blick auf KUNST als profit), mit noch mehr text reagiert wird. weil man eben irgendwann nicht mehr aufhören kann zu produzieren, hoffend, dass sich das von selbst löst, weil die konjunktur für GANZ VIEL LABER.TEXT vielleicht zufällig gerade dann steigt, wenn man die maschine verschrottet hat. dann stünde man ja da, mit leeren händen. und das will man ja nicht. das ja nun wirklich nicht. also macht man weiter, sicherheits.halber. so ähnlich wie der geiger, der immer noch geige spielt und jetzt gerade im fünften satz geigt, der noch vertrackter ist.


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