HYPErLYNX.di.gi.arium 00.09.24

gerade gott.goetz’ DEKONSPIRATIONE durch. gekauft und angelesen am 00.09.07, jetzt schon fertig. ging ja schnell. lese ja eigentlich keine bücher mehr. weil nämlich das lesen das schreiben behindert. jedenfalls gleich.zeitig. goetz behindert sehr, weil er extrem nah ist, weil er denselben blick hat. oder vielmehr: weil ich seinen blick kopiere. man muss sich dann entscheiden.

gegen.über. direkt gegen.über, einfach nur über die straße rüber, ist am week.end die wohnung neu bezogen worden. die wohnung, wo sie eines tages die alte.frau raus getragen hatten. im sarg. und später das, was in der wohnung noch war, in blaue plastik.säcke und dann aus dem fenster abgeseilt. der sperr.müll, zum abtransport zertrümmerte möbel, standen noch tage.lang vorm haus. hatte ich das hier berichtet? in dem fenster.paar der alten hatte die ganze nacht licht gebrannt hinter gardinen. wenn ich sehr.nachts noch schrieb, blick rüber, war da auch immer noch licht. einerseits beruhigend, andererseits bedrohlich. dann war’s dunkel. dann war der tod ausgezogen. dann wieder hell im august, weil hand.werker die tapeten abrissen und die wände neu bemalten und den fuß.boden abschliffen. immer nachts. dann hatten sie auf der fenster.bank gesessen, die gesichter ins zimmer, und geraucht und bier getrunken. dann wieder dunkel wochen.lang. jetzt ist da - na klar, natürlich - eine SEHR.SCHÖNE.FRAU eingezogen. die geht im t.shirt, das den nabel frei lässt, durch ihre neue wohnung und guckt die an. das gefühl von neuen wänden. irgendwie stolz. hab.ich.also.geschafft.gefühl. dann sitzt sie mit dem rücken, der unten frei ist, zu mir auf dem fenster.brett und telefoniert. dann geht sie wieder herum, trägt dinge hin und her. dann zieht sie die fleckige umzugs.hose aus und läuft im slip herum. trägt dinge hin und her. und sich. wie auf einer bühne, die noch leer, ohne die kulissen der so genannten persönlichen dinge ist. sieht gut aus. die sehr.schöne.frau ist auch noch sehr jung. sie hat sehr schwarze haare. dann isst sie was. dann beugt sie sich vor. man sieht sie von hinten. wahrscheinlich hängen schon morgen vorhänge. und alle fragen bleiben selbst.verständlich offen.

etwa die frage, ob nun grippe kommt oder nicht. kommt wohl. woher käme sonst, dass man jetzt schon wieder ganz.tägig und richtig.gehend ödnis.haft PAUSCHAL.MÜDE ist? oder kommt das vom betrunken.sein? könnte natürlich auch sein.

jedenfalls text.verweigerung nach dem exzess von gestern, für den „1000.dank und großes lob“ repliet worden ist. sei ja ganz große klasse. und natürlich so voll in ordnung. da ist gleich herz.hüpfe, als ich das lese. ach, schön. danke. so gefühl wie, wenn man im deutsch.aufsatz schon wieder eine 1 hatte. oder bei diesem zeugnis, auf dem bis auf sport in wirklich jedem fach 1 stand. das hab’ ich einmal hingekriegt, ober.tertia oder so. war natürlich schwer.muster.schüler.stolz. damals. und heute wieder. dass die das so toll finden, ist doch wirklich sehr nett. das freut doch. da können wir also sofort das zum anlass nehmen, um den laden für heute schreib.technisch dicht zu machen. dabei müsste man noch ... aber das dann eben morgen. gefühl wie schule.schwänzen: irgendwie aufregend, schwanz.steilend vor auflehnung gegen die maß.stäbe, die, obwohl selbst gesetzt, extern wirken. immer. und natürlich deshalb auch nur von extern ausgesetzt werden können. für jetzt, für paar stunden. sich zu.prosten. fein gemacht.

und gleich wirkt das doch sehr wieder so wie eine farce.

weil nämlich dieser tag schon wieder das reine scheitern war. scheitern ohne grandezza, nur einfach so vergeigt. um 2 erst geduscht. dann text.muss.sein. dann weg. nach rd für besprechung. aber die züge fallen aus. bau.arbeiten. schienen.ersatz.verkehr. der bus voll. sitzen welche, die augenscheinlich aufs land fahren, weil sie da wohnen. brauchen jede und jeder zwei plätze für ihre blöden taschen. ist hier frei? nee, seh’n sie doch, da steht meine tasche. ach so, danke, tschuldigung. oder gar keine antwort. dumpfe gesichter, die in ihre dumpfen dörfer fahren und wahrscheinlich darüber extrem sauer sind.

warum fahre ich da jetzt hin? das dauert doch alles viel zu lange. das bringt doch nichts ein. im so genannten nacken aber dieses auftrags.panik.gefühl. dass die flut tot.sicher augen.blicklich versiegt, wenn ich dies hier nicht mache. dass ich es also lieber noch mache, um die ebbe zu über.stehen. die angst, plötzlich nichts mehr zu tun zu haben. deshalb lieber ganz viel tun. oder wenigstens so tun. mit dem notiz.block jetzt in diesem bus.

dann zu fuß 3.kilo.meter. die sonne brüllt nach australischem standard ins gesicht. blendet. steht schon tief. herbst. der tut so, als sei er noch sommer. noch warm, aber starker wind. das nervt. bläst die flamme von dem doch.nicht.sturm.feuerzeug aus oder lässt sie wirr flackern. da kriegst du also noch nicht mal eine zigarette an. in eine tor.einfahrt drücken, um das ding anzuzünden. in dem hof erntet eine offenbar gestörte frau laut vor sich hin redend kastanien. sie wiederholt fort.während das wort „mutter.ficker“ im wechsel mit „kinder.ficker“. dabei springt sie hoch, hält den zweig fest und reißt den zu sich, schüttelt ihn wütend, bis die hülsen.früchte knatternd auf den boden regnen. dort tritt sie alle breit, mit irrem getrampel, das sich möglicher.weise gegen den befluchten „mutter.ficker“ richtet. schräge szene. mitbekommen, weil das feuerzeug nicht ging. das ist dann noch schräger.

im nord.kolleg ist dann wieder alles sehr kulturell. da wird musik ur.aufgeführt. die höre ich mir an. die finde ich teilweise gut, teilweise aber auch nicht so gut. ich notiere jeweils, welche musik ich gut finde und welche nicht. und denke dabei: warum mache ich das? aber vor allem: warum denke ich denn jetzt das? krise schon wieder oder was? später mache ich aus den notaten von jetzt einen so genannten artikel. der wird gedruckt. das weiß ich jetzt schon. das ist sozusagen sicher. und ich kann in diesem artikel schreiben, was ich will. das macht die sache so schwierig. dann gehe ich die ganze strecke wieder zurück. die frau von vorhin, die gestörte in dem hinter.hof, tritt tatsächlich immer noch kastanien platt. oder sie war mal kurz drin und ist jetzt wieder raus gekommen, um das fortzusetzen. mir scheint aber wahrscheinlicher, dass sie es die ganze zeit, die zwei stunden, genau so gemacht hat.
IST DAS KUNST? ja, ist kunst, weil: ist ausdruck, ziemlich authentisch und unmittelbar. also kunst. aber: die wird nicht besprochen, nicht bewertet, nicht rezensions.mäßig gedruckt. das schneidet sich niemand aus, um es archiv.mäßig weg zu heften. und auch niemand repliet: mann, das ist ja echt gut eingesprungen, das ist ja heneke.mäßig ernte.rekord. nein, das macht niemand.

die andere frau, die sehr schöne neue von nebenan, ist jetzt gerade einmal nackt durchs zimmer gelaufen, hat das licht ausgemacht, hat das licht im anderen zimmer angemacht und ist darin verschwunden. tür zu. wahrscheinlich schlaf.

seither ist ruhe im karton.


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