HYPErLYNX.di.gi.arium 00.09.26

auto.immun.reaktion (kleines projekt: kurze mono.dialoge)

auto.immun.reaktion 1.0:
a: was trinkst'n grade?
b: mein soeben einsam vergossenes sperma.
a: ah, "ein ganz besonderer saft".

auto.immun.reaktion 1.1:
a: was wäre wenn stereo?
b: wären wir zweifach on.line.
a: was wäre wenn mono?
b: wären wir einfach on.line.
a: was wäre wenn off.line?

auto.immun.reaktion 1.2:
a: was hat die an?
b: nichts.
a: gar nichts?
b: so gut wie nichts.
a: was hat die aus?
b: aus.satz.

auto.immun.reaktion 1.3:
a: wo ist dir das eingefallen?
b: beim ausfall.schritt.
a: im schritt also.
b: eher dazwischen.

auto.immun.reaktion 1.4:
a: wie sieht die aus?
b: wie aus der wäsche.
a: ist es leonie?
b: sie ist's.

auto.immun.reaktion 1.5:
a: schon wieder herbst.
b: erst wieder.
a: wieso erst?
b: reimt sich auf herbst.
a: fast. aber nicht ganz.
b: wir sind sowieso nie ganz.
a: aber, wie der reim, bei.einander.

auto.immun.reaktion 1.6:
a: wie ist leonie im bett?
b: hab' ich noch nicht ausprobiert.
a: noch nicht?
b: irgendwann. irgendwann später.

auto.immun.reaktion 1.7:
a: der text nervt.
b: ja.
a: "ja" ist auch text, der nervt.
b: nein.
a: "nein" auch.

auto.immun.reaktion 1.8:
a: legst du vor?
b: ja.
a: wieviel?
b: ich leg' erst noch mal nach.
a: worauf?
b: hierhin.

auto.immun.reaktion 1.9:
a: 69.
b: 69 - politisch oder sexuell?
a: politisch.
b: 69: eine oben, einer unten.

auto.immun.reaktion 1.10:
a: nochmal eben mal dazu.
b: wozu?
a: damit wir.
b: wohin?
a: zu mir oder zu dir?
b: bin nicht bei mir.

auto.immun.reaktion 1.11:
a: so gesehen kann man das natürlich auch anders sehen.
b: anders mal anders gleich so.
a: das ist ja das problem.
b: andererseits ist's kein problem.
a: hast du auch wieder recht.

auto.immun.reaktion 1.12:
a: jetzt hat leonie licht aus.
b: kann man leonie also nicht mehr sehen.
a: und somit nicht mehr fühlen.
b: ich hab' sie eh nur gesehen.
a: und gehört vorhin.
b: ja, bisschen.
a: was bedeutet das?
b: nicht viel. sie schrie.

auto.immun.reaktion 1.13:
a: das klingt alles sehr experimentell.
b: ja.
a: und wann ist mit ergebnissen zu rechnen?
b: später.
a: ist "später" auch teil des experiments?
b: ja.
a: also erstes ergebnis?
b: nein, schon zweites.

//

anderes projekt. projekt erzählen:

"der kann jetzt nicht mehr".
"ist ja scheiße. aber wir müssen weiter.machen."
wir mussten weiter.machen.
"sag mal päule bescheid!"
päule war der mann fürs grobe. der mann mit der spritze. päule sog die spritze auf. glyzerin. das glänzt schön.
"mach noch bisschen milch dazu, päule, das wirkt noch echter."
päule spritzte das glyzerin wieder ins glas und machte noch bisschen milch zu. rührte um.
"ja, so ist gut."
päule sog die spritze wieder voll. kamera lief. päule spritzte. das war gut zu sehen. licht war genau richtig. das mädchen machte huch, als der strahl kam, irgendwie über.raschend, als päule die spritze auf kommando entleerte. in drei schüben. wie in echt. das glyzerin zog parabel.bahn und blieb auf der haut des mädchens kleben. dann, erwärmt von der haut des mädchens, lief es langsam herunter, tropfte von den lippen.
"im kasten. pause!"
päule machte pause. das mädchen machte pause. sie tranken kaffee. päule zündete sich eine zigarette an. das mädchen zündete sich auch eine zigarette an. zwischen den zügen an den zigaretten nippten sie am kaffee, der zu heiß war. sie rauchten und tranken. der kamera.mann trank whisky aus einem flach.mann, den er an die kamera gebunden hatte, mit einem bind.faden. das baumelte. der kamera.mann war nicht.raucher aber trinker. päule sagte zu dem mädchen, dass das doch komisch sei, ein trinker der nicht raucht.
"ja, das ist komisch", sagte das mädchen.
als der kamera.mann gerade trank, lachten sie. man muss zwischendurch auch mal lachen. das mädchen wischte sich das milchige glyzerin von den lippen. das mädchen hatte das eben vergessen. jetzt klebte auch was vom milchigen glyzerin an der kaffee.tasse. sie machte es weg.
"da ist auch noch was", sagte päule und wies auf ihre zigarette im ascher. das mädchen drückte die zigarette im ascher aus. obwohl die zigarette nur halb geraucht war. "verschwendung", dachte päule.

päule war 36. päule hatte schon eine kleine glatze. deswegen trug päule die haare immer sehr kurz, damit man die glatze nicht so sehr sieht. das mädchen war 21 und rasiert. wie alle mädchen hier. sie waren alle rasiert. das war pflicht. "da sieht man mehr", sagte der kamera.mann. "sonst siehst du ja nur haare. da siehst du ja nichts." da man aber was sehen wollte, rasierten sich die mädchen. die mädchen rasierten sich in der umkleide. da stellte päule rasier.schaum und einen einmal.rasierer hin. für jede neu. das war eine sache der hygiene. das mädchen von eben war jetzt in der dusche. unter der dusche sang sie. sie sang "born to be wild". das passte irgendwie. aber irgendwie passte das auch wieder nicht. päule zündete sich noch eine zigarette an. rauchend, die zigarette im mund.winkel, bereitete er die ersatz.lösung. zwei teile glyzerin, ein teil h.milch. zum mischen hatte er sich von zu.hause einen cocktail.shaker mitgebracht. den hatte er mal gekauft, im versand.handel. das war ungeheuer praktisch. deswegen nannten sie die ersatz.lösung "päules spezial.cocktail". das war lustig. aber andererseits auch wieder nicht.

es war jetzt 22 uhr. sie hatten 12 stunden gedreht. am stück. die mädchen waren müde und aus den männern kam nichts mehr. definitiv nichts mehr. päules große stunde.

der regisseur: "kommt leute, wir machen weiter." er wisse, es sei spät, aber müde seien sie schließlich alle. aber das müsse morgen geschnitten werden. deshalb: "jetzt noch mal ran." das hatte was anfeuerndes. also legten sie die bade.mäntel ab.

einmal noch. das müsste zu schaffen sein.

"päule?", rief der kamera.mann. päule drückte die zigarette aus und kam mit der spritze. "nur für alle fälle", sagte der kamera.mann. päule stand und hatte die spritze bereit zum schuss. "danke", sagte der kamera.mann. dann fiel die klappe.

der mann machte sein plug.in. es war 22.uhr.10. es war verdammt spät. "wir lassen alles vorher weg", sagte der regisseur. "nur den shot." sie bewegten sich. sie bewegten sich erst langsam, dann bewegten sie sich schneller. genau nach plan. das mädchen stöhnte. der mann stöhnte auch. der regisseur sagte, sie bräuchten nicht zu stöhnen. das werde später "drüber.gelegt". sie stöhnten nicht mehr und machten stumm ihre arbeit. der kamera.mann lief mit der steady.cam um das paar herum, gefolgt vom licht.macher. er gab kurze anweisungen. irgendwie emsig. sie solle sich noch da, ja da, ein bisschen. danke. das komme gut. mehr licht. mehr licht auf die pussy. danke. ja, so, das komme gut.

der mann sagte, er werde definitiv und ganz bestimmt nicht mehr kommen. sollen wir nochmal blasen? nein, sollen wir nicht. die kassette sei bald voll. "okay, machen wir mit päule." die stimmung war plötzlich entspannt. der mann solle so tun, sich bisschen aufbäumen. ja. jetzt. danke. schnitt. dann päules spritze. nah.aufnahme, "zoom auf die pussy. das hatten wir noch nicht." kurz noch fokus ziehen. dann päule. jetzt, ja, achtung, jetzt! päule spritzte. das mädchen machte wieder huch, als das glyzerin auf ihr landete. wie in echt.

päule saß auf dem bar.stuhl, dem high.heel.bar.stuhl, und kratzte sich den po. kratzte sich die ritze. da war ein pickel. noch einen trinken, hatte er das mädchen gefragt. das mädchen aber sagte, es sei müde. es sagte auch, es habe ja heute schon genug von päules spezial.cocktail genossen. sie lachten. "auch wieder wahr", sagte päule. dann waren sie gegangen. bis morgen. nein, bis übermorgen. morgen war ja frei. dann schönen tag. und gute nacht. und gutes gelingen noch für die schnitt.leute. ja. bitte. danke. das mädchen hieß leonie. das war ihr künstler.name. in wirklichkeit hieß sie astrid schmiz. ohne "t.z.". den namen leonie hatte ihr päule vorgeschlagen. den fand sie gleich gut. und der regisseur hatte gesagt, ja, der sei gut, den könne man gut stöhnen. sie hatten alle sehr gelacht. seither hieß astrid leonie. und die männer, denen päule sein glyzerin.h.milch.mix lieh, stöhnten sehr schön: "oh, ja, leonie, jetzt, ja!" dann drückte päule ab, meisterhaft in drei schüben, dann noch den rest mit weniger druck hinterher.

astrid hieß jetzt leonie, wie raider jetzt twix heißt, veba/viag jetzt e.on und aktion.sorgenkind jetzt aktion.mensch. nicht nur, weil das sexier klingt, sondern weil päule dabei, als ihm der name eingefallen war, kurz an die journalistin gedacht hatte. die hatte leonie lejeune geheißen. die machte einen artikel über porno.drehs für AMICA. leonie lejeune, doktor leonie lejeune. doktor.phil. doktorin der neueren deutschen literatur.wissenschaft. die war völlig geschockt gewesen von dem porno.dreh, von dem sie berichten sollte. irgendwann hatte sie in der ecke gesessen und geheult. das könne sie nicht, das sei ja schrecklich. päule hatte sich zu ihr gesetzt, kümmer dich mal um die, hatte der regisseur gesagt, und ihr eine zigarette angeboten. aber leonie lejeune rauchte nicht. jetzt aber rauchte sie. nahm tiefe züge, atem.los und ohne zu husten. wie lange er denn schon hier arbeite, fragte sie päule, sich die tränen abwischend. und als päule gesagt hatte, zwei jahre, schrieb sie "arbeitet seit 2 jahren hier" in ihren block. leonie lejeune schrieb in ganzen sätzen. vor jeden satz machte sie einen akuraten spiegel.strich. wenn es wichtig war, was sie im ganzen satz hingeschrieben hatte, machte sie aus dem spiegel.strich ein plus.zeichen. erste ordnung des materials. "ich bin hier der glyzerin.spritzer", hatte päule zu protokoll gegeben. sie schrieb "päule: ist hier der glyzerin.spritzer" und machte ein plus davor. das war wichtig und päule dachte: "ich bin wichtig."

weil er wichtig war, der dreh weiter gehen musste, die männer noch frisch waren und leonie jetzt gehen wollte, sie habe genug material, begleitete er sie ungefragt. noch einen trinken? und sie hatte ja gesagt. päule hatte noch nie mit einer in neuerer deutscher literatur.wissenschaft promovierten bi.sexuellen jüdin geschlafen. er rechnete sich was aus und eins und eins zusammen. sie sprachen mehrere stunden über die produktions.bedingungen von porno.drehs. leonie machte sich notizen, gegen 1 hatten die alle nur noch ein plus davor. und dann war die rechnung aufgegangen und leonie hatte gegen 3 uhr in ihrer sehr schick habitat.designten hamburger eimsbüttel.wohnung die vier wände und zwei fenster und päule angebrüllt, dass sie nunmehr ganz unbedingt kommen werde, ja.ja, dies geradezu jetzt müsse. päule spritzte daher auch. sie kamen gleichzeitig und beide sehr heftig. sie waren eingeschlafen. am morgen aßen sie joghurt, lasen in der zeitung, duschten, küssten sich nicht und gingen auseinander. leonie in die AMICA.redaktion, um den block in eine tastatur zu entleeren, päule zurück zum dreh. die h.milch hatte er beim bäcker gekauft, als er für leonie brötchen holte, die leonie aber nicht hatte essen wollen, sie sei wie alle journalisten: morgens nur kaffee, höchstens joghurt.

sie hatten sich noch paar mal getroffen. für leonie war das recherche, jetzt über päule, den "mann an der spritze", über den sie eine extra.eigene.reportage machen wollte. für AMICA. für päule waren das rechnungen und eins.und.eins.summationen, die nicht mehr zwei ergaben. die reportage war nie erschienen. so verschwand dr.phil. leonie leujeune aus päules leben. und nun trug astrid schmiz, ohne "t.z.", ihren namen. ohne von der geschichte mit leonie zu wissen. leonie lejeune war jetzt übrigens die freundin von der freundin des kamera.manns. und die freundin des kamera.manns war nicht mehr die freundin des kamera.manns. "so ist das in diesem business", hatte der kamera.mann gesagt, schicksals.ergeben die schultern gehoben und "bitte einmal päules spezial.cocktail" gerufen. päule hatte wie gewünscht gespritzt.

jetzt jazz, als päule sich gerade in der bar am po, in der ritze, an dem pickel kratzte, kam leonie herein. war doch noch gekommen. hallo päule. päule bestellte. "einmal päules spezial.cocktail und für mich dasselbe." der bar.keeper hieß nämlich auch paul, sie nannten ihn päule. auch wenn das jetzt wie ausgedacht und wie ein schlechter witz vom erzähler aussieht, es war ganz wirklich und in echt genau so. und der mixer namens paul, oder auch auch.päule, mixte den spezial.cocktail, der - ganz blöd, aber in echt - "dosen.öffner" hieß. das über.müdete mädchen aus der über.produktion wurde davon sehr schnell sehr betrunken. so sehr betrunken, dass sie päule sehr zärtlich huschend in den schoß fiel.

dann fickten sie. sie schrie, noch irgendwie im film, "spritz mich voll", und päule machte es so, auch noch irgendwie im film. wie gewünscht. wie in echt. die tropfen hingen zäh an der decke, unter die sie jetzt krochen, wie zitternde kinder, die angst vorm gewitter haben. draußen waren sturm und herbst, die pochten ans fenster. päule machte das weg, weil leonie sich davor ekelte. dann schliefen sie ein. sie schliefen die ganze nacht, machten es am nächsten tag, der frei war, noch mehrere male, küssten sich sehr heftig sehn.süchtig auf die lippen, schliefen wieder und dann wieder und dann wieder schlaf unter der decke mit den tropfen an ihr, auf ihrer sehr braunen haut, die seltsam sich gleichend nach dr.phil. leonie lejeune roch. draußen immer noch sturm und herbst. und an päules po der pickel. und im mädchen leonie eine von päules glyzerin.milch.spezial.mix.spritze nicht stillbare lust.


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