HYPErLYNX.di.gi.arium 00.10.14

nicht leben, texte machen. nicht leben, töten. und das im kontrast.programm. alles für kn, das letzte geben, und auch das erste. erstens: hans krásas kinder.oper "brundibár", die im kz theresienstadt uraufgeführt wurde. jetzt inszenierung in kiel, im land der täter. versuche, das deutlich zu machen im text, diesen zwist zwischen der schuld und der sühne, dass nach auschwitz gedichte unmöglich sind (adorno), auf der einen seite. und auf der anderen seite, dass in brundibár das brechtsche programm der freundlichkeit steckt, die auch noch da sein muss, wenn der protest gegen das unrecht die stimme heiser gemacht hat. an die nach.geborenen als nach.geborener zu schreiben, versehen mit dem fluch der nach.geburt, ist nicht einfach. tausend fall.stricke. kann man das sagen, dass den theresienstädter kindern via krása programm war: "freundschaft alle zeit hilft euch in jedem streit und schafft gerechtigkeit"? kann man denen in den mund legen, dass sie angesichts der rampe von freundschaft sprachen und so "das menschliche als aufforderung an die nach.geborenen aufbewahrt haben, mitten im grauen"? widersprüche en masse, die bekanntlich die hoffnung sind. aber im angesicht der mörder, die noch immer mörder sind, von freundschaft zu sprechen, selbst wenn diese die mörder überwindet, hat was zynisches. andererseits ist das nur zynismus, wenn der mörder, also ich als angehöriger der mörder.bevölkerung, das so sagt. die grundsätzlich andere sprache der opfer. bin hinterher mit dem text nicht zufrieden, weil er zu viel versöhnliches enthält, gar davon redet, dass durch die inszenierung eine wende eintrete vom "schwierigen verhältnis der deutschen zu dem von ihnen angezettelten holocaust" zur freundlichkeit als programm der opfer, die sich dadurch, indem sie diese in der KUNST bewahren, neben ihrem leben nicht auch noch die "menschlichkeit" haben rauben lassen. irgendwie ist das schräg. und ich weiß nicht warum. und ich weiß genau warum.

denn dann noch diese ganz anderen assoziationen. dass nämlich eine der haupt.darstellerinnen, gerade mal 16 jahre alt, enorm schöne brüste unter dem t.shirt trägt. wie ich also mitten im thema holocaust angesichts dieser brüste einen hoch bekomme unter dem notiz.block. wie ich schon allein dadurch täter werde. und: im programm.heft befindet sich eine zeichnung, gezeichnet von einer kz.insassin. darauf sieht man ein mädchen mit kopf.tuch, das den nackten hintern in eine latrine hält. mit einer hand hält sie die klo.türe zu, damit niemand herein kommt, während sie nackt und verletzlich auf der latrine sitzt, mit der anderen den rock. weil keine hand mehr frei ist, hat sie das spärliche klo.papier zwischen die zähne geklemmt. wie also das bild mich anrührt und erregt. wie ich von hidden.toilet.web.cams im kz träume, von den schönen jungen scham.lippen der opfer. wie ich also vor jenem bild, das den blick der täter anklagt, den gierig.lüsternen blick der täter annehme. wie dadurch auch die gesamte tätigkeit des ingenieur.voyeurs in diesen kontext gerückt wird. wie ich mich, wäre die schande der späten geburt nicht über mich gekommen, also als SS.MANN.MEYER, den toten.kopf und "gott.mit.uns" auf die eichel tätowiert, über die jüdinnen.leiber wohl.feil her.gemacht hätte, das mörderische schwert meines fleisches im fleisch der zu vergasenden und dann zu verbrennenden. wie ich gesagt hätte, als der rauch aus dem ofen aufstieg: schade um die schöne 16.jährige, die ich schon an der selektions.rampe ins auge gefasst und hinterher mehrfach, immer wenn es mir beliebte und ich geil war nach ihrem gelben stern auf der brust, unter dem sich die warze abzeichnete, immer wieder gepimpert hatte.

der kontrast. immer noch täter. immer noch schwein. immer noch teil des problems, nicht der lösung. immer noch deutscher. immer noch später.

kontraste. vom kz direkt in die karibik. barricada heißt die band, doch nichts davon ist mehr übrig. aus der barrikade ist die anheimelung der caipirinha geworden. mein gieriger blick richtet sich jetzt, 55 jahre später, auf das fleisch der girlies, die den salsa tanzen. auf das girlie da vorn, das die hüften kreist und die schenkel zum ausfall.schritt breit macht. mein mörder.blick gerät dazwischen, will da hinein, malt sich aus, wie der slip durch.nässt ist von der tanz.wut. aus der letzten reihe noch schießt mein samen nach vorn, trifft sie in die weichen. mein schwert, mein SS.schwert. wunden machend. die wunden ausbrennend im krematorium, das deutschland, das ich heißt.

ich trinke caipirinha gegen diese bilder. die macht mich mild und gleichzeitig wild. am grund des glases der kubanische rohr.zucker. wer hat den unter welchen bedingungen geerntet? was bekommt der dafür, was zahle ich dafür? schwer senkt sich der original.kubanische rum auf meine hastigen gedanken, sediert und macht mich sanft und smooth. die girlies tanzen. ich schaue nach ihnen mit der sehnsucht des täters, will sie ins dunkle zerren und besinnungslos ficken aus meinem dunklen fleisch in das glühend hell.blut.rote.

auf dem weg zurück ins schreibende @home liegen die puffs. in den puffs stehen die ausländischen frauen an der rampe. ich suche aus. ich will die. die macht's mir, senkt ihre ostischen lippen über den arischen schwanz. ich zahle im voraus. ich gebe trink.geld. ich bin in ihr, ich ergieße mich, verzweifelt vor schuld.

dann schreibe ich den brundibár.artikel, der schwanz noch warm und pulsierend, gerade gezogen, aus der haut der polin, die ich voll pumpte. dann schreibe ich den barricada.artikel, der schwanz immer noch warm. ich gieße mich nochmals aus. auf meiner stirn flammt, gebildet aus zwei mal vier roten pixel.pickeln, das einmal.ist.kains.mal SS.


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