HYPErLYNX.di.gi.arium 00.10.15

abeh stellt fest, als sie mir die haare schneidet: die WUCHT DER WUCHERUNG. der wild.wuchs der haare und des bauches, was das bedeute. das bedeute, sozusagen als signal der psyche durch den abfall des körpers: ich achte nicht auf mich, ich mache durch solches aussehen der umwelt umgekehrt proportional klar, dass ich nicht existiere. ich bin nichts, ich will daher auch nicht geliebt werden. abstoßungs.reaktion. jedes tier putze sich das fell oder die federn. hier aber ... naja. das beginne schon bei der stinkenden wäsche, die ich zu ihr transportiere. ich entgegne, dass die wäsche ja gewaschen werden müsse, WEIL sie stinkt. im übrigen habe sie selbst das vorgeschlagen, weil sie eine maschine voll bekommen wolle. ja, ja. okay, lenkt sie ein. war nicht so gemeint. abeh schnippelt an mir herum. sagt, wie der bart geschnitten werden müsse, um den eindruck bloßer wucherung zu vermeiden. im nächtlichen telefonat, später, berichtet abeh, wie angesichts der wucherung wiedermal eine welt für sie zusammen.gebrochen sei. wie sie pausenlos an männern herum.mache, und die würden sich dann verweigern. verweigern durch wucherungen und das zusammen.sacken, wenn man sie darauf anspreche. das mache sie fertig.

habe schlechtes gewissen. plötzlich wieder die alte beziehungs.nummer, dass ich mich für ihr unwohl.sein an mir verantwortlich fühle. klar, ist abehs problem. andererseits hat sie, wie immer, recht. das gegenseitige spielchen der depressiven. sie zeigen sich die verheerungen an sich, die bäuche, die aus frust immer weiter wachsen wie die tränen.säcke. einander verstehend, verstehend, was die verheerungen auslöst, quält man sich gegenseitig, setzt die verheerung fort. das muster der depression als selbst.vernichtungs.fortsetzung der vernichtung, die an einem getan wird durch arbeit und konsum. die unmäßigkeit der gefühle. das verzweifeln daran.

ich berichte, dass ich in der tat verschwinden will, hinter text. ich berichte von den peinlichen versuchen, mich frauen zu nähern. aus den frauen schaut ekel zurück. der ekel, der aus den huren schaut, wenn ich mich stinkend an sie wälze. nur das geld, dass ich ihnen dafür gebe, dass sie es aushalten für die paar minuten, stinkt nicht. der wuchtige, unförmige, amorphe, wuchernde erguss.

die fotos, die von mir gemacht wurden. damals der einiger.maßen geformte, jetzt aus jeder form fallend. nur im text noch die schimäre edler anmut, stiller größe, und wenn man das von gestern liest, noch nicht mal mehr das. ich merke, wie die depression mir den rücken hoch kriecht. ich merke den fall. ich entschließe mich, darüber zu schreiben.

das schreiben darüber hat keinen bauch, wuchert allenfalls mit metaphern. und mit metaphern darf man wuchern. nicht aber mit leib, der sich faltig über den hosen.bund wulstet. wie die bezaubernde.jeannie sich für den text interessierte. logisch, für den. nur kurz auch nur das. wie der dalmatiner, als er mich roch, mich mitleidig ansah, selbst geschunden, selbst kreatur. dann schlafend die hunde, die man nicht wecken soll.

das nächtliche ungeputzte tier. das nächtliche bier, das in mich fließt, das mich wachsen lässt, alle fugen sprengt. am morgen, heute, beim aufwachen, beißender kopf.schmerz von den drei caipirinhas. ich werfe dagegen tabletten ein und kotze die wieder aus. dann werfe ich neue ein. nachher geht’s. wund vom schreiben in der nacht, der schmerz weicht gerade, schleppe ich mich zur dusche. das wasser fließt an meinen 96 brutto.register.tonnen entlang. es perlt, zieht sich zu tropfen zusammen, als ekle es sich, mich zu benetzen. nichts anderes sagt abeh. meine verletzung verheilt dadurch nicht, aber es ist der appell.

der appell heißt leben statt text.

statt dessen der text. noch immer steht sein hirten.stab. im text steht, dass während des duschens, kurz nach dem kotzen, vom video die mädies herüber wimmern. das hatte ich an gelassen, weil ich würgen musste. die monique kommt, dann kommt die jenny. als ich abgetrocknet mich anziehe, kommt gerade die biggi. das war schön, oder?, keift der kamera.mann. und die biggi haucht ja. dann rauschen auf dem schirm. das video ist gerade zu ende.

abends, frisch von abeh gestutzt, die ich als an mir verzweifelte zurück.gelassen habe, höre ich mir im auftrag des herrn kn schon wieder musik an. sanctus brüllt der chor und redet von hosanna in excelsis. in kirchen, sagt die kirche, könnten auch geschlagene und verhärmte kommen, dafür sei die kirche da. der chor lobt den herrn. den herrn zebaoth. und der chor bittet: kyrie.eleison. ich schreibe, dass der chor mit „fragilen piano.schattierungen“ kyrie.eleison ruft. ich schreibe guten text. der hirte aber schweigt.

im hohl.weg zur kirche, der schwestern.gang heißt, steht an die mauer gesprüht: 5.7.1990 - vergewaltiger, wir kriegen euch! am 5.7.1990 wurde hier eine frau auch von mir vergewaltigt. jetzt kriegen sie mich. ich bin aus dem leim, an der spur aus leim erkennt man mich, mich, den vergewaltiger. die gepeinigten frauen erstechen mich. sie tun gutes.

nachts fällt der nebel. gegenüber kommt die nachbarin gerade. man hört es durch die wand. ich aber schreibe. ich höre zu und nicht auf, den text wuchern zu lassen. in mir tut das bier, das fünfte halbe, erste wirkung. ich muss dauernd pinkeln. auf dem rückweg zum schreib.pult immer einen neuen zylinder aus dem kühl.schrank gezogen, in dem die möhren, die ich zwecks gesunder ernährung gekauft habe, verschrumpeln. die 40ste zigarette (heute habe ich mal mitgezählt, besser: hinterher nachgerechnet) flammt auf. jubiläum.

abeh ist verzweifelt, sie sei einsam.

zwischen den falten des bauches bilden sich pickel in folge mangelnder durch.lüftung. sie sind rot und sie reihen sich wie eine perlen.schnur. an ihren köpfen werden sie weiß. ich drücke daran. sie platzen auf und weiß.gelber saft kommt raus. dann vernarben sie.

abeh meint, ich lasse mich gehen. das sei schrecklich mit anzusehen, dass ich mich in dem moment, wo ihre kontrolle entfällt, gehen lasse. das bestätige nochmal, dass wir nicht zusammen sein können.

ich habe schlechtes gewissen und trinke und schreibe dagegen an. ich meine, dass das, dieser hang zum tod, auch irgendwie eine obession sei. die muss untersucht werden. ich schaue mich im spiegel an. ich sehe aus wie dirk bach. unten an dem kugel.bauch hängt das mg. es will schon wieder schießen. ich schieße das magazin leer. dann ist ruhe.

das schreibe ich.

ich schlafe (vor dem schirm) ein.

morgen schlafe ich wieder ein.


<---->

-> HYPErLYNX.contents