HYPErLYNX.di.gi.arium 00.11.10

anständige drucken. nämlich das ap.foto von der 9.november.demo in berlin. im hinter.grund das so genannte brandenburger.tor. davor fröhliche jugendliche, die ein transparent hoch.halten: "WIR stehen auf für menschlichkeit und toleranz." neben das wahrscheinlich hundert.fach gedruckte plakat haben sie mit filzer ihre eigenen kommentare geschrieben. da steht: "weil du angst vorm schmusen hast, bist du ein faschist." "deine gewalt ist nur ein stummer schrei nach LIEBE!" "du darfst deinen selbst.hass nicht auf andere projetzieren!" (eigen.willige schreibung so im original).

später im diskurs im six.pack der ausgetretenen nehme ich das foto als einstieg für die begründung, warum das duo aus dem six.pack gestern eigentlich nicht auf der demo war. das sei die "sozial.pädagogen.nummer", faschismus als folge von "individuell.biografischen" problemen zu erklären, nicht aber als folge der politik der herrschenden, migranten zu drangsalieren und abzuschieben, ohne dass sie dafür den nazi.tot.schläger brauchen (wie schrieb gen.c. in seinem kommentar? "... kapitalismus, der ja bekannter.maßen den faschismus als herrschafts.form nicht zwangsläufig braucht ...").

das klingt dann irgendwie gut, irgendwie flammend, wie ich das da so sage und mir dabei zuhöre. indes: am morgen, noch nacht.hustend, noch irr in der birne von einem traum, der irgendwas mit g. zu tun hatte und aus dem ich wekcer.mäßig raus gecuttet worden war, war mir dazu sofort was total anderes eingefallen. nämlich, dass ich den satz "weil du angst vorm schmusen hast, bist du ein faschist" als bankrott.erklärung für mich las. weil ich nämlich ANGST.VORM.SCHMUSEN hab. und also jetzt faschist bin. wie das da so steht, so apodiktisch, wie so ein urteil. und dass die text.gewalt ganz klar ja auch ein, wenn auch wort.reicher, so doch letztlich - wie lang und breit im di.gi erklärt (hinter dem text verschwinden usw.) - STUMMER SCHREI NACH LIEBE ist. und auch mit selbst.hass, der jetzt irgendwo hin "projetziert" wird, bin ich ja der innigste vertraute.

DAS war die bombe am morgen gewesen, die noch im bett, noch nacht.verhaftet beim mal.eben.blick in die zeitung explodiert war. dass also all das, was jetzt so "armer kerl, du bist leider wegen so ungünstiger umstände faschist geworden".mäßig von gut.menschen hoch und in die kamera gehalten wird, bei mir so rüber.kommt, als sei das geheim.botschaft für mich. ein ins gewissen reden AN MICH. als sei da ja ICH angesprochen, von dem plakat herunter hier in das noch.bett rein, wo dieser zerstörte gerade AUF.STEHT - allerdings weniger "für menschlichkeit und toleranz", sondern um die wegen der mega.LinX liegen gebliebene brot.arbeit LUST.los flink zu machen. das alles nach mail von g.n. gestern, in der er mal kurz das hier weit.gehend un.hinterfragte programm NICHT.ANKOMMEN zerlegt, als abgrenzungs.problem usw. das alles nach dem nicht nur polemischen, sondern sehr echt gefühlten gefühl gestern auf der demo, dass ich da eigentlich dauernd GEGEN MICH SELBST demonstriere.

statt das jetzt so zu sagen, dass daher mein problem mit dieser demo rühre, von dem foto jetzt nochmal bestätigt, spreche ich aber im six.pack wieder den alt.bekannten polit.begründungs.slang. dabei hatte ich doch vor.gehabt, war das doch hier im di.gi schon quasi manifest.haft mit EINVERSTANDEN unterschrieben worden, dass der psychopathen.wahn des ö. aus k. politisch ist, also auch in politischen gremien verhandelt werden müsse. ich hätte also, statt da so old.school.mäßig die diskussion zu eröffnen, sagen müssen: leute, kommt mal eben mit, hier an w.s rechner, wir gehen mal eben ins netz und wir wählen www.schwungkunst.de/hyper/ an und lesen jetzt gemeinsam vor dem schirm hyperlynx.00.11.09. da steht nämlich alles, was mir dazu einfällt, drin.

aber das six.pack ist kein
PATIENTEN.KOLLEKTIV. deswegen geht das nicht. deswegen redet man da wieder so wie früher, wo es um überzeugungs.austausch.diskurs und ermittlung.der.wahrheit ging, um rev.pol statt text.pol.sex.pol. und weil das so nervt, weil man mit jedem wort sich eigentlich noch weiter in das eigene scheitern rein reitet und redet, hat man diesen ich.will.hier.weg.reflex.

bestätigung erfährt die eigene psycho.pathie durch den unangemessenen und schwer posischen wut.ausbruch des gen.w. zu top.2, also noch vor der aufstand.der.anständigen.diskussion. nach schrei.anfall sitzt er so da, die stirn in die hände vergraben und sich mit irgendeiner atem.übung, die zum mate.tee, der cholesterin abbaut, ebenso passt wie zu den penetrant.räucher.stäbchen, die hier gegen meine (allerdings nicht minder penetranten) stinke.füße und mein ketten.rauchen abgefackelt werden. neulich ließ der gen.w. mal durch.blicken, dass er vielleicht auch unter depressionen leide. dass da auch eine psycho.nummer läuft. aber jetzt, wo die kurz ausrast.mäßig und daher unverstellt (also sympathisch!) sichtbar wird, versteht es gen.w., geschult durch die jahr.zehnte.langen derartigen auseinandersetzungen, das sofort ins politische zurück.zu.wenden. indem er nämlich jetzt mit der over.kill.waffe diskussions.kultur kommt. dass wir, das duo, auf ihn einredeten, pausen.los, und ihn in die ecke drängten, jetzt darauf zu antworten. da bin ich plötzlich beschämt. ja, stimmt, war jetzt fies. und bin täter plötzlich. habe angst und bin also faschist. ("die angst ist ein faschist", fällt mir jetzt ein, habe ich mal in einem gedicht geschrieben, zeile so hin.gerotzt und für gut befunden, aber erst jetzt kapiert.) und habe also verloren.

jetzt spätestens, nach dieser steil.vorlage von w. müsste ich mit meinem eigenen
ZUSAMMENBRUCH.JETZT! kommen. den thematisieren. aber ich sitze schweigend da, meine hände zittern, verstörung. und da hinein, als würde er das alles spüren, sagt gen.w., den satz: "schweigen ist unsolidarisch." den meint er in anderem sinne und in ganz anderem zusammenhang. aber für mich ist das jetzt satz nummer 4 auf dem plakat auf dem bild in der zeitung von heute morgen, direkt an mich gerichtet, vorwurf, urteil, verbannung.

während ich da also plötzlich schein.tot bin für einen langen moment, macht gen.c. das eventuell richtigere. brüllt zurück. da müsste ich jetzt also unterstützen, denke ich, dem beipflichten, einverständnis signalisieren. aber bin gelähmt, wie paralysiert. fühle mich jetzt erst recht unsolidarisch mit dem gerade kämpfenden gen.c., weil ich schweige. später rede ich wieder, begründe da herum. und bringe alle text.ebenen durch.einander. kopf.schütteln.

andererseits. und das müsste jetzt endlich mal in die nicht nur manifest.behauptung, sondern tat umgesetzt werden: die ebenen.verwechslung entsteht überhaupt nur dadurch, dass bestimmte diskurse, nämlich die aus dem patienten.kollektiv, hier ausgeklammert sind. vielleicht ja auch nur in irgendeinem voraus.eilen von mir. die text.ebene di.gi ist entstanden als notwendiger verhandlungs.raum für den stoff, der in der LinX, am sponti.tresen und in den anderen polit.räumen eben nicht verhandelt werden kann.darf.soll. und meine verwechslung der ebenen, dieses zunehmende nicht mehr unterscheiden können zwischen dem, was hier, da aber nicht gesagt werden darf, ist wie symptom der krankheit, an der was geändert werden muss. ich will da nicht mehr unterscheiden müssen. und wie ich kurz denke, dass nunmehr, nach dem ausscheiden auch aus dem six.pack, auch ich dem schreck.gespenst des gen.w. (der sich gefasst und nunmehr wieder ober.wasser hat), dass von den ehemals.und.noch.linken "98% privatisiert" hätten, anheim.falle, wie ich das kurz denke, fällt mir ein: dass, und das ist hier im di.gi ja längst beschlossene sache, der TEXT, das wild.nächtliche verfertigen desselben, IMMER NOCH und gerade POLITIK ist. dass ich also auch als ein.mann.fraktion und zk in der tipp.zelle immer noch politik machen würde. verzerrte zwar, aber politik durch text.
TEXT.POL.

und dafür muss ich jetzt kämpfen. das muss ich endlich mal darlegen. zucke kurz mit dem finger, die entsprechenden di.gi.links an den LinX.und.six.pack.verteiler zu senden. mail hieße: "zur weiteren erklärung und klar.stellung". äh, nee. schon wieder verschwiemelung, schon wieder polit.old.school.ton. mail hieße natürlich: "TEXT.POL".

nach 5 stunden diskurs alle erschöpft und raus. rad. 36, über dem discounter brennt im 4.stock noch licht. rad. fahrt. auf der gablenz.brücke sehe ich eine kotzende mager.süchtige, die über dem geländer hängt und auf die darunter lang führenden gleise kotzt. sie tut das konvulsivisch und mit weit aus.holenden schwällen. ich halte an, gehe da kurz hin, frage, ob ich helfen kann. die sehr dürre zittert am ganzen körper und kann zwischen den hustenden kotz.schwällen natürlich nicht antworten. ich lege ungeschickt hilf.los helfend meine hand auf ihre schulter. weil sie sich gerade wieder sehr weit vorn.über beugt, fasse ich ihren arm. sie will sich entwinden, kotzt nochmal einen schwall, von dem spritzer auf meine hand gehen. dann läuft sie weg richtung gaarden, ängstlich, sehr rasch, bisschen torkelnd und immer noch hustend. ich bleibe da stehen, wische mir die hand mit einem tempo ab, das ich geknüllt auf die gleise fallen lasse. hinten die stadt. eine rangier.lok fährt unter der brücke durch und wirbelt mit ihren eiligen rädern das tempo auf. kühle. schaue mich nochmal um. die mager.süchtige ist weg. um die ecke. auf dem geh.weg, ca. 100.meter weg, spiegelt sich rotes ampel.licht in einer letzten laache.


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