HYPErLYNX.di.gi.arium 00.11.15

koll.k. schenkt mir eins von seinen drei exemplaren des gerade erschienenen film.magazins BLIMP #42. neben einem artikel von ihm über stanley kubricks frühe fotos befindet sich darin nämlich auch ein artikel über die faszination amerikas am europäischen sex.kino in den 50s und 60s, darin wiederum ein - allerdings nicht sehr aufschluss.reicher absatz - über RUSS.MEYER (faster, pussycat! kill! kill!; vixen). ich hatte nämlich mal geäußert, dass ich mich gerne mal mit dem obsessions.modus in den filmen von russ.meyer beschäftigen würde. ob es darüber was gebe. jetzt also das BLIMP. in dem artikel, in dem auch ein absatz russ.meyer gewidmet ist, findet sich folgender satz, der mich wegen seiner drastischen metaphorik (ich verschreibe zunächst in "MEAT.PHORIK") sofort anspringt:

"like a dog lapping its vomit, our puritanism seems to feed upon the very thing it has rejected." (arthur knight and hollis alpert, in: "the history of sex cinema", playboy 1967.06)

aside: im impressum des blimp sind die namen der redakteure aufgelistet. wie auch die namen derer, die technix machen, z.b. "korrektur und PROOF.READING". denke bei "proof.reading" spontan an das gehocke mit der d.a. vor den litho.filmen, linsend durch lupen und RASTER.PUNKTE zählend. aside.end.

burning cd.roms, abwartend die FÜLL.BALKEN DES FORTSCHRITTS, blättere ich im BLIMP, sehr optisch bilder.fixiert, layout.doing scannend, TEXT ALS GRAU.WERT. zu müde zum lesen. auch zu unfähig zum lesen, weil in dem modus, in dem mir einzelne worte ins auge stechen und dahinter, im grau.wert hinter dem seh.nerv assoziations.kaskaden auslösen. modus gedicht aus vorgefundenem wort.material:

/

MEAT.A.FOREN:
föten, die so klein, dass
ihre pfötchen mikroskopisch scheinen,
dennoch schon fleisch,
noch unentschieden zu beginn
zwischen clit.schlitz und eichel.knospe.

in den
FÜLL.BALKEN
kondensiert fort.schritt,
wachstum, granulat.entwicklung.
grausame eminenzen schleppen
sich hinten durchs bild,
hut.schoner über den stirnen,
hinter denen es zugig ist
in der dachkammer
(des gedankens).

es auf den
RASTER.PUNKT bringen, heißt:
die architekturen aus atomen zusammen setzen.
pixel an pixel reiht sich zum
so genannten bild,
zu zeilen und zeilen zu blöcken.
dazwischen die unberührten straßen
der niemands.länder.

TEXT ALS GRAU.WERT:
bestimmte fläche einnehmend.
so.und.so.viele zeichen ergeben
so.und.so.große fläche.
in wieviel fläche passt ein lineares jahr?

PROOF.READING auf den lithos.
mit konzentrierten blicken
auf das zu kontrollierende,
nebenbei kaffee kalt blasend und dann schlürfend,
wird das wirkliche bild der wirklichkeit
so fern.
nur noch hinterher der geruch
von druck.farben am druck.punkt
deines haars, das in einer strähne
auf den film fiel.
beweise erlesen in solchen zeichen.

die
LIEBE ZUR KATASTROPHE,
die jener hund bewies,
als er seine kotze leckte
wie eine trunk.sucht zum trost hin.
fickt dein freund dich auch manchmal in den po?
nein! nie! ih, das ist ja eklig.
wirklich noch nie?
nein! das ist ja eklig!

die
LIVE.SHOW DER ANTASTBARKEIT,
wo die tänzerinnen in der nackt.bade.stunde
von 3 bis 4 nichts an haben.
nur für frauen, kann man ihnen nicht anhaben.
sich nur verdenken.
die schärfe mit dem finger am knopf.loch
regeln.

FLEISCH.FLEISS unermüdlich:
die federnde materie,
der kunst.stoff, aus dem die träume sind.
durch.blutungs.zerstört.
auf der matratze sich wiegend
im resonanz.takt dieses schwung.kunst.körpers
wird daran gearbeitet.
wird gestreichelt und genässt.
blut.rot sind die leichen zunächst
noch frisch, noch warm bis zur erstarrung.

THIS IS NOT A PLANE BUT A RUBBER.
weiße federn weiser feder.
zum sprung gespannt stehen sie
aufgereiht am glied,
mit händen wie öl,
mit armen wie blei,
mit beinen, in deren spreize
das gummi erhitzt wird.
der koch.löffel als marter.instrument.
am herd überlegen sie sich
die sache mit dem gas.hahn.
die sache mit den explosionen.
die sache mit dem ende.

//

viel später und hinterher. monster.mäßig durchs zimmer gespritzt nach so einer überall gepiercten punk.frau, die o.gott.o.gott brüllend mit muskel.kontraktions.schenkeln gleichzeitig kommt. perfektes timing der video.repeat.schleife. und das wirkt eben so echt, dass ich da ebenso heftig zwischen die spalten des vor mir verstaubenden video.archivs und vorn an den bild.schirm viele überraschend weit.reichende rumms.raus.tropfen mache. danach die bin.doch.eigentlich.müde.entspannung und die rück.kehr des monster.hustens. von den vielen zigaretten, die ich beim hang.over.play der komm.wichs.mit.mir.frauen eine nach der anderen geraucht habe, so wie die girls eine nach der anderen da vorgeführt werden. und stoned vom wein, der in mir tropft wie von der höhlen.decke das gestein. lösungs.phase oben, kristallisations.phase unten. um meine hand wickle ich das klo.papier wie einen verband, um weg.zu.wischen. den wässrigen aggregat.zustand, den satten regen aus den düsen.drüsen. asche ist auf den boden gefallen, die sich jetzt beim wischen, mit der raus gekommenen körper.flüssigkeit beim wischen zu jener anthrazit.farbenen gräue vermengt, mit der wolken zu malen wären, gewittrige auf den weißen bauch der eben verschwitzten. im adult.schrank türmen sich jetzt tatsächlich adult.videos von gefilmten, die das vor der kamera machten, was man von ihnen mit "och.komm.mach.mal".worten forderte. dutzende, die sich erst weigern und dann aber, man muss nur paar minuten vorspulen, feucht die feuchte verflüssigen zu jenem weiß.grauen sud, der an ihren lippen gärt. aus ihnen heraus. das wollen wir sehen. jenes mahnmal der so genannten echtheit, authentisch. die verkrampften zehen, wenn die sex.skin sich bis zum so genannten bersten spannt. da spule ich hin, da setze ich die repeat.start.marke und spule mir das so lange vor, bis ich synchronisiert bin mit dieser erregungs.kurve, die dem plateau zustrebt, um dann von dessen schon sehr stöhnendem level aus zu peaken. schreie, die die einsamen wände als reflektions.fläche gebrauchen. wie in echt, aber so echt, dass echt da nicht mehr heran kommt, nicht im entferntesten.

als die milch.grau.farbe im rest.müll dem zerfall entgegen jammert, bin ich nochmal raus. nochmal angezogen, nochmal den stoff übergeworfen, um den stoff live zu sehen. an jeannies tresen. mit jeannie da den blues der nacht schieben. still mixt sie das bestellte und reicht es mit den tatoo.muskel.armen herüber. ihr hund schläft unter einem der tische. ich bemerke ihren blues, sie meinen. sie mixt nochmal, obwohl ich schon nippe. dann trinken wir beide dasselbe. sozusagen einverstanden. hinten strebt die musik zu irgendwas hin. die zerstörten rauchen den 2.uhr.joint, zünden den an, als es gerade von der rathaus.uhr entsprechend schlägt. es riecht herüber von dem kraut, das in rauch auf geht. und jeannie mixt ungefragt nochmal. neben meinem leeren glas steht wieder ein volles. und neben ihrem leeren glas auch ein volles. ich hebe das glas, das volle. und sie auch. und dann, da gerade niemand anderes was bestellen will, sind unsere lippen vereint an den jeweiligen stroh.halmen. und wie wir saugen, schauen wir uns über die kimme, die als glitter.schirmchen im white.russian steckt, an. wir saugen in langen zügen. und wir sehen uns dabei immer nur in die augen, die gerade beiderseits brechen. jetzt spielt tatsächlich der dj, der schwankend zum pult ging, "je t'aime". und wie die birkin stöhnt, schaue ich, wieder am halm, jeannie an. und jeannie lächelt, weil sie merkt, was ich gerade denke und empfinde, als ich das höre. ich nehme die lippen vom halm und lächle auch. dann bestellt einer der jointies was. jeannie hört, winkt ja.kommt.gleich und sagt, sich wie ein blühendes geheimnis zu mir hinbeugend, die verschworen.geheime botschaft: "bin gleich wieder da. bin gleich wieder bei dir."


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