HYPErLYNX.di.gi.arium 00.11.16

korrektur: der vor.letzte satz von gestern hieß natürlich: "bin gleich wieder FÜR DICH da."

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auf der bühne turnen die charming boys von modell.andante herum, singen a.cappella und haben hohen groupie.effekt. ich bespreche das und erkenne im grenzen.losen abgehen dieser show meinen neid. weil nämlich auf.der.bühne.stehen von mir auch gewünscht wird, während ich als kritik.kontakt.person dazu verdammt bin, unter der rampe stehend zu beurteilen, wie deren jetzt auf.der.bühne.stehen rüber kommt. der kritiker ist dann ein guter kritiker, wenn ihn die solidarität des da.könnte.ich.auch.stehen antreibt statt der abgrenzungs.projektion ich.habe.macht.weil.ich.sie.kritisiere. man sagt mir nach, dass ich generell zu milde beurteile. verrisse seien bei mir ja selten. ich entgegne, dass ich immer den bonus in rechnung stelle, dass sich überhaupt jemand auf die bühne traut.

meine bühne indes meldet zwar stetig wachsende zugriffs.zahlen, doch ist der text, und vor allem dieser text, nicht dazu geeignet, solche begeisterungs.stürme zu entfachen. immer noch ist das teasing der bühnen.präsenz, dieses toll.findens, mit text nicht erreichbar. das kammer.hafte ist dem text eher anzumerken als die heimliche und anstrengende proben.arbeit der sänger, wenn die hinterher auf der bühne singen. das charakteristikum des textes, tief.nächtlich und in der verhaftung des drogen.konsums entstanden zu sein, haftet ihm wie ein kains.mal an, während die sänger auf der bühne, denen total.begeisterung entgegen.schlägt, die spuren der arbeit am werk haben abschütteln können. wo auf der bühne heute hier alles leicht wirkt, geht der hier inszenierte text reziprok zurück in den schleppenden knast.rhythmus der splendid.isolation. glück des applauses nur neulich bei der 24.stunden.lesung, wo ich hinterher denselben nacht.text nochmal ins mikro des literatur.telefon.sammlers raunen darf. auf der bühne bei der 24.stunden.lesung merke ich, wie welche text.zeile ankommt, wie sie mit lachen und stillem lächeln des verständnisses quittiert wird. und jetzt merke ich, wie da bei den sängern die bühnen.show so ungleich professioneller abgespult wird, wie ärmlich meine versuche der VERÖFFENTLICHUNG sind. der groupie.effekt von text geht gegen null, während die stimm.band.gymnastik der wonder.boys von modell.andante wie eine bombe auf den weiblichen skins einschlägt, sie befeuchtet. darob mein neid.

wozu, so frage ich, sind die hiesigen mitteilungen aus der ppp gut, wenn nicht dazu zu unterhalten? letztlich will ich auf das podium mit dem. und ich will, dass das, was ich da rede und rezitiere, gut gefunden wird. es wird indes seltsam gefunden.

über den erfolg des textes kommt mail aus berlin, dass der nicht.erfolg sein erfolg sei. das ist wie trost. aber es ist auch die bankrott.erklärung des textes, der daraufhin gedrechselt ist, bitte nicht zu viel erfolg und appläuse von den falschen seiten zu ernten. das ist löblich und wichtig, ja. und dennoch möchte ich der zampano sein, der mit worten die massen bewegt. so dumm das sein mag, das will ich. doch was ich an kunst tue, ist nur wenigen zugänglich. das modell.text ist somit kunst für die wenigen. ich aber zielte auf die massen. vergeblich.

der text ist so heimlich wie mein aufbegehren gegen mich selbst, wie mein heimliches rauchen und saufen, von dem die instanz eltern besser nichts wissen soll. der text wird geschrieben im modus der verheimlichung. er operiert mit kaballa.symbolen des kassibers. während hinter der erfolgreichen bühnen.präsenz der künstler als darin, in die kunst, irgendwie involvierter, die person also fast vollständig verschwindet (also nur noch die bewunderns.werte kunst.fertigkeit übrig bleibt), zelebriere ich den text als die offenbarung der verwerfungen des künstlers. ich nenne das programmatisch "verschwinden im text" und bin doch so deutlich derjenige, der nicht locker lässt, den eigenen antrieb zur kunst als kunst und damit das peinliche selbst auszustellen, dass das nicht.interesse an diesem irr.sein vorprogrammiert ist. ich proklamiere verschwinden und tauche doch fortwährend auf.

das ist schon der modus bühne, doch dennoch ist es die verweigerung der bühne. als verschwinder auf die bühne zu wollen ist so schizophren, wie als schreiber besser keine leser, wenigstens nicht die falschen, zu finden. immer noch gehe ich davon aus, dass das hier beschriebene irr.sein die methode des allgemein.gültigen hat. hat es nicht, und das will ich nicht einsehen. ich dachte, dass der reveal des privatissimums entwaffnend wirken würde. doch der apeal des reveals wirkt nur langweilend. vermutlich. oder doch nicht? am ende des textes folgt eigentlich notwendig seine vorlesung. doch hier, verhaftet, erscheint das wie hybris. ich muss den vergleich scheuen mit jenen, die einfach auf die bühne sich hin stellen. denn ich bin die bühne. und die baut man nach der veranstaltung wortlos wieder ab.


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