archiv.03.2003
 

03.03.16.02:27:11
ögyr
das ah & oh des vögelns (kant.cunt.1)

in der nachbarwohnung: vögeln. warum das „vögeln“ heißt? weil ein liederlich gefiederter papagei die ahs & ohs repetiert, mit denen dort, nicht hier, die stellungen von a wie anal bis z wie zerebral durchdekliniert werden, nein, durchgevögelt. der papa.gei.l: gurrt, singt und kräht das lied mit, das die vögel zwitschern zur mitternacht, zum freitag.ist.freutag. bis schließlich, fix & foxy, der vollmond überm letzten oho scheint zu zittern, die nacht sich wieder breit macht in den betten, die decke zu sich herüberzieht, dass ich fröstle unterm freien himmel über mir, zu nachtschweiß erhitzt vom unmoralischen gesetz in mir.


03.03.16.02:28:21
ögyr
nicht tolle tolle (kant.cunt.2)

der nächste bitte ist wie beim arzt. dass sie mit ihren wattigen ballons an mich drückt und mit der schere droht, sie könnte ... wenn sie nicht wollte, bräuchte sie gewalt. im spiegel sehe ich die versammelte lustlosigkeit, den blick totaler gelangweiltheit, wie sie mir den 10.euro.schnitt aus den hurtigen fingern schnippt. und aus dem ausschnitt hüpft, zu tief schon, dies punkt.punkt.punkt.gesetz. okay?, sagt sie. und das klingt genau genommen nicht fragend, sondern wie bist.du.endlich.fertig. eine aufforderung abzulassen, runterzurollen von ihrem sitz. schnell noch mit dem pinsel in den nacken. okay. immerhin wende ich ein, dass der pony zu gerade, so helm.mäßig prinz.eisen.herzchend sei. okay. da geht sie nochmal ran, sagt wenn.du.unbedingt.willst. okay. und ob es denn jetzt gut aussehe, frage ich, dass ich nicht genug sähe, so ohne brille. für dich ist’s okay, sagt sie. das sagt sie wie vor 6 wochen und wie 6 wochen davor. für mich ist’s auch okay, die faltige fresse, das doppelkinn und die schon irgendwie geschnitten aussehenden haare. mit bisschen gel macht sie mir die tolle bisschen tim.und.struppiger. das höchste der gefühle. kostet 10 euro und keinen dank für 10.prozent.trinkgeld, sondern streben nach der nächsten bitte. die will dauerwelle. das dauert länger. und sie ist plötzlich zugänglich, freundlich, aufgeräumt, die frau mit den total hübschen scheren.händen. ich schaue mich in der scheibe spiegelnd an, draußen einer der ersten tage dieses unterkühlten frühlings. und ich sehe aus wie nicht fisch, nicht fleisch und tatsächlich voll scheiße.


03.03.16.02:29:32
ögyr
heavy und nicht halb (kant.cunt.3)

nehmen wir mal an, das sei einzig und allein mein nemesis.problem, diese ständige anrufung der rache.göttinnen, so schaue ich genauer hin. weil nämlich ein freund sagt und spricht: und siehe, die frau, in die du mal verliebt warst, hat jetzt einen, der noch hässlicher ist als du. als gäbe das hoffnung für meine welke mauer.blume. und ich sehe ihn mir an, den neuen kugel.lover, heute beim date in der göttlichen komödie. und stelle fest, dass der neue da, wo ich nicht mal der alte war, wenigstens eindeutig ist. eindeutige kugel, pausbäckig und ’ne erscheinung, die man stattlich nennen würde. ich indes bin untersetzt, bin eine halbe dicke portion, unentschieden zwischen angestrebtem waschbrett unterm wölbungs.shirt und tatsächlich noch vorhandener amöben.statur. ich bin nicht ganz, sondern halb und deshalb verdächtig. ich bin oval, nicht kugel, und deshalb nur achtundsechzigster wahl.boykott. das ist so lange her, wie ich nicht da bin. ich mach’ mich klein, während der knospende kugel.fisch, der nicht totes fleisch ist wie ich, wenigstens scheinbare größe herzeigt. deswegen liebt sie ihn. deswegen mich nicht. so ist das, so war das im wettbewerb der hässlichen um die schönen.


03.03.19.02:29:37
ögyr
kranz.geld (kant.cunt.4)

auf dem neuen balkon
verblasst der alte
wie rauch:
der blick nach osten
wo die waren, die
mir nichts sein wollten.

einer zieht sich aus
im fenster,
leider nur ein mann,
der seinen pimmel
hängt über grab.kränze
aus pink.fleisch.

und der börse
kommt gewaltig einer hoch,
endlich steigung, wo
der busch
brennt und brünstet,
sich flamme macht

unterm hintern,
in dem bekanntlich
das grundeis geht
und kocht
den leichenschmaus;
letztes startfenster

für diesen kranz
vor diesem krieg
und für dieses pink
in diesem punk,
der sagt so geil:
leck mich!


03.03.20.02:28:33
ögyr
kriegserklärung (kant.cunt.5)

das gedicht ist
gegen den krieg.
gegen den krieg
ist kein gedicht.

kein gedicht ist
nach dem krieg,
weil vor dem krieg
gedichte waren.

brecht aber ...
die bomben fallen
und die kurse steigen.
gegen diesen kurs.

gegen! gegen!
für dafür
nie mehr!
ich habe meinen pass zurückgegeben.

(sende ihnen anbei
meinen pass,
bin kein bürger
dieses landes mehr)

kein bürger,
citoyen,
aux armes -
jetzt!


03.03.25.00:00:16
ögyr
ich habe keine gefangene gemacht, die verwirrt in die kamera blickt (kant.cunt.6)

die ganzen mails, ey,
das liebes.gestehe,
dies ausgedenke von
sincerely yours
ögyr und die scheiße,
der voll.pathos.mode,
die blumen im bade,
die voll ersehnten
kuss.geküsse,
all das eben
nochmal gelesen.

und gedacht, mann, ey,
wie kommt das rüber?
wahrscheinlich voll
debil.

die sich.zum.affen.machen.show must go on.
ohne ruf.zeichen und ohne zichten
ist das verzichten so
geil ...

weil nämlich,
so denkt der stein in mir,
beton.geköpft,
mal wer wie ich
das laser.ausgedrückt
wie mixed.pickel lesend
sagen würde: hey,
der mann hat echt geliebt!

und das schreib’ ich mir,
eigentlich allein mir,
immer wieder ins tage-,
nicht stamm.buch
und schon gar nicht hinter die ohren.

von stämmen weiß ich
nämlich nix
an mir,
nur das, was
ich schreib’,
in verharrung,
in all
die mails.

... in die hier ...


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