das herz ist keine grube

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sms.j>g:020725.00.20

kleine nächtliche nachricht, dass heute alles gut gegangen ist. gute reise, meine liebe! j.

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kleine nachricht, nächtlich, dass heut’ alles
gut gegangen ist. und gute reise,
meine liebe! denn im fall des falles
bin ich doch leiser, als ich dachte, weise.

ich schlich mich durch gefährliche gefilde
wie ein maulwurf schlau durch seinen bau
und weiß genau, wo vorsicht statt der wilde
den pfeil schnitzt milde, dennoch ganz genau.

kleine nachricht, nächtlich auf die schnelle,
dass mein herz noch wach. so ausgeschlafen
findet’s blind auch seinen sich’ren hafen.

es ging durch mich ‘ne revoluzzer.welle
und drum hab’ ich ihr wogend widerstanden.
ich sorg’ für mich und bin erst jetzt vorhanden.


mail.g>j:020812.17.46

... melde dich also bald per handy oder telefon, zwecks planung oder anderer planung usw. ...

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plan fürs groß.reinemachen

zwecks solcher oder weit’rer pläne müssten
geräte noch mal abgehoben werden.
der funk.kontakt von schiffen an den küsten.
der schlanke spruch, das um einander werben.

mit briefen voll wird heut’ entleert der kasten.
karten gingen um die eck’ paar straßen.
ein sehnen schlich sich krumm um seine tasten
und was wie liebe übte sich in maßen.

das war so nett, so nah, so übersichtlich.
doch jetzt, o weh, wird das gedicht geschichtlich,
muss plänen für den tag und erste nacht

versprechen machen, ernst sein, wo es lacht
sich eins ins milchig.trübe dichter.fäustchen.
und sauber muss jetzt werden das kabäuschen.


sms.j>g:020813.00.16

wellcome back! bin eben erst back, zu spät zum kochen, schade! ...

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well.come.back

willkommen, du, willkommen stühle.rücken!
wie könnte man ein biwak bräutlich machen?
es käme an aufs haus und höfe schmücken,
auf solche eindrucks.schinder.hannes.sachen.

willkommen, du, zurück in meiner zelle!
ich mach’ mich dünne, schnipple mich zurecht,
trag’ lipp.gloss auf und and’res auf die schnelle.
ich mach’s dir gut und mich auch nicht mehr schlecht.

willkommen, du, für dich zieh’ ich den frack
bis über beide ohren mir. so sehr
ist doch noch nicht, mitnichten, ab der lack,

dass ich willkommen hieße, hin und her
geeilt durch ehemaliges vernichten,
nicht dich in meinen liebes.leid.geschichten.


no_reply.g>j:020821.23.10

end_of_file?

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ping & pong

ping.pong mit mir selbst: den ball ins netz
und nicht darüber - schieß’ ich eigentor?
am anfang war das wort, doch nicht zuletzt.
wenn wort nicht fleisch wird, bleibt es beim davor,

beim nimmermehr und nevermore der minne.
das echo längst nicht mehr erwartet, bin ich,
der ich schon ende, wenn ich erst beginne
zu schreiben, statt zu leben meine sinne.

ich bin nicht weise, doch oft viel zu leise,
wenn ich schreibe und wenn ich nicht schreie.
dann sing’ ich schöne träume, doch ich bin’s nicht.

und dennoch, sagt das pong mir meinem ping:
wenn du nicht bist, dann ich doch trotzdem bin.
sie schaut mich an, als ob sie mir’s verzeihe.


sagte.g>j:020909.22.50

die mail von heute kannst du auch morgen um 8 schicken.

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was darf ich sollen?

soll ich dich mit diesem sommertag
vergleichen, meine irren verse laichen
später erst dem morgen, wo ich lag
im traum von solchen lieb gewonn’nen zeichen?

soll ich dich besingen mit der tat
an deinen lippen, deinen blick begießen
mit wein, und tränen, die ich doch erwart’,
und so mich in die himmelshöhen schießen?

oder, sag mir, ist doch eher die erde
meine fessel, fleisch an dir gewachsen
und hüter meiner schafverschwor’nen herde?

ich soll und kann nicht mehr als dürres dürfen,
bedürfnis dir zu mailen und zu faxen
und in mir tiefe stollen dir zu schürfen.


mail.j>g:020916.00.30

„would you like me to seduce you?“

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die sommertage noch in uns’ren gliedern
geht selbst die nacht zum winter tröstlich schlafen.
ich träum’ von dir in meinen schönsten liedern,
wie wenn sich arme in umarmung trafen.

was ist das, das in mir wie groschen fällt,
so leicht mich macht, so federnd unbesonnen?
das gelbe rad der letzten sommerblume,
die süße, die du legst mir auf die zunge?

so wie ein glöckchen, das mir endlich schellt,
bist du und ich umkreise deine wonnen,
streu’ liebe in gepflügte ackerkrume
und wär’ so gern der atem deiner lunge,

so nah und doch genügend fern wie winter,
der dennoch zieht jetzt ein in uns’re zimmer.