elegie.6

traum vom träumen

 

vom regen in die traufe und ins bett,

das nässt das wirre kind mit seinem saft

aus viel zu kleiner blase. so ist's nett!

so will ich, dass es tropft vom hammerschaft,

vom beil, das sich mit meinem blut benetzte,

als ich es mir an hals und kehle setzte.

 

ein strom von roten wörtern soll mir fließen

dann aus meinem heis'ren versgebet.

aus meinem lauf soll einzig wort noch schießen,

das am ende aller zeilen steht.

ich will die leeren eimer randvoll füllen,

mit milch euch alle an den zitzen stillen.

 

ja, ich will benennen, was ich wollte,

sagen endlich dann, was ich nie sagte.

fressen will ich's kraut der witwe bolte,

das anzurühren, ich dereinst nicht wagte.

ich traue mich nunmehr, dem auch zu trauen,

was wollten damals ungefickte frauen.

 

vorbei ist dann die zeit des toten schweigens,

wenn ich tot bin von dem knall der verse.

das unvollendete des lakenleidens

vollendet sich im donnerton der ferse,

wenn diese runter rast auf meinen stumpf,

verhüllt von einem schwarzen nylonstrumpf.

 

was mich verheerte, soll dann auch verheeren

jene, die ich selbst vernichtete.

von dem geilen saft der tollwutbeeren,

die ich in den versen schichtete,

hab' ich selbst ein übermaß getrunken,

bis mein mund nach tollwut hat gestunken.

 

dann bin ich hin, ich sanfter zitterfleher,

bin zerschlafen in der zeit der ruhe,

ein tröster und doch selbst schon längst vergeher.

verrostet und vergilbt sind dann die schuhe

einer langen wanderschaft der worte,

die doch waren nie am rechten orte.

 

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