summer.of.no.LOVE

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4. 09

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9. 39 40 41 42 43 44 45

10. 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59

11. 60 61 62 63 64 65

12. 66 67 68 69 70 71 72 73

13. 74 75 76 77 78

14. 79


1. lieferung: 030629

1: fern des jubels

nah dem jubel
sind die paare
in umarmung
begriffen.

fern des jubels
sind die umarmungen
das paar der eigenen arme
und stattfindende

im kopf
fern des jubels
und nicht solche
mit händen der nähe.

im leib
ferner eine seele,
unumfangen, sturz,
den handstand nicht angefangen.


2: weg gewissermaßen

auf dem weg denke
ich, dass sich die
wege gleichen, wenn
ich sie nicht gehe.

wenn ich sie aber gehe,
sind marken an ihnen:
runter und nicht
rauf und nicht hin,

nur her, herein nicht,
heraus, auf-, nicht
untergehend
mit jedem schönen schritt.


3: tag auch nicht

wenn tag wird (schon),
meint man auch nicht,
dass nacht werde.
nur zur nacht wird’s nacht.

wenn tag war,
meint man auch nicht,
was war, wäre nacht,
nimmt eher an, es sei tag.

wenn nacht ist,
sieht es eher so aus,
als wäre der tag
nicht wieder zu gewinnen,

nur die nacht,
die auf diese folgende, die
zu überwindende (und die danach),
bis tag wird.


4: trost am pissoir

wasserlassen, gespräche:
einer bläst neben mir
aus seiner pfeife,
trillernd mit zungen,

den schon betrunken beredten,
dass mein kopf nicht
so sinken möge wie
das wasser unsereiner

hier ins pissoir,
wo, so sagt er,
WIR nicht versickern werden,
WIR NICHT, wenn

wir wissen,
sagt er, dass uns
höheres aufhebt
und hält als

die schwankend auf den rand
des pissoirs sich stützende,
jetzt helfende hand.
und reicht sie mir, gemeinsam abscheidend.


roskilde.festival.2003 . press.camp . ballon . feuer, um himmelshöhe zu gewinnen . 030628


2. lieferung: 030703

5: päules plot

wonach riecht ihr bett
und was klingt
im gedächtnis
der vier wände?

da nur das sein
das bewusstsein bestimmt,
lädt päule
paare in die wohnung ein.

päules zelle mit fernheizung
ist keine fickzelle,
keine membrane
für den austausch von lust.

„wenn die wände einsam sind,
bin ich es auch“, sagt päule
und bietet ihnen fläche
für lust.echos,

nicht mehr nur die
seiner onanie,
sondern echte,
gerechte.

päule streunt
durch straßen,
wenn in seinem bett die paare
bett.geschichte schreiben.

später kehrt er
heim ins stundenhotel
und kehrt
die reste der lüste ins archiv.

(dass sie mit ihm
ihn betrog in
seinen federn,
erregt ihn.)

(dass sie heimlich
liebschaft unterhält
und sie ihm verweigert,
macht ihn heimlich geil.)

päule will,
dass dieser ort
ein ort der lust sei,
die nicht seine ist.

über ihm die sterne,
sagt päule, könne er
sonnen sehen und monde,
selbst die der heimlich geliebten.

indem sie abstand schichtet,
zehrt päule von dem widerhall
ihrer lust in seiner
wohnung, vermietet.

nachts geht er online,
lauscht dem ihm entgangenen
als ergebener
und mit heiligem abstand.


... steil gebeugt zugrundegeh’n . heiliger abstand ...


6: fernGläser

in den fernen gläsern
spiegelt sich die nacht,
sie geht zur neige
(im nagel.reflex).

ich geh’ den gläsern
bis auf den grund,
seh’ licht im rotsaft
steil gebeugt zugrundegeh’n.

im G.style tanzt
ganz golgatha
ums goldene kreuz.
die kälber schauen dumpf,

mit blick nach fünf
und sex in weck.gläsern,
turnier.zerritten ihre rücken,
den bauch geschlitzt nach oben.

in den fernen gläsern
geht die nacht
zur letzten neige
und nagt an ihrem fleisch.


3. lieferung: 030709

7: krankmeldung

kann nicht heute,
denn bin krank,
ganz verzehrt
von ausgeburt.

kann nicht gestern
mir erscheinen
als gelübde,
das ich brach,

dass ich’s richte
und verrichte
meine notdurft
nur im schlaf?

kann nicht morgen,
bin verhindert,
muss was tun,
was ich nicht tat.


off not.for.me, was ich nicht tat


8: windstärke zwei aus west

nach dem sturm
das drängen dennoch,
schon nah dem traum
von dir (und mir).

auf ein wort nur,
eine silbe,
die vielleicht noch
reimt auf dich.

so geh’ ich jetzt
ins bett aus laken,
aus weißem schweiß
der übernächtigten,

und weiß von dir
nur dies, dass
ich dich ...
sag’ es nicht! kein wort!


4. lieferung: 030710

9: das heißt ...

über tage
hatten wir nichts an
als t-shirts, nackte füße
in sandalen.

wir gingen aus
und ein in uns,
stritten – das heißt
du strittst –

und liebten uns
in kleinigkeiten –
das heißt ich
jede an dir.

und auf den fotos,
die ich davon machte, wie
wir über tage gingen,
arm in arm,

sieht man dich noch,
die du immer protestiertest,
bei jedem klick,
den ich dir schoss

an jahrmarktsbuden,
kunströschen.
„bloß kein gedicht darüber“,
insistiertest du.

und keinen kuss,
der unser beide einverstanden
heilig’ nüchternheit
entweihen könnte.

so gingen wir,
so sagt man,
über tage miteinander.
nur ein herz und eine seele

kündet jetzt davon,
schießt röschen dir
aus kunsthandwerk
und weiß noch, was das heißt.


5. lieferung: 030727

10: was nicht sein muss

wusstest du, nur mal gefragt,
dass der bedingung
immer schon und somit noch
die letztbegründung innewohnt?

okay, das ist
jetzt philosophisch zwar
perfekt, doch
noch kein kuss in dich.

der muss ja auch
nicht sein und nichts,
das wäre, was
an unsereiner seite müsste.

im zagen noch der stein,
in blütenpracht
der himmlischste der hummelbisse.
all das aber muss nur sein.


11: sms aus great britain

du stabreimst auf
die stäbe, welche geh’n auf c:
cross.crisp.chocoladen,
cute cunts

und jene weichen,
die nicht weichen,
die das gleis
in and’re richtung stellen.

davon geht
depesche in den graben
bei verdun,
ein feuer, das dir brennt

auf haut und stirn,
auf dem gesicht,
dem sonnenbrandend
ich den letzten stern versprach.


12: null.zehen.drei.zehn.sucht

sehnsucht ist ’ne nummer
ohne anschluss.
sorry, sagt die fee.
und ich,

ich wahlverwinde
dich so noch und noch,
dass ’n loch
mich jetzt gefangen hält.

sehnsucht ist das sehnen,
das gefunden hat,
was liebreizt meine stirn,
mein nachgeborenes,

das ich noch küssen würd’,
das ich noch herzte
weit im nabel
der verzehrung.


13: anfahren am berg

(fahren lernen 1)

den motor sich 1500 mal
die minute umdrehen lassen,
in den schulterblick der fliehenden
weich einkuppeln,

hand.bremse lösen!
hier kannst du abfahren,
heißt’s im werbe.dirndl
eingenäht, 100 protzend baumwolle.

gib mir gummi
und einen (steifen) reifen
auf meinen ringfinger,
der am venus.hügel anfährt!

bevor wir abfahren,
fahren wir zunächst an,
wie süßies.fuß am berg
anfing, abrollen zu üben.


14: wenden in drei zügen

(fahren lernen 2)

der steuermann schlägt
mit dem ruder
backbords in den
kant.stein ein.

was kann ich wissen,
was darf ich hoffen?
auf umkehr der zügel
aus den pferdestärken?

der steuermann fährt
rückwärts auf den
kant.grabstein zu und
schlägt ein in diesen handel.


15: kaltstart

vor dem anfang
war immer auch ein ende,
aber vor dem ende
auch ein anfang.

anfangend endeten wir,
endend fingen wir wieder an
und uns was ein,
was anbändelndes.

was linkisches,
das uns verbindet,
als fingen wir schon wieder an
zu enden.


6. lieferung: 030729

16: wal.verwandschaften

„eduard hatte
in seiner baumschule
die schönste stunde ...
zugebracht“

und hergebrachtes
bricht wie fördewasser
an der finne
dieses wals.

ich hab’ mich hingebracht
und stehe mit dem bass
auf yo!nass!’ brücke,
will mit walen reden

über schönste stunde,
scheitern auf den tiefen saiten
und seitlich
flieh’n vor masturbatins horn.

freund foam
erbot mir dies:
schöner scherz des scheiterns
dessen, dem doch keine wahl blieb

als noch die, die saiten
seiner leier,
einem wal zu bieten,
gemeinsam schwächelnd

vom schwimmen, schwindelnd
tauchen, tauchen!
vom alarm und angst.gebrüll
aus turmluks schneiden.

zu singen von
den wässrigen der scheiden,
wie wale tun,
wenn sie in strande stranden,

wenn sie die ungeküssten bäume schulen
in sachen ahabs grab,
in holz.gebeintem
auf dem gras.pedal.


7. lieferung: 030808

17: kanon von der 69

wenn ich 69 wiege,
kommt die wende,
heißt die neue möhre,
der ich nachrenn’,

sie zu haschen,
rund’ um runde um
die beete,
wo die möhren wachsen.

rosengleich glimmt mir
ihr fleisch und meines
rosengleicher ihr
entgegen, doch eben

graut es mir doch wieder,
betracht’ ich alte zäune,
hinter denen möhren wuchsen.
die hatt’ ich übersprungen,

ohne dass die wende kam,
nur neue möhre,
der ich nachgerannt,
sie zu haschen,

rund’ um runde um
die beete, an denen
ich nicht durfte naschen;
nur selber fressen

mein ergrautes fleisch:
im selbstversuch, ob ich
mich so verrenken könnte,
selbst die 69 mir zu sein.

(fuga à sexy.nein)


18: was man vermag

man mag das trostlos
nennen, manchmal nenne
ich es selber so
und flenne.

man mag die hoffnung
fahren lassen, nur ich,
ich lerne gerade,
wie man fährt.

ich seh’ das rot
so grün erblühen
und farberblinde
hinter rosa brillen.

ich frag’ nicht mehr,
ich antworte –
und meistens falsch,
was ich für richtig halte!

denn – man mag doch jene mögen,
die selber sich nicht mag,
denn sie birgt vermögen,
selbst nicht gemochtes, sich wie sie, zu mögen.


19: mayday! in die boote!

frauen und männer zuerst!
die rettungsboote
schnurren durchs idyll,
frequenz der ruder,

gespräche: wie bei brecht,
als säßen ruderer
und ruderinnen
nackt auf dem gefährten,

der gefährtin auf den knien,
gespreizten in
den worten
und im ruderschlag an tafelrunde.

dass wir uns bespritzten
wie feuer abgewehrte leute
vom feuerwerk
den sicherheitsabstand.

dass wir nie so nahe
kamen wie ein kuss
oder winslet und di.caprio
auf titanics eis.gefloßtem.

darüber reden die
gespräche nicht,
doch schlagen ein
die ruder noch im

einverständnis des
verzichts aus einsicht,
dies idyll mit keinem schlag
zu stören.


20: den eis.vögeln

ob li(e)bellen.schillern
oder goether.güte
aus dem fallenlassen
wort gewrungen,

die wahlverwandschaft
ist’s gesetz der elemente,
die zur verbindung
angeheuert.

auf den kreuzern lauern
die geschütze
in hab.acht.gestellungs-
befehlen.

ob ottiliens streben zur ophelia
oder hamlet.romeo, dem das schwert ...,
den eis.vögeln
kann man keine nester vormachen.

nur in der trunkenen belauerung
fällt jenes wort
von liebelei und küssen
und sieht wie nestbau aus,

wenn wir uns stillten
aneinander jene haltlos’
lust, die flügel
würde uns doch wachsen lassen.


21: fußes sehnen

es geht nicht darum,
wo sie fußt,
nicht um die fundamente,
die ein luftschloss

sicher machten,
nicht um gemäuer,
wenn die stürzen
in einem einzeln tritt.

es geht nichts,
was noch gehen könnte,
nur blass gebreitetes
über ihrem spann.

auf knien ist
kein knien,
nur im g’raden lauf
der schritt, zu gehen noch.


22: die nähe

die nähe
ist schimäre,
fratzenhafter
bremsweg.

nirgends ist
die chiffre
für diesen ort,
der scheint wie wo.

der krach
geht durch sekunden,
salzt den faden hering
mit trän’sekret.

erst aus der nähe
sähest du so aus,
als könnte ich
dir fern sein.


23: re.boot

ich starte neu
und kalt,
erhitzt vom sommer
nummer zwei.

ich zählte
erst die tage,
wochen, dann
die jahre,

ich starte neu
zu oft,
dich doch
zu dingsda’n.

du im boot
und ich im re.boot:
die muskeln deines rückens
spielen mir.


24: haar.ansatz

die haare
zwischen deinen beinen
seh’n wie teppich
aus den schnitten.

ein ansatz,
dem ich prädikate gebe,
das tu.wort
abge(f)lauscht.

die steuer dafür
entrichtet dir
mein schwanz
aus ebensolcher pracht.


25: ich könnte weinen

ich könnte weinen
in jedem deiner zügel,
an jedem
deiner hügel.

ich würde lachen,
wie du meinst,
dass ich das lachen
lernen müsste.

ich dürfte schweigend
nicht mehr zucker
geben und dem wein
das wort nicht reden.


26: transatlantik.kabel

über weite strecken
werden meine mails
doch schwächer
als die polizei erlaubt.

der morse.ton
sinkt ein in
räusche, die
vertont

die perkussion
des pochens
auf erwiderung.
doch jene widert dich.


27: im hausflur

dieses dich missbrauchen
für mein kuss.erzwingen:
du duldest es
wie eine narbe.

das licht geht
wieder aus, wenn
wir uns guten schlaf
gewünscht.

im dunklen liegen wir,
nicht abgeholt
und ausgeholt
uns in den armen.


28: schützen.fest

dich schützen
ist mein fest,
dir meine kugeln
nicht zu geben.

du willst nicht,
was ich will,
und so hab’ ich’s
nie gewollt.

dich nützen
ist mein rest,
dir meine küsse
erst zu geben,

dann das wort,
das davon kündet,
wie mein herzfleisch
sich ergoss.


29: chicken.inn mettenhof, 11.uhr.55

am chicken.inn das paar
im arm im arm
aus spritz.besteck:
sie chick, er schicksal.

sie sammeln geld,
den letzten cent
für hohe kante
hochhaus.sturz.

die arme bleich,
strecken sie sich
nacheinander
in die portemonnaies

des vorübergehens
ohne blick
und schöne aussicht
auf diesen hingebrüllten sommer.


30: sommer.grippe

39 fieber
(auch zufällig mein alter)
liegst du lang
und ziemlich schön schwitzend.

ich bring’ dir
kaltgetränk
ans türchen,
leise, dass du nicht

aufwachst aus dem
schlaf der heilung.
später am telefon
deine stimme, halszerweht

und doch so sanft
vertraut, vertrauend mir,
plötzlich dem boten deiner
schüchternheit.


31: vivaldi, why we die

wie ging jetzt gleich
„der sommer“, das
geigenflirren hitze
nach „dem frühling“?

es war in moll,
eher düster,
denk’ ich,
ein bisschen zu sehr winter.

„der herbst“ erst,
dachte ich im letzten,
würde sich ergeben
in deinen schoß.

ein bisschen zu sehr ausgekitzelt
liegen harmonien
blank wie dur
und zieh’n sich länglich.


32: step and go

wissen sie,
verehrteste,
ich hatte
stets angenommen,

dass man schritte
machen muss
um zu gehen,
was flüchtiges also.

bisschen viel
auf einmal
reihe ich die
fersen four to the floor,

annehmend,
dass im maulsperrmüll
sich speziell
was findet.


8. lieferung: 030810

33: schulter.blick

(fahren lernen 3)

an deiner schulter
perl’ ich ab, gefriere
cool, denk’ ich,
doch du bist eis.erner.

in goldwiegen legst du
meine worte, vernichtend zart
spricht dein schöner blick
über deine kalte schulter,

wenn du mich links
abliegen lässt oder
rechts schaust,
ob ich radfahre:

nach oben buckeln,
unten treten,
das geschäft der millionäre,
die väter wären deiner kinder.

nach oben treten,
aus dem unten
sich abbiegen
an deiner kreuzung.

die sieht man nicht
im ampellicht,
dem roten.
„signal kommt“


34: mond über

der mond über dem häuserrand
sieht modisch aus.
modus kuss
oder flüchtige umarmung.

wenn du nur,
sage ich mir, nicht
so vergrätzt wärest,
hätte längst der mond

uns monate geschenkt,
die neun lieben
neue zwillings.leibe eingeschänkt,
nicht diese neun halbe.


35: tag am meer

erst bin ich so spät
aufgestanden aus dem traum,
dass es zum morgenlauf am mittag
definitiv nicht mehr reichte.

dann habe ich mit den
freunden von früher
frühstück à la brunch eingenommen
und war danach schläfrig.

als telefonist habe
ich dennoch den ablauf
der tagebau.uhr geregelt,
termine „machend“.

wo mich mein call
in dein center traf,
weiß ich nicht mehr genau.
du sagtest was von „neuer erdenbürger“.

und ich sah,
was familie ist,
ein wiegen der blagen
im rhythmus.

und ich schaute auf,
machte meinen krummen rücken
gerade, als das gestirn
über mir ...

ich war zu schnell „fertig“,
redete mir und schrieb
den auftraggebern
ihren tag schön.

am meer wehte ein wind,
den ich dir – unerhört – schenkte.
ich schrieb was von liebespaaren
und war bei perlmuttern allein keines.


36: leere schachtel

sorry, muss nochmal los,
weil die jetzt leer ist.
an der tanke
fordern nackte dosen pfand.

auf dem weg ist
schon wieder ein
vierzeiler geboren,
die vermehren sich wie die fliegen.

wie die fliegen,
die auf dem rasenden rasen
vor der kirche
gras geraucht haben,

wie wir,
dies blöde du & nicht.ich
landen
als albatrosse, irgendwie ungelenk.


37: house of ascher

ich lüfte wie’n berserker,
reiß’ die fenster auf
zur come.in.party,
die früher sit.in gewesen wäre.

im netz die pixies,
wo frau sitzt auf
schleudersitz aus
schwanz.

irgendwer heute
hat gesagt, dass
man sich anschnallen muss,
weil er schlagbremste.

im ascher
liegen drei motten.leichen,
angezogen vom licht
und jetzt verglüht.


38: of no love

der journalist fragt mich,
ob ich das NO im
summer.of.love
ernst meine.

schließlich gehe es
doch dauernd um
ein ersehntes
ja.wort.

ich antworte,
dass in den nibe.lungen
schon was ächzte
von der ring.parabel.

hinter der bühne
haben sich die groupies
ausgezogen.
sie sind jung, ich alt.


9. lieferung: 030818

39: neues leeres dokument

warum dokument
und nicht einfach file?
oder feile am
brückenpfeiler,

von wo oben
einer ansetzt zum
so genannten
absturz.

unordentlich heruntergefahren
befinden sich im ordner
„gerettete dokumente“
später reißwolfgewölle

aus unverdaulichem
und daher unwieder-
bringlichem, achtlos
in den papierkorb verschlungen.

warum dokument
und nicht einfach file
oder seil, zur rettung
geschlungen um den brückenpfeiler?


40: temperatur, temperament & tempera

kannst du deine warmen hände
an meine kalten füße legen?
fragt sie tatsächlich
und winkt mit den zehen herbei,

was flatterhaft genug ist,
was als farbe auf der palette bleibt,
für die leinwand ungeeignet,
dieser ton der ei.tempera.


41: irritatio praecox

tagesbefehl gestern:
sich rar machen,
sich einmachen auch
und natürlich: sich’s machen.

beim fahnenappell heute:
hast du was getrunken?
hast du geraucht?
hast du in fremden frauen gesteckt?

dabei war mein kragen
am sonntag so wenig rein
wie an anderen werktagen.
und da, meint sie, werde sie sie sich hinlegen.


42: marlboro

ob ich noch eine hätte?
egal ob lucky
oder ihre hausmarke,
der losungs.duft aus ihren ecken.

da ich immer noch eine habe,
zieht sie den rausch ein
wie eine, die lange
keinen mehr hatte.

aber wie sie sich spreizt,
verbittet sie sich,
dass ich „so obszön“
dasitze.

das sehe ja aus wie
theater, wie oper
oder „deine gedichte“ –
und ein schlechter film mit reitern.


43: anderer moment

in der tür steht sie heute
strahlend, lächeln über
beide ohren, so wie
ich in sie – peep! – bin.

ihre peitsche wirkt heute
nicht sonderlich überzeugend,
sie ist anhänglich
und umarmt heute weniger kühl.

aus der tür geht sie heute
nicht mit dem üblichen nicht.abschied,
nicht eilig heute,
eher willig.

und, ehrlich gesagt,
riecht sie heute
auch anders
als ihr bettchen.


44: deut

denke an der ampel,
dass der vier.zeller
des gedichts
über diesen teilungszustand

des embryos gleichsam
nicht hinauskommt –
und was das bedeuten
könnte. wie man’s macht,

macht man es im gedicht
ja nie verkehrt.
oder was wie atome,
wie „was die welt im innersten“

so nicht zusammenhält,
während die kinder
an der ampel bei grün
begeistert losrennen.


45: f.lüstern

ich habe auch, denke ich,
immer zu sehr geflüstert,
nicht genau genug gesagt,
gesungen ohne noten.

so impro gemorst,
bisschen lari und auch fari,
nie festgemacht am steg,
eher gesehen, dass der raus führt

aufs meer, wenigstens auf
den see, den seerosenblatt-
übersäten, wo die libellen
am paddel hängen wie einbäume,

die zum fischen fahren
in irgendeine südsee,
wo die frauen blumen
am hals tragen, nur

damit sie diese kränze
dir um deinen hals hängen,
was da wie kuss gilt,
geflüstert.


10. lieferung: 030824
(„when i’m feelin’ happy, when i’m down on my knee“, kosheen: kokopelli)

46: my blue eyed girl

ich war oft so blau
wie deine augen,
hatte was im glaskörper,
das blues.gitarren

augen machte
für deine blaustrümpfigkeit,
dein spektrum richtung
violett, die blauverschobenen

sterne, sich entfernend,
während ich in jener ferne
teleskopisch nähe sah.
schau: was darf ich hoffen?


47: trip.hoped

trip.hope
bob,
der anchorman,
wirft leine

leimend
wie ‘ne klebrig
froschzunge
geht aufs insekt.

im gespräch
über einbäume
muss man wissen,
wohin der ausleger geht.


48: nacht, ziggies alle

noch was zu trinken,
aber nichts mehr zu rauchen.
und auch nichts
zum ins bett gehen.

zünde sie an
für 30 euro,
sie sagt
15 minuten.

zum kommen brauche ich
kaum 7, magische
zahl, habe ich also
noch 8 unendlich gekippte offen zum schreiben.


49: kuss sozusagen

aus der so genannten
ferne sende
ich dir dir diesen
kuss ge.sms.t.

weißt du,
ich bin ein toller küsser,
weiß, welche lippe
will und welche nicht

und was wie feucht
zwischen den baumbeinen
fault noch nicht,
was gierig fruchtet.

und zwischen den ästen,
deinen sozialismus
mit menschlichem antlitz
ansehend sah ich,

wie die sonne
errötend unterging
oder wie sie aufging
in der so genannten ferne.


50: kopf.schuss

alles in meinem kopf,
das du, das dich,
das dichten,
das verdünnen

hin auf leptosome,
die dich im netz
gefickt und
belichteten.

ich habe deinen namen
gerufen, mit bach,
mit ausfluss
und mit mehr

und dich in
deinen kopf getroffen,
geschoss aus meinem

hamlet.schädel.


51: hannibal.selector

zwischen den zwischens
ist nichts wie ich.
die nische ist
zu voll von dir.

das du & ich
als nachricht,
trunkverbunden
und nicht.

zwischen den zwischens
ist nichts
als zwischen
den zeilenrampen.


52: sofa.r.emember

leselounge ist letzte erfindung
für das couch.geknutsche,
geschichten machen, baby,
für blue.eye.girlie mit dem rock.

rina war die vorverletzte,
abeh das c des alfabets
und g zweimal
auf jenem punkt,

in deren sattel ich
nicht sitz’,
nur ausverzehrt mich
schütze davor,

dass ich in meinem dreck.check
nicht sauber machen muss,
nur reine.mache
meine verse, deine ferse, meine fresse.


53: lip.stay

du rettest mir aus deinen lippen
das nach des noch erzählens,
was war, als du nicht da warst,
was ich auf runden eingesammelt.

dein lip.gloss macht mich geil
wie das gloss auf deinen
schamgelippten, glänzend
als ein engel auf der furt.

wäre ich, der ich nicht bin,
hätten wir schon millionen von gewinn
und kleingekindern würdest du
milch einschenken wie mir

in den morgenkaffee,
aus dem ich ging
in die verhaftung,
dir alles zu und anzuschaffen.


54: kaputt carissima

mein knie geht um die welt
und einen garten schreven.
du siehst mich schweißend
an den leibern,

die aus schilf
stapellaufen,
meine funken,
die dir grübeln.

ich komme heim
an deinen herd,
dies heiße sehnen:
du siehst und küsstest mich.


55: ebenda

wo du nicht bist,
ist mein auf pump,
mein herz,
der totschläger.

wo du nicht warst,
war ich längst
aus verzeihung
und was, das liebe hieß,

als jene dort
nicht waren,
nur ein haus
aus heimat ohne kleine strolche.

wo du nicht liegst,
liege ich zu deinen füßen.
stapft doof,
doch hörst du mich?


56: der zweite sommer

jener weiß,
was du nicht willst
und bringt
dir pfläumchen

aus sommer
gebacken,
mit mutterkuchen
musst du mich nicht mehr füttern.

und bringt dir
das gefurchte
brötchen, das
wie pfläumchen aussieht.

du musst nur anbeißen
an meine gurgel,
mein wurm
macht dich schön.


57: it’s your time

noch ein date offen,
weiß ich, dass
du heute gar nicht
kannst.

ich sehe, wie du
verdirbst
und ich faul
auf einer haut liege,

die verwest,
als würdest du
mich nicht mehr
anschau’n als einen,

der möglich ist
für dein verzichten,
als einen kuss
von dicker dünner lippe.


58: d.day.end

die soldaten
stürmten
am omaha.beach,
sterbend im feuer,

zu befreien
großdeutschlands
letztes aufgebot
im stricher.feuer.

man sah
den bunker brennen,
den nach.krieg
explodieren.

und ich sah
dich kommen
aus der finsternis
wie einen engel aus kugeln.


59: nö!yo!nylons

ich hab’ dich nicht,
aber lieb.
ich weiß nicht,
wo du ja sagst.

eigentlich ganz gut
so und nicht anders
gemacht, nur
gewünscht.

wünsche sind schwarze nylonstrümpfe,
in die man was spart,
zart,
nicht für jetzt und nicht für später.


11. lieferung: 030831

60: sobig.f.uck

äh, lag nieder
fett im bett
und hatt’ die hand
am mett der wurst.

ach, war traum
der f...k.wächter?
und schaum
dem wein vorm mund?

vorgeschlafen
und nicht bei-,
bin’s müde,
müde, matt, marengels.

oh, heute mach’ ich revo-
lotion, seif’
mich ein und steif
bin ich ein mitglied

der gesellschaft,
vollwertfraß
für meine würmer,
so big gefickt.


61: genosse druck

(einem toten genossen)

wir waren aufgestanden,
legten nicht mehr
uns’ren hals
in dieses schlingen.

wir waren losmarschiert
erstmal, wohin,
das würd’ sich finden.
wir waren wegbereiter,

wo kein weg
und nichts bereit
war, allzeit nicht
und schon gar nicht jetzt.

wir lagen lange,
wo wir zu liegen kamen,
tagelange stunden,
jahrelanger druck,

und was wir hatten,
hatten wir nicht mehr,
weil wir’s stets hatten
schwerer noch als schwer.


62: großer schwarzer vogel

nochmal, rabe, ruf’ ich dich,
zu breiten meine flügel
über deinen leib,
den, ach, zerzausten.

und ich labe mich,
wenn deine schwingen
luftwärts gehen
noch einmal.

nochmal, rabe, schneid’ ich dir
dein herz raus für mein krankes,
will’s kosen, küssen
und verköstigen.


63: kleines schwarzes

auch das kleine
über deinen brüsten
will ich auszieh’n,
mir das fürchten zu lehren.

auch das kleine
über deiner fut
will ich auszieh’n,
dir das lieben zu lehren.

auch das große
über solchen weiten
würd’ ich anzieh’n,
uns geheimen gruß zu senden.


64: ganz guter dinge

auf dem läufer
in den neuen schuh’n:
ein test.lauf
teppichwärts.

geht ganz gut,
die dinge ebenso
mal heute
tags wie nachts

davor, als ich
den tipper fand
auf grauer leiter
oben überm läufer.


65: koch’s tale für eine weiche

das zarte weiße fleisch
im roten schinkenwickel;
noch ist polen nicht verloren
und holland nicht in not.

die trocken.tomaten in öl
sehen aus wie ...
du weißt schon. wie?
muss ich das ausführen?

und die nektarinen erst,
quasi genauso wie ...

du weißt schon. wie?
schau dich mal unten an!

ach so, jaja, jetzt
fällt der groschen
im mit dem kinde
ausgegoss’nen bade.

ich halte dir das tuch,
du weißt schon ... siehe,
das essen steht schon dampfend
auf dem tisch und bett.


12. lieferung: 030907

66: abendrot in der melanchthonstraße

„it was you and me, making history, baby“ (kosheen)

der see liegt dackelblond, die haare wachsen
mir aus meiner nase und auf deinen
zähnen, lächelweißen, die sich wachsen
mit bienenfleiß und honeymoonly greinen.

der see liegt abendschüchtern auf der seite,
als wär’ kein boot auf ihm, doch er gekentert.
stabile seitenlage in der weite,
hast du mich low.heel.schlagend schnell geentert.

der see liegt nicht, er steht und alle wasser
rennen nun bergauf. bergab der strand
ist nicht viel mehr als eine schräge rampe,

auf der die abendrotrakete stand
als sunny flüssigtreibstoffwasserlasser,
bereit zum start zur dackelblonden lampe.


67: an meine muschi

wenn das kätzchen aus
dem häuschen ist,
mailt die maus
mit fremden frauen.

möchtest du dabei das mäuschen
spielen? besser nicht,
du würdest süchtig
nach meinem eifer dabei.


68: funny vaseline

fragen über fragen
an das out.ohr,
gleit.creme.de.la.creme
beantwortet:

ist der autor ich
oder ich der autor
meines ichs,
so fragt das du.

wäre doch die frage,
wie wir wir sagen,
zumindest
du & ich.

wäre noch die frage,
wie das ich
im du
sein echo findet

oder umgekehrt.
denn umgekehrt
ist das auswändige schon inwändiges
für vaskuläres scheiden.


69: runterkommen

komm’ ich runter oder rauf,
bin ich die tür
oder nur ihr knauf,
bin ich die pflicht und keine kür?

kommst du nieder und ich hoch?
sag’ mir, wirst du feucht
im schüchtern’ venushof
oder jene, die mich scheucht?

bin ich leise
oder viel zu laut,
die ambossweise,
die ein hammer haut?

trüg’ ich ringe,
wär’ mein sinn
von jenem sinne,
der ich bin?


70: weak end

„er schreibt ja auch selbst“,
sagst du der gästin
aus den bergen und
es klingt:

als wäre ich das tal
oder hätte ein ekzem.
oder war es stolz,
der mich dir schwellte?

„er liebt ja auch selbst“,
hättest du sagen sollen
der gästin aus den bergen
und nicht von meinen tälern.


71: sommerschlussverkauf

1. mürbchenliebelei billig abzugeben
und als schnäppchen wieder eingeführt,
re.importiert und reim.portiert,
in gutem zustand, tüv bis damals.

2. was.kostet.die.welt.kredit
auf die wem.gehört.die.straße.hypothek,
zinseszins wie sündensünd
verhandlungssache.

3. ende vom ende als sonderangebot
für den nochmaligen anfang vom anfang,
heute für heute,
von kleinen für keine leute.

4. für tot erklärung mit echtem
ächzen im gebälk,
vollbadschweinigeleien inklusive
und auf dem balkon ein quickstep.

5. graswurzelpollution aus originalem
blut schweiß und seinen mann stehen
lassen, solange der vorrat
heim ins reich reicht.


72: gegen die traurigen gedichte

die traurigen gedichte eifern
wie die nicht so traurigen
tendenziell profitratend
in krisen zu zucken.

das traurige des gedichts
besteht dabei nicht in seiner trauer,
vielmehr darin
sich darin zu trauen,

was man sich sonst nicht
gegenseitig zutraut:
dass nämlich ein kuss
noch kein kind macht,

ein fick wiederum
auf den schnellen lippen
nicht freiheit zersiedelt
ins reihenhaus,

dass nämlich KEIN kuss
fast so gut ist
wie nur einer, ein einziger
gegen die traurigen gedichte.


73: wielange brauchst du?

wielange brauchst du schon
den selben körper,
wielange flößt du schon
ihm selbes ein?

wielange brauchst du
zum erbrechen und
wielange das erbrochene
aufzufeudeln?

wielange geht das ein
und aus, wielange
ist es eingängig genug
für keinen ausgang?


13. lieferung: 030923

74: ich habe dich bei deinem namen gerufen

„du heilige brunst, süßer trost“ (bwv 226)

unter deinen decken
regte sich mein
was.ist.was.vers
und dich auf.

du aber wurdest nass
und ich von solchem regen,
den der sommer gießt
aus seinem scheiden.

ich habe dich,
sagst du,
bei deinem namen
gerufen.

ich habe dich,
sag’ ich,
in meinem namen
gerufen.

in meinem namen
steht das du
und regt sich
wie ein sommerregen.


75: unter deinen schirmen

„denn das gesetz des geistes hat mich frei gemacht von dem gesetz der sünde und des todes“ (bwv 227)

säßen wir, sage mir, schöne,
unter deinen schirmen,
wär’ ich dort die haut
oder schweiß auf ihr,

den du mich kostest,
den ich so ängstlich koste
aus dem gefäß
deiner tiefen teiche?

gingen wir, ach, schöne,
miteinand’ und hand in hand,
wären ringe dann an uns’ren fingern
nur jenes ringen?

würden wir, sag’ mir jawort jetzt,
in würde aneinander altern
oder wär’ beschirmen uns,
was nach den sünd’gen fluten kommt?


76: ihr aber seit nicht fleischlich

„elend, not, kreuz, schmach und tod“ (bwv 227)

sondern geistlich,
und das klingt mir
als drohung,
wo das fleisch

in einer vers.umbeinung weiß,
dass aber,
wer deinen geist nicht hat,
der ist nicht dein.

not for me:
das geplauder des verzichts
im gericht,
das blutig tagt,

gute nacht, o wesen.
und ich sag’s
zur guten wächternacht,
die mir die lampe trägt

in deinen schlaf,
wo du träumst,
vielleicht, vielleicht von mir
und ich als deinesgleichen fleisch von dir.


77: um des willen, dass ein geist in euch wohnet

„weicht, ihr trauergeister, denn mein freudenmeister tritt herein“ (bwv 227)

ich bin begeistert, ehrlich,
denn selbst denen, die dich lieben,
muss doch ihr betrüben
lauter zucker sein.

lauter muss es sein
und nicht weise,
süßer als ein wein,
der stille wasser trübte,

heftiger auch.
der rausch geht aus,
nicht ein, der geist
wohnt schüchtern

und begeistert
geht er aus,
nicht ein,
nie nüchtern ein.


78: denn ich habe dich erlöst

„fürchte dich nicht, ich bin bei dir“ (bwv 228)

werd’ ich biblisch,
bin ich zugleich sexistisch:
ein buch möse,
genitale genesis.

fürchtest du dich,
wenn ich bin in dir?
oder fürchte vielmehr ich,
wie ich in dich stier’?

werd’ ich biografisch,
bin ich sogleich verflüchtigt,
ein buch, so lose,
graviter afflictis.

lüstest du dich,
wenn ich reit’ auf dir?
oder löste ich mich
doch noch auf in deiner gier?


14. lieferung: 030928

79: fit for fanny

wenn ich auf den blauen bändern,
die den frühling wieder streifen
wie gefängniskluft,
im herbst new york-wärts,

auf dem taxi nach – hamburg
einschiffe, anheuere als smut,
vom kiel aufwärts mich arbeite
an deck, mann auf brücke,

die kapitänsbraut in meinen armen,
so sehr, dass mein leichtmatrosen-
bändchen blau im wind
des rekordverdachts weht,

mit steifer brise
steht
wie kein mann, der mehr
männchen machte ...

wenn ich also in den blauen nächten
nichts mir wünschte
als in jenem lauf,
die kugel jetzt zu sein,

wenn ich, um es kurz zu machen,
länger noch mein
bäuchlein mir ablaufe
wie ein kugelrund um runde,

wie im survivalcamp der fitten,
die for fun sich knechten
auf den corpus delicti maschinen,
dann werd’ ich fit for fanny.

will sagen, laufen, knechten,
dass ich, will es nur gestehen,
mit jedem tropfen,
den mein schweißfass mir ergießt,

am steiß fast
fester werde, ein fest noch
im liebreizkampf
schönerer kaldaunen,

will es nur gestehen, dass ich
noch im lauf die kugeln spüre
wie ein samurai sein schwert
in samtigster der scheiden.

das blaue band dann
hängt als siegeskranz
mir um die hälse,
die sich schwanend recken

in mein turnvaterjahnhöschen.
und wahrlich gäbe es dort
manches zu entdecken,
steife binse, rohrdommelschlag

zwischen dünen und dünung,
zwischen herz und küste,
seemannszwirn so dick
wie ankertaue,

ein kettenrasseln
ohne häftlingskugel,
kein hänfling mehr
aus schall und rauch,

ein säbelrasseln,
das so leicht sich schwingt
wie menuette
oder giguen, allemanden ...

ein tanz der blauen bänder,
die den vierten frühling binden
an den herbst aus licht,
aus duft verblühter margeriten,

geht, nein, läuft sich
liebeswund, kriecht auf lippen,
die anderes als scham
mir färbten, ach so blau,

so kleidsam blütig,
so, ach, geadelt
von einem kuss,
von diesem ... jetzt.

(ögyr liest - mp3)