Sa, 3.4.10 (Mo, 5.4.10, 4:28): Bettlägrig

Lilly ist bettlägrig, ein Infekt. Überlege kurz, ob ich alles stehen und mich liegen lasse und hinfahre. Mache mir Sorgen. Dann aber doch die Flucht der Entwarnung. Möchte da sein, aber so fern wie eh.

Nach Wendtorf zu den Eltern. So fern wie eh. Ausflug in etwas wie Realität, in Alter und alte Zeit. Mit dem Vater Basteln am neuen Fernseher, wo ein paar Anschlüsse noch nicht stimmen. Wieder so eine Verzettelung. Und dennoch das Helfenmöchten vom frühen Mittag weitergeschleift, wie durch einen Tuner, ein Gerät.

Die Heimat, die ergraut, schläfrig und langsam geworden. Die Auffassung, das Gespür für das Alleinwerden. (Wo setzt man in dem Wort den Wortpunkt?)

Mittagsmahl aus Räucherlachs und Bratkartoffeln. Später Kaffee und der immer noch selbstgebackene Kuchen der Mutter. Nur ein Stück.

In den Sesseln der Gespräche über die statischen status quo die nachmittägliche Müdigkeit. Werde bettlägrig. Dagegenan mit Kaffee und Kaffee. Dann flutscht die träge Zeit. Sie bringen mich nachhause, an die Hörnbrücke. Abschied.

Auf der Brücke Rauchreflex, aber atemlos und atemmüde genug, ihm zu widerstehen. Dämmerung setzt ein, macht das Wasser trübe. Auch das im Auge.

Heim und mit Lilly skypen. Sie ist zu erschöpft vom Infekt, als dass ich mich beruhigen könnte, indem ich ihr vorlese. Abschied in die Nacht.

Will noch arbeiten, werde aber bettlägrig, schon gegen Mitternacht. Schlaf. Morgens aufgewacht, noch dunkel. TV. Idyllen an der amerikanischen Ostküste, Poe-Land, Nantucket. Hummer und Schwarzbären. Und die traurige Geste des Horizonts, wenn er sich dem Himmel zuneigt.

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