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kränkelndes kätzchen
die eine woche damals,
erkältet verschleppte berlinale,
ein anfang februar im zweiten
hinterhaus charlottenburg.
mit aspirin und wick’s medinait
den altershüftkranken kater gefüttert,
der „mäuschen“ hieß.
das klavier ehrfürchtig nicht angetastet,
obwohl bach wohltemperiert lag
unten im stapel der fugen. madame heimlich
den wodka im kühlfach
verdunstet und gelegen
in ihrem jugendstilwannenbad mit
ihrer besten freundin,
liebe lärmreduziert gemacht
und gerade das geil gefunden.
der kofferradiolady die wohnung und den kater
namens „mäuschen“ gehütet,
damals in diesem berliner hinterhaus,
wo die handysignale schwächelten.
nun selbst nomade einer krankheit,
die zeigt, wie sehr wir im leben
nur mieter sind, streichelnd
unsere kränkelnden kätzchen.
(für E. und L. S.)