Mo, 18.1.10 (Di, 19.1.10, 6:30): Leinwand 2

Natürlich bin ich betrunken, man riecht’s aus meinem Maulaffen Feilhalten der Rührung. Doch es ist nicht die Überdosis Wein, die mich weinen macht. Wir schauen “Mach’s noch einmal, Sam”, Woody Allens Hommage an “Casablanca” und andere Abschiede, die aufbrüchig sind.

Meine Tränen schon in der Eingangssequenz ob der Gefühlsgewalt, die Leinwand entfachen kann, muss ich ihr nicht verhehlen, ihr, die sich mir an- und armnimmt. Später, als ich an dem Film, der Hommage der Hommage, bastele, es Sam noch einmal nachmache, wenn ich im Hinterhof iPhone-Filme mache, verschneit, verliebt, verzückt, verzottelt, ist sie eifersüchtig auf das Projekt. Sie leidet wie ich daran, dass ich zuweilen im Text verschwinde.

Halten wir das aus?

Uns bleibt Paris, das G. des Walds. Wir begegneten uns auf provisorisch projiverzierten Leinwänden, jetzt spannen wir sie auf, auf dass sich darauf nichts projiziert als Wir, Rick und Lilly …

Während ich daran arbeite, sorgt sie sich um das Ratpack, das wir morgen einswingen werden. Martin und Sinatra, Dean und Frank. Wenn sie geht, tanzt sie, elfisch ihren Schritt auf der zehengängerischen Fußnote, ohne die jeder Text von mir einsam, verwaisenhöflicht wäre.

Eben noch küsse ich sie wach und in den Schlaf. Sie weiß um solchen Verzicht. Sie weiß, was ich texte und tanze. Soll ich darob ruhig werden, an diesem Tag, unverwirrt? Der neue, der neunzehnte ist schon da. Und jetzt, zwei Wände, zwei Zeilen, zwei Sekunden Film weiter schlafe ich mit ihr ein.

Unsere Kinder schnüffeln am Text. Und an dem “Beginn einer wunderbaren Freundschaft” (“Casablanca”) aus Schneelicht und Verzicht.

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