schlummer-filet_02

auf ihre frage, ob ich mich entschließen könne, ihr nochmal – es wäre das vierte mal gewesen an diesem abend dieser nacht – „aus den klassikern der moderne“ etwas vorzulecken, wusste ich keine schlechtere antwort als „ja, ich will ja!“ sie wusste noch nicht, dass ich damit molly bloom aus dem letzten kapitel und letzten satz des „ulysses“ zitierte. als sie es gewährte, wurde sie, wie sie bekundete, „umso geiler“. nicht etwa, weil literatur, zumal eine verschwiemelte, wie joyce und ich sie schrieben, „geil“ machte, sondern allein die vorstellung, dass ich in solchem idiom gänzlich unerhört bliebe. ich sollte ihr erzählen, wie ich beim poetry-slam 1999, dem ersten in kiel, den letzten platz belegte, eben das würde sie ungemein anrühren. ich erzählte also und artig davon, wie ich scheiterte damals, auch hier noch unterging. aber das hiesiegen des untergangs neben etwa der sushi-schönen, die nacktfüßig, außer in ballerinas, dem hiesigen restaurant die letzten pfade in reis scheiternder lachs-filets ablief, wollte sie weniger hören als jenes verschwinden, an dem ich mich tagnächtlich im netz gütlich tat. jenes untergehen, das ich mit einer präzision verübte, die sonst nur selbstmörder an den tag, vor allem aber in die nacht „nach eilfe“ legen. sie führt deleuze ins feld, ich klassisch freud. und wie die philosophen gegeneinander antraten, taten wir’s. eine männliche bipolare störung gegen die gelindere, gelegentlich magenverstimmte einer frau, die sich so sehr auf meine ungelegten eier verlegte, dass die muttermilch schon im cum-shot, den er in sie schoss, aus ihr heraus strömte. er sprach von celan, zitierte unpassend die „schwarze milch der frühe“. sie lenkte ein, es gehe ja nicht um solche opfer, es sei denn, genau in seinem, „verdammten kz“. er aber, der sich immer zum opfer gespritzt habe, müsse doch der wächter an ihren noch heutigen, der opfer, kz’s sein. dein anti-et-semini-ejus-schwanz, der sich in sie abrahamäisch stopfte. er floh davor, indem er jiddische liedermacherinnen für seine zeitung interviewte. die eine hatte schönste brüste, auf die er nicht schaute, außer es seien elektro-zäune, bewacht von elektro-nazis, ss-strömen, nazi-kilovolts, in die man rennen könnte. dass er in sie nicht dränge, sei, sagt er, nur der tatsache geschuldet, dass er von geburt an himmler-mir-graut-vor-dir, und also aSS, und daher sahra ihr ferner wagenknecht sei. rassenschänderisch fickte er die „ebonys“ nur heimlich im netz. die sarahs und esthers aber würde er, da weißer haut, schwor er sich, zärtlich die avantgarde der frühen modernden nachleckern lassen. und wenn sie dies nicht wollten, würde er davon nicht einmal mehr sprechen. er würde sich selbst in lyrik die stimme verbieten, die könig salomon einst entfachte: das singen von liebe in der lust wie der list des sündigen zungenfleisches.

<< 01 | 03 >>

Dieser Beitrag wurde unter schlummer-filet veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.