septemberränder: 29

(„Das Leben schwind’t / Wie Rauch im Wind, / Kein Fleisch mag ihm entrinnen, / Kein Gut noch Schatz / Beim Tod find’t Platz: / Du mußt mit ihm von hinnen.“ – Anonymus, 17. Jh.)

nun neigt sich nieder, was in trunknem saft
noch eben sprudelte, auch nicht zuletzt
der quell des worts, das lange leer und matt
schon schien, von pfeilen, die gesandt, verletzt

sich selbst, und abgesunken in sein grab,
dess himmlisch moder es schon selbst aushob.
was musens kuss ihm auf die lippen gab,
blieb bleiche blutarmut zugleich wie tod.

woher nur diese sehnsucht wird genommen
schon jetzt und hier statt einst – zu früh? zu spät?
am falschen ort zur rechten zeit begonnen?

wo du indes den kreis betrittst der ränder,
ist gleich. du gehst, wohin dein weg vergeht
mit dir, der webt sich selbst die fesselbänder.

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