über die gräben

am heiligabend 1914 schwiegen die waffen
über den schützengräben in flandern:
ein „weihnachtsfriede“, der

sich spontan ergab bloß
aus erschöpfung der soldaten.
weil man in der erst mensch wird,

wie du dich gräbst in den schlamm,
weniger wirst, als du ohnehin
weniges bist, wird das geringe

fülle, freundschaft, erbarmen.
und die surrenden kugeln
verheeren für einen weltkugel-

augenblick nicht mehr
die herzen, auf die sie zielen.
still ist die nacht, die senkt

sich über die gräben
in uns als grab uns’rer zwietracht mit
den himmeln in uns.

Dieser Beitrag wurde unter ByeByePass, d.day - keine nacht für niemand, kieler elegien veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten zu über die gräben

  1. Ingo Dierck sagt:

    Römer 12,21!

  2. Pingback: Wo man singt, da lass dich unruhig nieder – oder: Gutmenschen haben manche herrlich böse Lieder | schwungkunst.blog

Schreibe einen Kommentar zu oegyr Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.