manchmal gibt es vom zu wenig
viel zu viel, und selbst die flamme
scheint von weitem bleich, nicht ewig.
manchmal fällt zu weit vom stamme
doch die frucht auf trock’nen grund,
kann dort zerbrechlich keimen
nur als schössling, der den mund
reckt jedem tropfen hin, die kleinen
lippen, die so nach wasser dürsten,
dass schauernacht für sie ist hoffnung,
die schützen sie in ihren schürzen
wie tränentau vor der vertrockung.
doch netzt sie zart der regenkuss,
labt selbst das rinnsal durstige,
als hätte er von ihrem leid gewusst
und eilt’ herbei, der hurtige,
das wen’ge, das er hat, zu schenken,
die tränen, die dir löschen möchten
deinen durst, die an dich denken
als ob sie sich mit dir verflöchten.
so sind die salz’gen tränen
nicht zu trocknen, sie sollen fließen!
denn selbst im traur’gen grämen
wird trost uns traut umschließen.
(an ????)
(Link: Johann Sebastian Bach, Cantata BWV 21, Aria: „Bäche von gesalz’nen Zähren“)