vom heute der zwiebel

uns dichtern, wenn man uns verabschiedet,
singt man unsere verse nach, auch die des achilles.
denn wo wir verwundbar waren, haben gerade
wir nicht geschwiegen, schrieben
vielmehr davon, welch’ wunde nicht heilt.

aus zwiebeln wuchs uns schon lang kein spross mehr,
nur die haut, die sich schält von den gebeinen,
von den alten und heutigen heimaten,
die noch wir nur diese im worte hatten,
jener einsamkeit der manchmal falschen

silben, weil wir ja wussten, was schräg war
an ihnen und sie dennoch reimten wie
die zwiebel ihre häute eins um das andere legt.
im sich häuten und heute sind wir geübte,
trunken daran, wenn sich der nabel zeigt.

und so gehen wir, um zu bleiben, dahin,
woher wir nie kamen, wuchsen nicht
und doch auf jenem stengel und ast, den
wir sägten und sangen vom baum,
über den das gespräch uns nicht möglich war.

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