text: „die grenzen meiner sprache bedeuten die grenzen meiner welt.“ (ludwig wittgenstein)
sprecher: ein satz, den man umkehren kann und er bleibt logisch: „die grenzen meiner welt bedeuten die grenzen meiner sprache.“
sprecher: der punkt dazwischen, ein dezimalpunkt. oder einer, der tausende von hunderten trennt … oder von hindus. vom hundertsten kommt man eben nicht ins tausendste. ein satz, der sich umkehren lässt, vice versa bis zur wiedergeburt, dem widersprechen.
text: „wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ (ludwig wittgenstein)
sprecher: es geht um die gewissheit, weniger um das gewissen. für die gewissheit würde ich mein gewissen verraten.
sprecher: oder umgekehrt.
sprecher: ich dichte etwa wie folgt:
mein geteiltes land:
jenseits der versuch,
das jenseits diesseitig zu machen.
eine grenzüberschreitung
mündend in fluchtbewegungen
aus dem ungleich geteilten land.
wie mein herz
(was heißt das?)
ungleichgewichtig zwischen
99 prozent krankem fleisch
und 1 prozent dauerhaftem metall.
ich beginne, aus der krankheit
eine kraft zu machen.
sprecher: wittgenstein sagt – ich ergänze entsprechend einiges –, dass das philosophieren, das erkennen, auch das lieben, auf einer geistesstörung beruhe. das bedeutet, dass man gesund, also in ordnung, ohne störung, nichts erkennen kann außer dem, was man erkennt. es geht aber um die nicht-erkenntnis.
text: sehen wir genau hin, erkennen wir, dass der himmel blau, nicht grün ist.
text: die pflanzen sind grün, der himmel aber ist blau.
sprecher: es geht um die grenzen.
sprecher: und damit um nichts.
sprecher: es geht um gestein.
sprecher: nicht um den stein der weisen.
sprecher: als sprecher, als benutzer von sprache bin ich sozusagen nicht weisungsbefugt.
sprecher: wer ist wir? was sind blau? und wer wird grün gewesen sein?
