Einen ganzen Halbdreivierteltag Promo-Texte verfasst (über vermeintlich ökologische Autos von VW’s “BlueMotion”, über vermeintlich unverzichtbare Hart- und Weichware), Plakate und Flyer layoutet (tschechische Ensembles auf Tournee, Pianist Vladimir Mogilevsky und sein “Best of Chopin” im notwendigerweise Chopin-Jahr).
Ach, all die “runden” Jahrestage: Schumann, Mahler, Reich-Ranicki, mein Patenonkel Hans, der “Filmonkel”, weil er mal Filmvorführer in Kieler Kinos war – und Inge Meysel, die heuer 100 geworden wäre.
Von ihr ist darob im N3-TV Heinrich Breloers und Horst Königsteins Doku von 1975 neulich zu sehen gewesen. Worin die Meysel berichtet, wie sie als “Halbjüdin” unter den Nazis verfolgt wurde. Rührig bis – ja! – rührend, mich rührend, Meysel, die wegen ihres jüdischen Vaters Auftrittsverbot hatte, darüber berichtet, wie sie vor der “Reichstheaterkammer” vorsprach:
(Was kann man für Vergangenheit, wenn nicht das unausgesetzte Erinnern?)
Indes wird mein Genosse und d&m-Compagnon I.D. morgen (also schon wieder heute) so alt wie ich, nämlich 46. Indes ist heute die Flugschrift auch in Berlin universitär-webverseitet online gegangen. Indes schreib’ ich meinem Prof. von damals, G.W., davon.
Tag der Vergangenheitsbearbeitung.
Indes – dies währenddessen nicht zu vergessende Gegenwärtige – hat heute Lilly an der Uni G. Platons Seelenwagenerosgleichnis erläutert, fällt danach berechtigt ermüdet in die Kissen, während ich solche, von Fritz-Cola und Unmengen Kaffeehauskantaten befeuert, meide. (Meine präsenile Bettflucht.) Ich lobe sie – aus ganzem Herzen (bewegende Seele) und Verstand -, sie zweifelt an sich, ob dies Lob berechtigt sei.
Und so kalt ist’s, wo ich jetzt, frühmorgens auf dem Balkon rauchend (endlich wieder nur da), nackte Fußnoten sommersehnend erfröstele.