So, 8.8.10 (Mo, 9.8.10, 2:39): Hülse

Trotz Schlafexzess noch immer arhythmisch. Mit Lilly geskypet, die sich spontan auf Expedition nach Berlin macht. Neidisch, dass ich nicht so spontan bin. Könnte mich ja auch aufs Gleis setzen. Aber nee … Stattdessen Arbeitseifer. (Abend-) stundenlang an einem Schwall von Terminen für die „Lebensart“-Veranstaltungstipps. Mache ich jetzt wieder selbst, weil alle Zuarbeiter im Urlaub sind und ich die 250 Piepen gut brauchen kann.

Nachts sind die Ziggies auf der Neige. Entschluss: Spaziergang zur Tanke, um Nachschub zu besorgen. Die Geschichten liegen dabei auf der Straße. Zum Beispiel die hier, kurz an der Ampel: Abbiegendes Fahrzeug, vollbesetzt mit Mitbürgern mit Migrationshintergrund. Hält, kurbelt Scheibe runter. Höfliche Frage: „Sagen Sie bitte, wo geht es zum Eros-Center?“ Ich etwas perplex, kurz den „Angsthasen am Wall“-Film innerlich abspulend: „Ja, öhm, geradeaus bis zur großen Kreuzung, dort links, dann am Kreisverkehr halb rechts, dann wieder links, circa 50 Meter.“ Die Männer nicken freundlich und danken. Ich: „Aber jetzt, halb zwei, sonntags ist da vermutlich nix mehr los.“ Der Beifahrer hinter der heruntergekurbelten Scheibe, freundlich: „Ja, kein Problem, wir wollen nur Geld abholen.“

Über den Platz heimwärts. An der Ampel zur Rathausstraße bekannter Raucher, Genosse J.H. „Was machst’n du hier?“ Ich: „Wohne hier.“ J.H.: „Ich auch, seit kurzem, gleich um die Ecke.“ Gemeinsamer Weg also. Währenddessen gemeinsames Nicht-Nachdenken, wie lange man sich nicht gesehen hat. Und die Fragen, was man denn so mache. Beide dasselbe wie vor zehn Jahren. Er Taxi, ich Zeitung. Ja, man solle doch mal ein Bier trinken. Unbedingt, Hülse leeren. Irgendwie freundschaftlich plötzlich, beide langhaarig und angebartet, einverstanden ungepflegt, nachts gegen Zwei die Rathausstraße runter. Mobilnummern abgeglichen.

Wirklich fast zehn Jahre her, dass man sich gesehen hat, zwischendurch höchstens mal Fahrrad-grüßend, in Eile ohne Weile. Im di.gi.00 geforstet: Ja, hier.

Letzte vom Weekend verbliebene Hülse aufgerissen und gezischt. Und jetzt ohnmächtig werden in der eigen(sinnig)en Hül[s/l]e.

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