Do, 12.8.10 (Sa, 14.8.10, 4:35): Press(e)arbeit

Heute erschien in den KN der zweite Teil der „Kiel bloggt“-Serie über MC Winkel. Der stellte es gleich in seinen Blog, vor allem aber in sein Facebook, wo die Bloggergemeinde reichlich Feedback gab. Manchen gefiel mein Schreibstil nicht, MC Winkel sein Foto nicht. Wir sind halt alle eitel 😉 Dennoch: „nice“ Pressearbeit und offenbar den richtigen Nerv getroffen (mit Streicheleinheiten 😉

Mittags Pressekonferenz zu dem superinteressanten Projekt „sounding D“. Komme da, in der dritten Stunde des Schlafes auferstanden von den noch Scheintoten, mal wieder recht zauselig an, setze mich, blättere interessiert in der Pressemappe, bin aber gedanklich abwesend. Kaffee inhaliert, um wach zu werden für das hochoffiziell wirkende Setting, in dem ich mich wie ein verirrter Penner fühle, selbst wenn man mich, der Name ist bekannt, freudig mit „Guten Tag, Herr Meyer“ begrüßt. Einer von zwei Pressevertretern, während gegenüber vom Tischrund eine ganze Phalanx sitzt. Und, wie ich jetzt merke – geschult am in „KLAGE“ von Goetz mehrfach durchleuchteten Ritual der sich selbst öffentlich beobachtenden Öffentlichkeit –, recht schlau daherredet. Zwar garniert mit dem pressekonferenzoffiziellen Zierrat von werbenden Worthülsen, aber dann doch wie der künstlerische Leiter des Netzwerks Neue Musik, Bojan Budisavljevic, der seine Haartolle wie ein Adorno-Schüler aus dem eilenden Gesicht streicht (während meine struppig sträubt), ein Minikolleg über den Hegelschen Begriff der „Aufhebung“ hält. So machen PKn natürlich Spaß, gerade übernächtigten Möchtegernkünstlern auf dem verfrühten Ausflug zum Brotjob. Wieder dies Gefühl, dass Interessanz des Gegenstands, live gedachtes Denken, mehr wach macht als jeder Kaffee. Der Geist weht, statt nur chemisch auf Vordermann gebracht zu werden. Was wiederum für Hegel und gegen Marx spricht, dass nämlich doch das Bewusstsein das Sein bestimmen kann – auf Pressekonferenzen, donnerstags um Halbzwölf, gefühlt Viertelachte(rbahn).

Zäh dann allerdings das gleich Schreiben, weil die Zeitung es für die morgige Ausgabe braucht. Wurstel mich durch den Wust an Zetteln, merke mal wieder, dass mein Schreibtisch zu digitalisiert ist. Alles voll mit Bildschirmen, Tastaturen und Mäusen, kein Platz für reales Papier mit Schrift, der schönen Schrift, drauf.

Kraftakt. Abends dann entsprechend ermattet. „The Pacific“ geschaut und mich gefragt, warum. Trotzdem weitergeschaut. Nachts noch an Anzeigen herumlayoutet, busy und boozed, Press(e)arbeit.

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