asch’ des atoms, des spaltbaren
wie unschuld und schuld
nicht mehr teilbare sind
seit 8uhr15 – seit ’39 erdacht
von einer jüdin und einem juden
im tröpfchenmodell.
„schwarze milch der frühe“
fiel auch auf hiroshima
an einem sonnigen morgen im august
wie asch’ auf die dächer
der baracken in a[u]schwitz
seit ’42 vom wannsee.
denn die asche sehen wir
erst nach dem feuer,
selbst dem der sonne ausgebombt.
so hieß meine büro-adresse,
jüngling noch, doch schon physiker,
’91 „ifkki, otto-hahn-platz 1“,
gegründet von einem,
der auch das atom entfesselte,
und hörte regen wie asche fallen
auf das dach der büros,
wenn der ’91 ebenso heiße
august gewitterte,
und nach der großen asche
ein regen fiel
und löschte die kerzen,
nicht die herzen, nicht meine schuld,
in den papierblumen,
die zum gedenken sanken
in den teich
im hiroshima-park
im kleinen kiel.
manchmal morgens, nach
durchwachten (lyr’schen) forme[l]n,
welches neutrum in welchem satzkern
meine MeVs entfacht der nacht,
stehe ich da, ein ufer, brumme
das motorengeräusch der enola gay,
spalte meinen kern
in schuld und unschuld,
häufe die asche auf
meinen trunkenen becher,
weiß um das wirrsal
und finde drei silben: „aschima“.