7-10-95, 17:38

wir bleiben beisammen. sk ist allein zurückgeblieben in der verwaisten wg. auf sich geworfen das schreiben. heute abend kommt r zurück, techno im „durchgang verboten club“. sk hört bach, westbam, laibach und station rose. eingemeindet zieht er aus. das komplette diarium des jahres 95 ist zusammengebastelt. die files vermengen sich in schüchterner annäherung. explicit lyrix sind fertig, leicht abgeändert, die scheide (der genossin) in das scheiden (derselben) umgemünzt, blank steht sie da. trixies‘s zeilen eingeschoben. schon am nachmittag hatte sk getrunken. so kommen wir voran. gudrun war ausgezogen, sk würde sie nie wieder sehen. und obwohl an ihr kaum interessiert, war das tränend, ein scheiden, eine veränderung. jeanette (j) zog ein, der sonnenschein, der ihm bilder von sich „zur erinnerung“ (so hieß es auf der mappe) gezeigt hatte. sk konnte nichts als schreiben. unter alkoholeinfluß war alles leichter. niemand war zugegen. er log sich selbst durch die zimmer, die leeren, wissend, er würde nie leben können ohne gemensch um sich. station rose schrieb ihre scripts & samples dazu. sich total („voll“) in den text verlieren, draußen auf dem flur das rote teufelchen sitzend. ein paar tage würde er allein sein mit t. dabei waren die mädels die, die ihn hier hielten. morgens mit e frühstücken – „das erste extra des tages“. sie saß schweigend und kaute. r hingegen hatte sich an einen seiner genossen herangemacht – unerquicklich. in den taschen log es, daß sich die balken geradeten.

der schrei im gras, das verzichten, die nacht, die nächte, nahend. mit frühstück im bauch zog er nicht ein. wieder neu und doch gewohnt, wohnten sie beieinander. wir bleiben beisammen. das diarium war dokument all dessen und auflösung und eingeweidung, den letzteren begriff hatte feri gelobt. überhaupt, sk stand eine größe bevor, die e um ein vielfaches überragte und also entfernend. e war in überlingen, die fast größtmögliche entfernung in den grenzen dieses verschissenen landes. was blieb, war, sie herbeizuschreiben. das flehen der buchstaben. kaum war sie fort, vermißte er sie. und daß r wiederkam – er hatte für sie den zum 30. versprochenen dildo besorgt – war eher hinderlich. diverse tränen waren im init des tages schon vorprogrammiert, die hints eingeschlossen, deren er sich erfrechte.

was bliebe von sk als dies in dem jahr, das er vermutlich auch noch überleben würde, den mord des selbst auf die nächste halbe dekade verschoben. der abend fiel herein, mit wolken und angeworfener heizung. nichts übrig, war ihm das noch übrig. abschied überall – und verzeihen an die, die weggingen. sie konnten nicht dafür. daß ihn all das so sehr anging, konnten sie schließlich nicht wissen.

derweil wartete die arbeit ihn, sie schob ihn beiseite in eine nach der anderen flucht vermittels chemischer substanzen. wer würde das entschlüsseln – was natürlich nicht verschlüsselt war, denn sonst erübrigte sich, dies aufzuschreiben. die modems surrten bei station rose. gras wuchs im gewächshaus.

17:57

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