So, 22.8.10 (Mo, 23.8.10, 1:21): Einsturzgefährdung

Bei chiffren-Konzert des LandesJugendEnsembles Neue Musik am Mittag in der Kunsthalle plötzlich ein Gefühl von labiler Balance, von Filigranität und permanenter Einsturzgefährdung hier des Klangs, von Artefakten aber überhaupt. Das Konstruierte birgt seinen Dekonstruktionsakt bereits in sich. Dekonstruktion ist wiederum auch eine Konstruktion. Trotz Müde von diesem (freilich nicht sonderlich originellen, aber dennoch, weil GEFÜHLT, unglaublich virulent in dem Moment) Gedanken augenblicklich hellwach.

Vielleicht sollte man nicht von Einsturzgefährdung, sondern von Einsturzgelegenheit sprechen. Mit dem Kunstwerk schafft man etwas, was einstürzen kann, eine Einsturzgelegenheit. Das ist die Hoffnung. Stabilität ist Stillstand, daher zu meiden.

Im TV nachts, weil 9/11 naht, „ZDF History“ mit der ausführlichen 9/11-Doku, synchron zum damaligen Ablauf, also genau so lange dauernd wie vom Einschlag bis zum Einsturz. Die Dramatik der Kamera, die nichts sieht, weil im Chaos vergessen. Sie filmt aber weiter. Und Gedanke: Der Terrorakt als Bildersturm. Die Gebäude kommen zu sich, indem sie einstürzen. Spannungsbogen Spannungsbruch in Stahlträgern. Materie als Erzähler.

Später Wiederholung von Schlingensief-Interviews. Gehört, wie Schlingensief in Einstürzen spricht und denkt.

Plakat bei der Aktion „Church Of Fear“ (2004), hinten im Bild, Aufschrift: „Angst ist geil!“

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