versform der kollegen

vermutlich unbewusst
verwenden kollegen den daktylus,
dies DAM.da.da.DAM,
betont auf der eins und dann
zwei unbetonte
silben, kulminierend in
doch noch betonter.

so fließen poeme der, ach, mir vertrauten,
und wär’ ich der einzige, lesend ihr maß,
wär ich auch jener, der ihren rauten
bereitet und reimen den quirligen spaß.

wann aber habt ihr, die frag’ sei erlaubt,
in büchern gelesen, wie man es reimt?
oder macht ihr’s einfach
heraus aus dem fühlen?
müsst theorie’n ja nicht erst noch durchwühlen,
wo fließt euch aus füllern
der vers schon auto- und -matisch.

denn singen die dichter auch ihren, den frauen,
verhindert kein maß ihr brünstiges brüllen,
werden sie nicht nach dem schema schauen
und leerschritt fröhlichst auffüllen.

wo aber habt ihr, kollegen, das her?
aus welchem traum flüsterte selbiges ein?
habt ihr’s gehört oder längst schon gesprochen
in jenem rüttelgemüs’, das wir rhythmus geheißen?
aus solchem verwurscht, der pellen poetik,
dem zwirbligen netz des gewortens,
das sprache bewusster beschädigt?

bewusst oder nicht, ihr wurmtet in unsere ohren.
im paarreim haben wir euch das geschworen:
dass das gedicht ist immer ein gegen und an –
so geh’n wir wie ihr an den rhythmus noch ran.

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