Fr, 10.01.2020, 21:06

Das mit dem TEXT, der mein Hirte ist, funktioniert noch nicht wieder so richtig. Die grüne Aue, auf der er mich weidet, ist ja auch nirgends sichtbar, eher so’n Moor, in dem ich versinke, aber nur bis zur Brust (und mit Schwimmweste). Ich könnte es auch als Moorbad beschreiben, das Bild wäre noch passender, weil es was von Wellness hat. Nämlich der Wellness, aus dem Strom an Gedanken, die sich nicht recht als Boote am Steg vertäuen lassen, wegzutreiben in ein stehendes Gewässer. SIE sagte ja mal, dass sie dieses „Wegdriften“ nicht mehr könne. Wegen Verantwortung für das Kind, das ständig Aufmerksamkeit bedürfe. Romantik wie ich könne sie sich nicht leisten. Ich weiß nicht mal, ob sie das mit Wehmut sagte. Ich hätte das gern, dass sie das mit Wehmut sagte, weil damit ja mein Wegdriften von ihr goutiert würde. Mein Gedanke hat dabei folgenden Plot: Ich möchte von ihr in meinem Leiden an ihrem nicht mit mir Wegdriften bestätigt werden. L. hat so etwas, solche Projektion, neulich als „aggressiv“ bezeichnet. Das schien mir zunächst abwegig, weil ich mir doch als die Sanftmut und Selbstlosigkeit in Person vorkomme. Aber auch das ist reine Projektion – eine die zur Projektion auserkorene Person, hier SIE, missbrauchende Geste, also sogar höchst aggressiv. SIE spürt das und schützt sich somit vor dieser Bedrohung. Dies einsehend schaue ich abends auf dem Weg zum Einkaufen dennoch hoch zu beleuchteten Giebelfenstern (solchen wie in dem video.poem spät.werk am Anfang als found footage aus einer Kommissar-Folge eingebauten) und stelle mir vor, dass ich dort zusammen mit IHR liege, in den Himmel schaue und wir gemeinsam wegdriften (und „nur von Luft und Liebe leben“).

>> 10.01.2010
>> 10.01.2000
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