So, 12.01.2020, 20:02

Was mir gut tut, weiß ich nicht oder, wenn ich es weiß, missachte und demontiere ich es mutwillig, weil Leiden besser zur (aggressiven) Selbstinszenierung passt. In einem Traum frühmorgens sage ich jemandem dennoch, dass ich immer genau wisse und gewusst hätte, was mir gut tut. Während ich das sehr überzeugend sage, sehe ich mich von außen wie mit einer Kamera, die ganz nah an meine Brille heranzoomt, so dass sie die Fettränder darauf sieht. Meine Augen sind unter der Brille zwar geschlossen, wirken aber ganz klar, wach und „von feurigem Glanz“.

Gleichzeitig habe ich das Gefühl von Levitation, ich kann schweben und mich wie ein Ballon oder Luftschiff durch den Raum bewegen. Ich bin auch ganz aufgeblasen und rund wie eine Kugel, ein Obelix, und bounce an den sechs Wänden des Raums. Ich führe das den WG-Mitbewohnern vor, die davon ziemlich beeindruckt sind. Zu Gast ist auch A.M.G., ein früherer Schulfreund und Studienkollege, auch Physiker, der so etwas „Poetisches“ wie Levitation für Humbug und Täuschung hält. Schon damals auf dem Gymnasium musste ich meine „schöngeistigen Neigungen“ immer vor ihm verteidigen. Dennoch muss er jetzt anerkennen (und ich triumphiere, bounce keck an ihn), dass mein Schweben „evident“ sei. Gegen Hindernisse in meinem Flug stoße ich nicht, ich pralle sanft ab, mache dabei ballettene Gesten.

Der Raum, das Zimmer hat mehrere Ebenen, etwa das Hochbett wie in dem letzten von mir bewohnten WG-Zimmer in der Holtenauer Straße, das ich nach W.s Unfalltod bezogen hatte (worin auch das 95er diarium entstand). Das Zimmer besteht aus mehreren verbundenen Fluren und Winkeln, Erkern, innere Treppen und Stufen wie in einem Escher-Bild oder expressionistischem Stummfilm.

Grundempfinden: Ich bin widerständig und eigensinnig und muss mein Künstler Sein (Levitation) gegen das Rationale, Wirkliche verteidigen. Gegenwelt errichten. Mein Eigensinn hat dabei eine durchaus aggressive Geste, gut getarnt durch die Sanftmut der Bewegung.

>> 12.01.2010
>> 12.01.2000
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