Do, 20.02.2020, 20:55

Traum: Ich bin auf Zimmersuche in einer fremden Stadt. Alles viel zu teuer. Schließlich bietet mir jemand eine „Dachkammer“ an. Sie hat Schräge und ein dreieckiges Giebelfenster wie das Jugendzimmer. Sie erinnert auch an das obere große Zimmer im Elternhaus von K., schwarz bemalte Dachbalken. Dort hatte ich mal am Amiga-Computer Musik gebastelt, während ich mit K. zwei Wochen das Haus hütete, als ihre Eltern im Urlaub waren. Das Haus ist heruntergekommen. Vom Fenster aus blicke ich auf einen See, davor ein sehr breiter Schilfgürtel. Immerhin sehr romantisch. Aber das Glas im Rahmen fehlt. Das könne auch nicht repariert werden, sagt der Vermieter. Insofern sei es im Winter sehr frostig. Er zeigt jedoch auf eine Matratze, die mitten im Raum liegt und einen verschlissenen Bezug hat: weiße Polka-Dots auf schwarzem Grund. Dort könne ich es mir gemütlich machen und mich wärmen. Er deutet auf einen aufgerollten Schlafsack in der Ecke, ebenfalls mit Polka-Dot-Muster. Ich mag Probe liegen. Er sagt, ja, gern, ich solle mir ruhig Zeit lassen, es fange ja jetzt eh an zu schneien. Ich will mir den Schlafsack holen, in den aber SIE gewickelt ist. Ich dürfe gern dazu kommen – „in meinen Rock“, lächelt sie, „aber nicht darunter“. Der Rock hat das gleich Muster wie Schlafsack und Matratze. Alles schwarz-weiß, nirgends Farbe außer ihre dunkelrot geschminkten Lippen. („Ich malte mir die Lippen rot und …“) Ich schlüpfe zu ihr. Kaum wird mir warm an ihr, muss ich mal. Ich schäle mich wieder heraus, um unten zur Toilette zu gehen. Sie sagt, ich solle vorsichtig sein, die Treppe sei „so glitschig wie ich hier“ und führt meine Finger mit erotischer Geste an ihre Lippen. Ich muss trotzdem, aber die Treppe ist stockdunkel, schwarz vereist. Nach einigen Stufen, die ich vorsichtig ertaste – es gibt kein Geländer zum Festhalten, endet sie im Nichts.

Frühabends auf dem Weg zum Literaturhaus zur Aufnahme fürs Literaturtelefon mache ich wieder diese Fotos, die möglichst wenig enthalten sollen, viel im Anschnitt – #waitingroom. An der Kunsthalle eine weiße Bank vor Schwarzgrün, Blick auf die Förde. Und die Treppe mit Beleuchtung. Davor ein Schild: „Eingeschränkter Winterdienst“. Die Treppe hat aber ein Geländer.

Später im Literaturhaus begrüße ich die Autorin mit Handschlag. Sie zuckt zurück. Du meine Güte, ich hätte aber „einen festen Händedruck“.

>> 20.02.2010
>> 20.02.2000
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