So, 22.03.2020, 18:17

Leicht erschreckender Gedanke morgens beim Aufstehen: Das ist hier keine ephemere Krise und nichts Vorübergehendes, sondern ein grundsätzlicher Wandel – Paradigmenwechsel. Ich hab’s mit Weltuntergängen (aus denen ja Aufgänge folgen). Und wo Beteigeuze offenbar nun doch nicht super-nova-explodiert, ist auch das hier jetzt willkommen. Und meine Aufgabe ist, „Seismograf“ der allgemeinen, vor allem aber der eigenen Erschütterung zu sein.

Dazu finde ich einiges in den Medien: Im Podcast „sexy & bodenständig“ von und mit Till Raether und Alena Schröder, Episode 23: „Schreiben im Shutdown“, heißt es sinngemäß (so notierte ich es mir): „Probleme, die man sowieso schon hat, potenzieren sich jetzt.“ In der heutigen Sendung von „ttt – titel thesen temperamente“ wird Leif Randt zu seinem Roman „Allegro Pastell“ interviewt. Im Hinblick auf das Wegbrechen einer alten Welt (nicht nur) in der jetzigen Krise spricht er über die zukünftige Rückschau auf die Krise von – und solche Worte teasen mich – „vorauseilender Wehmut“.

Ich also vorauseilend wehmütiger Seismograf des Stillstands, den ich schon länger (wenn nicht schon ganz, ganz lange) innerlich empfinde und der jetzt auch draußen ist. Wie bildet eins das ab? Gefängnis-meiner-selbst-Metapher passt immer, und so sind es die Mauer des Hauses, in dem ich „locked in“ bin, mit Schatten-Selfie vor dem gerade von der Frühlingssonne kurz beleuchteten Feuermelder und Strukturen mit „Lichtgittern“ (Wort, das ich früher öfter benutzte), die sich schattiert verdichten, auf dem Spazierweg.

>> 22.03.2010
>> 22.03.2000
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