Sa, 04.04.2020, 16:01

In der Isolation Nachdenken über meine eventuelle Bedeutung für später wiederherzustellende soziale Konstellationen, welche Rollen ich gespielt habe und spielen werde. Das Gefühl dabei ist ängstlich, nämlich dass ich durch die gerade jetzt fehlende Übung zurückfalle in mein Vermeidungsmuster, das ist Einsiedelei. Hier beobachtet mich niemand, hier muss ich nicht sein. Es reicht, allein die (Un-) Möglichkeit zu denken, mir vorzustellen, ich sei, ohne dass ich bin. Es ist wie beim Anschauen eines Tanzlehrfilms, wo die Figuren in ihrem Ablauf intellektuell unmittelbar einsichtig sind, aber ich unfähig wäre, die Bewegungen tatsächlich auszuführen. Dabei notwendigerweise auch wieder das gut eingeübte Ideologem, sozial inkompatibel und nichts wert zu sein, ein Hindernis, das sich am besten selbst aus dem Weg nimmt. Und Sätze ins Negative konvertieren, z.B.: Ich konzentriere mich hier aufs Unwesentliche.

Nicht wesentlich zu sein und ohne Bedeutung, ist als Vorstellung eine Maßnahme gegen den bislang Größenwahn, ein wenn auch verkannter, so doch bedeutender Künstler zu sein, was sich nur noch herausstellen müsse. Das Werk sei schon weitgehend vorhanden und werde kontinuierlich fortgeschrieben. Eine solche Abweichung vom Mittelmaß ist aber ganz offensichtlich nicht der Fall. Auch ein Werk ist nicht vorfällig, allenfalls im Modus des Rückfalls, des Opfer Machens (nota bene: nicht etwa des Opfer Bringens).

>> 04.04.2010
>> 04.04.2000
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