Nach wie vor und immer wieder Schwierigkeiten beim Schreiben. Auch dadurch, dass das, was ich schreibe, dann so da steht, gefrorener Augenblick. Träume dagegen von einem Text, der sich nach dem Lesen sofort auflöst, dann wenn ihn ein Blickstrahl (griechische Vorstellung, Sehen sei so etwas wie Radar oder Sonar, also Abtastung, Scan) getroffen hat. Reverse Geheimtinte (damals als Kind aus dem YPS-Heft). Wie in Agentenfilmen, wo sich die Botschaft („for your eyes only“) nach dem Lesen/Hören auflöst, meist mit einem kleinen, zischenden SFX-Aplomb.
Ich aber habe immer noch im Kopf, etwas zurückzulassen, eine Spur von mir, dass etwas übrig bleiben müsse; Schreiben und Kunst überhaupt gegen die Vergänglichkeit. Der ganze Archivwahn. Manchmal denke ich einen Gedanken nur deshalb nicht, weil ich annehme, dass er aufbewahrenswert wird, ich aber gerade kein Schreibzeug dabei habe. Und bevor er gleich, nachdem er gedacht wurde, dem Vergessen anheimfällt, denke ich den Gedanken lieber erst gar nicht. Der Horror des Vergessens. Den ganzen Tag in so einem Backup-Modus. Quälend.