Fr, 24.07.2020

Im Bus zurück vom Besuch beim Vater dämmere ich vor mich hin. Mein Blick fällt auf die Siebdruckpunkte am Fensterrand, was mich noch tiefer dämmern lässt, wenn die Landschaft oder bei steilerem Winkel die Straßenmarkierungen vorbeieilen. Ich gerate in einen Modus des écrire automatique, parlierender Textfluss, Nonsense-Worte, das aber ungemein eloquent. Ich träume, dass ich IHR vortrage, rezitiere, palavere, dampfplaudere. Sie ist belustigt und sagt: „Jörg, das ist doch Blödsinn, was du da redest – aber brillant vorgetragen.“ Der Schein von Sinn; vielleicht der eigentliche, weil eigensinnige Sinn. Ich doziere dann für SIE über eben diesen im Autopiloten des Textens generierten Begriff: „Eigensinn des Sinns“. Alles Unsinn, bis mir die Siebdruckpunkte vor den Augen Ballett tanzen und ich darin und dabei SIE mit dem Arm um die Taille umschlinge, ihr Arm auf meiner Schulter mit den Fingern an der Halsschlagader.

>> 24.07.2010
>> 24.07.2000
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