Sa, 25.07.2020

Der Gedanke des verzichten Müssens streckt wieder öfter das Händchen aus dem Grab. Auch eine Form von Eigensinn (wie in dem Märchen von dem eigensinnigen Kind). Besonders beim Einkaufen, wo ich jetzt dauernd Kleingedrucktes vergleiche: Brennwert, Fett- und Zuckergehalt. Die Randbedingungen der gesunden Ernährung schränken die Auswahl enorm ein. Hinzu kommt der Preis, auf den ich achten muss, denn auch beim Gelde herrscht tendenziell bis akut Mangel. So bleiben oft nur das „not for me“-Mantra und der Verzicht. Dasselbe in Berührungsdingen, Begehren. Unerfülltheit, Hunger, Durst allerorten. Die Suchttherapie hat mir die Werkzeuge an die Hand gegeben, mit dem notwendigen Verzicht klarzuommen, nicht aber, den verzicht nicht mehr schmerzlich als solchen zu empfinden. Ich bin ein Gärtner der Dürre, ein Hirte verlorener Herde. Es fehlt die Fülle, das Überbordende, das Dionysische. Es fehlt die Nacht. Es fehlt die Ekstase. Tapfer züchtige ich weiter mein gestörtes Belohnungssystem.

>> 25.07.2010
>> 25.07.2000
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